Eltern möchten für ihr Kind in der Regel nur das Beste. Keine Mutter und kein Vater wünscht sich, dass der Sohn oder die Tochter später einmal in einer Sucht landet. Sei das Alkohol, Drogen oder eine Essstörung.
Dennoch gibt es Erfahrungen in der Kindheit, die Schmerz verursachen und dadurch Abhängigkeiten begünstigen, sind sich Experten sicher. Wir zeigen euch, welches Fehlverhalten in der Erziehung eine spätere Sucht begünstigt.
Kinder brauchen Geborgenheit und Liebe. Diese Grundbedürfnisse müssen ebenso gestillt werden wie Hunger oder Durst. Ist das nicht der Fall, gerät das Kind in eine Notsituation. Ein weinendes Baby etwa ruft nach seinen Eltern. Es hat keine andere Möglichkeit als diese, um auf seine Bedürfnisse aufmerksam zu machen.
Ignorieren Eltern ein weinendes Baby, etwa weil sie glauben, es lerne dadurch, alleine einzuschlafen, können sie damit unwissentlich viel Schaden anrichten. Für das Kind entsteht Stress, was zur vermehrten Ausschüttung des Hormons Cortisol führt. Dies wiederum kann das zentrale Nervensystem sowie die Gehirnentwicklung beeinträchtigen.
Die meisten Eltern würden den Satz «Wir lieben unser Kind bedingungslos» jederzeit unterschreiben. Die Realität sieht leider häufig anders aus. Viele Kinder erfahren Liebe oft in Verbindung mit klaren Erwartungen: «Du bist gut und liebenswert, wenn du artig bist. Oder gute Schulnoten nach Hause bringst», so die meist unbewusste Haltung vieler Eltern.
Eine Erziehungsmethode, die jedoch darauf basiert, dass Kinder Zuneigung nur via Belohnungssystem erleben, schafft den Nährboden für zahlreiche Verletzungen. Einige Menschen werden ihr Leben lang probieren sich anzustrengen, um geliebt und akzeptiert zu werden – und finden vermeintlichen Trost einzig in der Sucht.
Risiken einzugehen und furchtlos Herausforderungen zu meistern gehört zu den essentiellen Erfahrungen in der Kindheit. Wie sonst soll ein Kind lernen mit Gefahren umzugehen oder spüren, wo die eigenen Grenzen liegen? Übervorsichtige Eltern, heute mit dem Etikett Helikoptereltern versehen, tun ihrem Nachwuchs also keinen Gefallen, wenn sie präventiv alle Steine aus dem Weg räumen.
Im Gegenteil: Die daraus entstehende Unsicherheit beim Kind kann dazu führen, dass es sich später erst «Mut antrinken» muss oder Hemmungen durch Drogenkonsum zu mindern versucht.