Kinder, die ohne Geschwister aufwachsen, sind mit Vorurteilen konfrontiert. Sie seien überbehütet, verwöhnt und egoistisch, heisst es. Obwohl die Wissenschaft bislang jede dieser Behauptungen als Schwachsinn entlarvt hat. Nur konfliktscheu sind Menschen, die in ihrer Kindheit wenig streiten mussten. Buchtipp: «Lob des Einzelkindes» von Brigitte Blöchlinger (ISBN 978-3-8105-0262-9).
«Was auf den Teller kommt, wird gegessen», war früher die Devise. Mittlerweile raten Experten davon ab, die kindliche Ernährung mit Zwang (zum Beispiel Aufessen) oder Tabus (zum Beispiel Zucker) zu belasten. Beides kann zu Essstörungen führen. Sinnvoller ist es, als Eltern das gewünschte Essverhalten und eine gesunde Ernährung vorzuleben.
Niemals vor den Kindern streiten! Dieser Rat ist überholt. Konflikte gehören zum Familienleben, und Kinder können von ihren Eltern lernen, diese konstruktiv auszutragen, sagt Elternberater Markus Zimmermann. «Diskussionen sollten mit einer Haltung der Gleichwertigkeit ausgetragen werden.» Dies schule das Kind im Erkennen und Formulieren eigener Bedürfnisse.
Perfekte Eltern sind von gestern. Mittelgut ist das neue Super! Fehler machen nämlich alle Eltern. Und wenn wir dazu stehen und uns dafür entschuldigen oder es erklären können, sind wir unseren Kindern ein viel besseres Vorbild, als wenn wir pausenlos so tun, als hätten wir alles im Griff.
Strafen schaden mehr als sie nützen. Das ist mittlerweile Allgemeinwissen. Strafen wirken sich negativ auf die Beziehung zum Kind und dessen Motivation aus. In ihrem Buch «Kindheit ohne Strafen» (ISBN 978-3-407-86488-8) erklärt Pädagogin Katharina Saalfrank, wie Wertschätzung und Bindung Strafen überflüssig machen.