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Expertin erklärt, was zu tun ist

Hilfe, wenn zwei Freundinnen derselbe Babyname gefällt

Zwei besten Freundinnen gefällt derselbe Babyname. Wie geht man damit um? Vornamenberaterin Andrea Horka erklärt, wie werdende Eltern Konflikte rund um die Namenswahl vermeiden können. 

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Newborn baby boy at hospital with identity tag on feet, close up

Die Frage, wie ein Kind heissen soll, beschäftig viele Eltern über die gesamte Schwangerschaft. 

Getty Images

Ein Name ist nicht nur ein Wort. Er stiftet Identität und prägt das ganze Leben eines Menschen. Babynamenscoach Andrea Horka (42) berät Eltern auf der Suche nach einem passenden Vornamen für ihr Kind.

Wie viele Vornamen gibt es eigentlich?

Dabei steht der Zürcherin eine beeindruckende Auswahl zur Verfügung. Allein in der Schweiz wurden in den vergangenen 100 Jahren mehr als 68'000 unterschiedliche Vornamen an Babys vergeben. Dies geht aus den Daten des Bundesamts für Statistik hervor.

Andrea Horka

Andrea Horka hilft Eltern, den perfekten Babynamen zu finden – babynameconsulting.ch.

ZVG

Wie viele Vornamen es weltweit gibt, kann man nur spekulieren. Nameberry, die grösste Vornamenplattform der Welt, listet mehr als 70'000 Rufnamen aus allen Ländern in ihrer Datenbank.

Obwohl die Auswahl riesig ist, stehen Eltern immer wieder vor der Herausforderung, dass ein Name, der ihnen gefällt, bereits im engeren Umfeld vergeben wurde oder auf der Liste eines befreundeten Elternpaars steht. Andrea Horka erklärt dies anhand von drei Fällen, wie sich ein Babynamensdilemma lösen lässt. 

«Hilfe, meine beste Freundin und ich mögen denselben Babynamen!»

Zwei Frauen mit Kinderwagen

Nicht selten haben Freundinnen einen ähnlichen Geschmack bei Babynamen. 

Getty Images/Image Source

Fallbeispiel: Sarah ist schwanger. Schon früher hat sie sich oft mit ihrer besten Freundin Mara über Babynamen ausgetauscht. «Wenn ich einmal eine Tochter habe, möchte ich sie Ella nennen», hat Mara immer gesagt. Nun steht für Sarah die Namenswahl an – und der Vorname Ella gehört zu ihren Favoriten. Sie fragt sich: «Ist es in Ordnung, meinem Baby diesen Namen zu geben, weil er mir gefällt? Oder wäre es angebracht, mit Mara darüber zu sprechen, da ich weiss, dass sie diesen Namen vielleicht später für ihr eigenes Kind wählen möchte?»

Das sagt Andrea Horka: «Freundinnen ticken oft ähnlich – das zeigt sich auch in der Namenswahl. Man gehört zur gleichen Generation, wurde durch ähnliche Einflüsse geprägt. Doch die Entscheidung für einen Namen hängt nicht nur davon ab, was einem gefällt. Neben dem Klang spielen viele weitere Faktoren eine Rolle: Gefällt der Name auch dem Partner oder der Partnerin? Passt er zum Nachnamen? Ich würde meinen Kindern zum Beispiel nie einen Namen mit dem Anfangsbuchstaben B geben, weil die Initialen dann mit meinem Nachnamen Horka «BH» ergäben – das könnte in der Schule für Hänseleien sorgen. Zudem finde ich es schön, wenn ein Name eine individuelle Bedeutung für die Familie hat – etwa weil er eine Verbindung zur Kennenlern- oder Kinderwunschgeschichte der Eltern herstellt. Falls nach diesen Überlegungen ein Name in die engere Wahl kommt, den auch die Freundin mag, würde ich das Gespräch suchen. So kann eine Lösung gefunden werden, bei der sich niemand übergangen oder gar bestohlen fühlt. Wer weiss – vielleicht ist ihr der Name inzwischen gar nicht mehr so wichtig? Der persönliche Geschmack kann sich im Laufe der Zeit ändern.»

«Soll ich meinen Grossvater fragen, bevor ich mein Baby nach ihm benenne?»

Alter Mann mit Baby auf dem Arm

Das Kind nach seinen Grosseltern zu benennen, hat in manchen Familien Tradition. Eine Absprache ist dennoch angebracht, wenn es darum geht, dass zwei Familienmitglieder denselben Rufnamen teilen sollen.

Getty Images

Fallbeispiel: Max stand seinem Grossvater Willi immer sehr nahe. Er erinnert sich gerne daran, wie sie zusammen Waldhütten gebaut und Feuer gemacht haben. Als Max erfährt, dass er Vater eines Sohnes wird, kommt ihm sofort der Gedanke, den Kleinen nach Willi zu benennen. Soll er vorher mit seinem Grossvater darüber sprechen – oder wäre es eine schöne Überraschung?

Das sagt Andrea Horka: «Wenn man sein Kind nach einer Person benennt, mit der man eine enge Beziehung hat, ist die Namenswahl oft als Hommage oder Ehre zu verstehen. Dennoch würde ich den Grossvater darauf ansprechen, denn der Rufname ist im Alltag ständig präsent. Anders sehe ich es, wenn das Kind den Namen des Grossvaters als Zweitnamen tragen soll. In diesem Fall kann es eine schöne Überraschung sein, die dem Grossvater Freude bereitet. Eine weitere Möglichkeit, die ich ebenfalls sehr schön finde, ist, den Namen leicht abzuwandeln. So ehrt man eine Person, bleibt aber trotzdem individuell. Zum Beispiel könnte aus Willi ein Liam werden. So wird der Name des Grossvaters nicht einfach rezykliert, sondern bekommt einen modernen Twist.»

«Ist es seltsam, einem Haustier einen Babynamen zu geben?»

Curitiba, Brazil - June 19, 2020: Closed of dog Golden Retriever licking baby feet at home.

Auch Haustiere sind Familienmitglieder und die Namenswahl fürs «Fellbaby» beschäftigt die Halter. 

Getty Images

Fallbeispiel: Manuela möchte ihren Welpen Nala nennen. Sie kennt den Namen aus dem Trickfilm «König der Löwen» und versteht ihn klar als Tiernamen. Allerdings gibt es in ihrem weiteren Bekanntenkreis ein Baby, das ebenfalls Nala heisst. Ist es unangebracht, diesen Namen für ihr Haustier zu wählen?

Das sagt Andrea Horka: «Grundsätzlich finde ich es völlig in Ordnung, auch Menschennamen für Haustiere zu verwenden. Allerdings würde ich mein Haustier nie so nennen wie jemanden, den ich persönlich kenne – das fände ich tatsächlich unpassend.»

Sylvie Kempa
Sylvie KempaMehr erfahren
Von Sylvie Kempa am 16. April 2025 - 18:00 Uhr