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  4. «1, 2 oder 3»: Eine Spielanleitung inklusive Fragenkatalog für das kultige Kinderspiel
Bitte zuhause nachmachen

Dieses Spiel macht auch Eltern schlau

Das Spiel «1, 2 oder 3» gehört zum Kulturgut der Generation Y. Seit mehr als 40 Jahren hüpfen Kinder am Fernsehen auf den nummerierten Feldern der richtigen Antwort auf Allgemeinwissensfragen entgegen. Kann man auch Zuhause spielen, fand Family-Redaktorin Sylvie Kempa und hats sogleich ausprobiert. Eine Spielanleitung inklusive Fragenkatalog.

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Kreidezeichnung

Kreidefelder für das Spiel «1, 2 oder 3», gestaltet durch die Kinder von Family-Redaktorin Sylvie Kempa.

Sylvie Kempa

Es begann mit der Frage: «Warum ist unser Wohnzimmer eigentlich immer so unordentlich?». Meine Kinder, 5 und 8 Jahre alt, wussten darauf beim besten Willen keine Antwort. Also bot ich ihnen als Multiple-Choice drei Möglichkeiten an:

  1. Weil ich nie aufräume
  2. Weil mein Partner nie aufräumt
  3. Weil sie nie aufräumen

Spoiler: Antwort drei ist richtig. Und ja, das kleine Wörtchen «immer» war kommunikationstechnisch nicht ganz korrekt. Aber so lauteten in der Spontanität nun mal meine Sätze.

Die Kinder fanden das Antwortraten so lustig, dass sie nach mehr Fragen verlangten. Und in mir weckte die Begebenheit meine liebste TV-Kindheitserinnerung an die Sendung «1, 2 oder 3». Die erste echte Kindershow im Deutschen Fernsehen. Erstausstrahlung war in den Siebzigern — und es gibt sie immer noch!

"Michael Schanze und Kinder als Gaeste, ZDF-Show ""1, 2 oder 3"" am 19.12.1981 in Hamburg, Deutschland. (Photo by Peter Bischoff/Getty Images)"

Der erste «1, 2 oder 3»-Moderator Michael Schanze mit drei Kandidaten 1981 in Hamburg. Die Sendung gibt es seit 1977. Heute wird sie von Elton moderiert, dem früheren Assistenten von Late-Night-Talker Stefan Raab.

1981 Getty Images

Das einfachste Spielkonzept der Welt

Das Spiel ist schnell erklärt: Der Moderator gibt eine Frage und drei Antwortmöglichkeiten vor. Dann haben die Kinder ein paar Sekunden Zeit, auf das richtige Antwortfeld zu springen. Damit ihre Konkurrenten nicht schummeln können, springen die Kinder so lange zwischen den Feldern hin und her, bis die Zeit fast abgelaufen ist. Dies kündigt der Moderator mit dem Satz «1, 2, oder 3, letzte Chance... vorbei!» an. Dann folgt das legendäre: «Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht an geht!»

Kind spielt 1, 2 oder 3

Unsere Spielfelder haben wir mit Kreide auf die Strasse gezeichnet. Aber Vorsicht, Füsse heben! Sonst verwischen die Zahlen nach ein paar Fragerunden.

Sylvie Kempa

Wenn man «1, 2 oder 3» nachspielen will, kann man die Felder mit Abdeckband auf den Kinderzimmerboden kleben. Oder, wie wir das gemacht haben, mit Kreide draussen bunt gestalten.

Das Licht, das über dem richtigen Antwortfeld angehen soll, kreieren wir mit einer Taschenlampe. Bei Tageslicht kein besonders toller Plan, vielleicht kommt euch etwas Besseres in den Sinn.

Die grösste Herausforderung bildet das Erstellen eines Fragenkatalogs. Deswegen bieten wir zum Einstieg gerne unseren an. Die Lösungen sind kursiv markiert, alles andere ist frei erfunden.

Welches Tier stirbt, nachdem es einen Menschen gestochen hat?
1: Die Biene, weil sie kleine Widerhaken am Stachel hat, die sich in der Haut verankern.
2: Die Wespe, weil sie ihren Stachel im Kopf hat und beim Zustechen eine Gehirnerschütterung davon trägt.
3: Die Mücke, denn die lebt sowieso nie länger als einen Tag.

Welche Blume spriesst im Frühling als Erste?
1: Die Sonnenblume. Sie heisst so, weil sie blüht, wenn die Tage wieder sonniger werden.
2: Das Schneeglöcklein macht mit seinen weissen Blüten dem Schnee Konkurrenz.
3: Ostern ist das erste Fest des Jahres, also sind Osterglocken wohl die ersten Blumen.

Mit welcher Masseinheit wird Lautstärke normalerweise angegeben?
1: Um die 50 Dezibel sind für unsere Ohren angenehm.
2: Wir hören Musik immer in der Lautstärke von 50 Quadratmetern.
3: Mehr als 50 Promille nehmen wir schon als sehr laut wahr.

Weswegen schweben wir nicht in der Luft?
1: Wir müssen viel essen und trinken, damit wir schwer genug bleiben. Deswegen sind fünf Portionen Früchte und Gemüse am Tag so wichtig.
2: Alle Menschen werden mit unsichtbarem Leim an den Füssen geboren. Dieser rutscht in die Hände, wenn man den Handstand macht.
3: Weil uns die Erde mit ihrer Schwerkraft festhält. Aus demselben Grund fliegt auch der Mond nicht einfach ins All davon.

Aus welchem Grundmaterial entsteht Glas?
1: Aus Eis, sonst wäre es ja nicht durchsichtig. Man konserviert es, damit es nicht mehr schmelzen kann.
2: Aus Sand, der unter extremer Hitze geschmolzen wird. Ganz fest ist Glas übrigens nicht, es befindet sich in einem extrem zähflüssigen Zustand.
3: Wie Papier wird auch Glas aus Holz gewonnen. Neue Häuser haben nur noch kleine Fenster, um den Regenwald zu schützen.

Weswegen geht jeden Tag die Sonne auf?
1: Weil sich die Erde um sich selber dreht.
2: Weil sich die Erde um die Sonne dreht.
3: Weil sich die Sonne um die Erde dreht.

Von welchem Land ist Paris die Hauptstadt?
1: Paris liegt in England, das weiss doch jeder.
2: In Paris spricht man Französisch, also liegt es in Frankreich.
3: Paris gehört zur Schweiz, deswegen fährt dort auch der TGV hin.

Wie kommunizieren Bäume miteinander?
1: Sie senden sich Nachrichten über ihr Wurzel-Netzwerk, das man auch Internet des Waldes nennt.
2: Sie wackeln mit den Ästen wenn sie sich freuen und schütteln ihre Kronen, wenn sie nicht einverstanden sind.
3: Das ist eine Fangfrage, Bäume können doch nicht kommunizieren.

Aus welchen Grundzutaten bestehen Nüdeli?
1: Nüdeli wachsen wie Blumen an einem Busch, der Pastastrauch heisst. Der botanische Name lautet Salix pasta.
2: Man braucht nur vier Zutaten: Mehl, Eier, Wasser und Salz. Und manche lassen sogar die Eier weg.
3: Das ist ein Geheimnis der Italiener, das sie nie verraten werden. Genau so, wie es ein Rätsel bleibt, wieso die Glacé in Italien besser schmeckt als überall sonst.

Der Fragenkatalog kann beliebig ergänzt und erweitert werden. Das frischt auch Erwachsenen-Allgemeinwissen wieder etwas auf.

Viel Spass damit!
Sylvie, Max und Hanna

Sylvie Kempa
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Von Sylvie Kempa am 15. März 2019 - 09:08 Uhr