Man dreht eine kurze Joggingrunde im Grünen oder trifft sich zum Bräteln im Wald – und zu Hause entdeckt man einen kleinen schwarzen Punkt auf der Haut: ein Zeckenstich! Hat sich so ein Tierchen aus der Höhe auf mich fallen lassen? Wohl kaum. Die kleinen Blutsauger lauern in Gräsern, Büschen und am Waldrand – meist auf Knie- bis Hüfthöhe.
Nun ist rasches Handeln gefragt: Denn wer eine Zecke schnell entfernt, ist vor Krankheiten sicher – so zumindest der weitverbreitete Glaube. Ganz so einfach ist es aber nicht. Mit jedem Zeckenstich besteht das Risiko, an Borreliose oder am Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (kurz FSME) zu erkranken. Allerdings ist die Zeit ein entscheidender Faktor. «Je schneller man die Zecke entfernt, desto weniger Viren- und Bakterienlast findet sich im Körper», erklärt Dr. pharm. Andreas Tempini, Inhaber der Anfos Apotheke in Basel. «Somit ist ein schwächerer Verlauf zu erwarten.»
Borreliose ist eine bakterielle Infektion, welche das Nervensystem, die Haut oder sogar das Herz angreifen kann. Früh genug entdeckt, lässt sich die Krankheit mit Antibiotika behandeln. FSME hingegen ist eine virale Infektion mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Photophobie, Schwindel, Konzentrations- und Gehstörungen. Teilweise können sogar Lähmungen der Beine oder Gesichtsnerven auftreten und bleibende Behinderungen eine Folge von FSME sein. Etwa bei einem Prozent der Patienten mit neurologischen Symptomen führt die Krankheit zum Tod. Eine antivirale Therapie gibt es nicht. Der einzige wirksame Schutz gegen das Virus ist die Zeckenimpfung.
Dr. pharm. Andreas Tempini ist Inhaber der Anfos Apotheke in Basel.
Rotpunkt ApothekenViele Schweizerinnen und Schweizer gehen davon aus, FSME sei so selten, dass es sie nicht betrifft. Doch Andreas Tempini widerspricht: «Die milden Winter der letzten Jahre begünstigen die Ausbreitung.» Inzwischen gilt bis auf den Kanton Tessin die ganze Schweiz als FSME-Risikogebiet. Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat die Zahl der FSME-Fälle in den letzten fünf Jahren deutlich zugenommen. Im Rekordjahr 2020 wurden 408 Infektionen verzeichnet. Das sind rund 350 mehr als noch vor 20 Jahren. Und übrigens: Schon ein Zeckenstich reicht aus, um sich anzustecken.
«Das Risiko einer Impfung ist enorm klein, der Nutzen dafür aber sehr gross», weiss Talina Tempini, die wie ihr Vater in der Anfos Apotheke arbeitet. Um die FSME-Impfung möglichst einfach zugänglich zu machen, gibt es bei der Rotpunkt Apotheke ein sogenanntes Walk-in-Angebot. Bedeutet: Man kann spontan vorbeikommen und erhält die FSME-Impfung ohne Termin. «Über die Hälfte der Leute, die sich bei uns impfen lassen, nutzen diese Möglichkeit. Sie entscheiden sich aus einem Impuls heraus», so Talina Tempini weiter.
Talina Tempini ist Apothekerin in der Anfos Apotheke in Basel.
Rotpunkt Apotheken- Die Impfung ist während den regulären Öffnungszeiten der jeweiligen Apotheke für alle über 16 Jahre möglich. Entweder man bucht online einen Termin oder man kommt spontan in der Apotheke vorbei. Personalausweis und Impfausweis nicht vergessen!
- Vor Ort klärt das geschulte Personal rund um die Impfung auf und verabreicht die erste Impfdosis.
- Die zweite Impfung erfolgt einen Monat später. Danach ist bereits ein Impfschutz von 87 Prozent erreicht.
- Fünf bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung erhält man die dritte Impfdosis.
- Nach zehn Jahren ist eine Booster-Impfung (eine Dosis) nötig.
Aber reicht es eigentlich, sich einmal im Leben gegen FSME impfen zu lassen? Auch diese Annahme ist nicht korrekt. Fakt ist: Die Zeckenimpfung braucht gelegentlich eine Auffrischung. In der Schweiz ist eine Booster-Impfung alle zehn Jahre empfohlen.
Nebst der FSME-Impfung nimmt das Personal übrigens diverse weitere Impfungen vor. Dafür hat die Anfos Apotheke im ersten Stock ein Impfcenter eingerichtet. «Gerade in der für Arztpraxen stressigen Winterzeit können wir entlastend und für unsere Kundinnen und Kunden eine unkomplizierte Anlaufstelle für Impfungen sein», meint Andreas Tempini. Denn anders als bei einer Hausarztpraxis gibt es bei den Rotpunkt Apotheken meist keine Wartezeit. So erhalten die Kundinnen und Kunden Impfungen rasch und unkompliziert.