Fast täglich erlebt man mit Teenagern ein Wechselbad der Gefühle: Mal schweigen sie, mal rasten sie aus. Mal sind sie beleidigt, mal total übermütig. Die armen Jugendlichen habens aber auch nicht leicht.
Da müssen Hirnsynapsen sinnvoll vernetzt und Hormonschübe ausgestanden werden. Die Mädchen kämpfen mit ihrem Monatszyklus und die Jungs mit ihren kratzigen und wackligen Stimmbändern. Der Körper spriesst und schiesst in alle Richtungen. Wir haben fünf Tipps für euch, wie ihr entspannter mit Teenagern kommunizieren könnt.
Das Selbstwertgefühl eines Teenagers ist oft sehr mickrig. Was Jugendliche unbedingt und jederzeit brauchen, ist eine Atmosphäre, die klar signalisiert: Ich mag dich. Zeigt Verständnis und Interesse am Leben eueres Kindes. Diese Sätze helfen:
- Wie geht es dir?
- Wie war dein Tag?
- Du siehst nicht gerade glücklich aus. Magst du mir erzählen, was dich beschäftigt?
Kritik ja, schliesslich soll man sich nicht alles gefallen lassen. Doch wenn Kritik, dann konstruktiv und positiv ausgedrückt. Je allgemeiner ihr etwas formuliert, desto eher wird die Bemerkung als Angriff empfunden.
- Also nicht: «Du kommst ständig zu spät.« Sondern: «Das ist in dieser Woche das zweite Mal, dass du zu spät kommst.»
- Nicht: «Immer musst du das letzte Wort haben», sondern: «Lass mich bitte ausreden.»
- Nicht: «Wie siehst du denn wieder aus?», sondern: «Ich finde, das T-Shirt passt überhaupt nicht zur Hose.»
Hand aufs Herz: Hören wir unseren Kindern überhaupt richtig zu? Versuchen wir tatsächlich, ihre Sichtweise zu verstehen? Oder begegnen wir ihnen mit fixen Erwartungen und festgefahrenen Vorstellungen? Es hilft, nicht auf jede Bemerkung gleich mit einem Kommentar zu reagieren.
Ein Beispiel dazu: Der Sohn kommt nach Hause und sagt: «Voll Scheisse, Alter.» Ihr könnt nun mit einem Vorwurf reagieren: «So redet man nicht.» Oder mit Verständnis: «Was hat dich denn so geärgert?» Er sagt: «Thomas ist ein Arschloch.» Der Kommentar «Ich dachte, Thomas ist dein Freund?» bringt euch nicht weiter. Zuhören aber schon.
Teenager haben ein ungemein feines Gespür für den Gemütszustand ihres Gegenübers. Redet offen darüber, wenn es euch schlecht geht und tut nicht so als ob. Jugendliche lieben Klarheit!
- Sagt: «Ich hatte heute einen sehr strengen Tag im Geschäft», anstatt am Kind herumzumeckern.
- Sagt: «Ich bin heute schlecht gelaunt, weil ich demnächst meine Mens bekomme.»
Teenager (wie auch Erwachsene) mögen nicht immer reden. Und wir alle haben ein Recht auf Privatsphäre. Weiteres Bohren oder gar Ausquetschen wird dann schnell kontraproduktiv. Das gilt im Besonderen auch für die digitale Überwachung. Müsst ihr eurer Tochter tatsächlich auf Instagram folgen? Soll sie sich auf dieser Plattform nicht frei und ohne elterliche Argusaugen bewegen können?
Wenn ihr euch für einen Moment ehrlich zurückerinnert, wie das damals bei euch war, dann wisst ihr: Ausfragen verführt zum Lügen. Ist das Grundvertrauen intakt, könnt ihr davon ausgehen, dass euer Kind bei brenzligen Themen auf euch zukommt.