Die beste Nachricht zuerst: Die Schweiz gehört zu den europäischen Ländern mit verhältnismässig grosser Flexibilität für Angestellte mit Betreuungsaufgaben. Dies hat das Bundesamt für Statistik herausgefunden. Offenbar können 70 Prozent der Betroffenen ihre Arbeitszeiten gleitend gestalten, sollte dies aus familiären Gründen kurzfristig nötig sein. Mehr als 50 Prozent geben sogar an, dass sie ganze Arbeitstage frei nehmen können, ohne dafür Ferientage beziehen zu müssen. Das freut uns natürlich sehr!
Nicht so toll haben es die Eltern in unseren Nachbarländern, wo diese Werte deutlich niedriger ausfallen.
Problemlos klappt die Vereinbarkeit allerdings auch in der Schweiz nicht. Knapp zwei Drittel der befragten Eltern gaben lange und unregelmässige Arbeitszeiten sowie einen langen Arbeitsweg oder eine grosse Arbeitsbelastung als Hindernisse an. Während die Mehrheit der Arbeitnehmenden mit Betreuungsaufgaben aus den meisten anderen europäischen Staaten keine Hindernisse bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie wahrnehmen.
Wie gehen diese beiden Ergebnisse miteinander einher? Wir wollen ja nicht den Teufel an die Wand malen. Aber könnte das eventuell an ungenügend flexiblen oder bezahlbaren ausserfamiliären Betreuungsangeboten liegen? Wer weiss, wer weiss.
Die Auswertung bezieht sich auf Zahlen aus dem Jahr 2018. Seither ist viel passiert. Corona hat die Vereinbarkeit gesamteuropäisch durchgerüttelt. Gerade die genannte Hürde «langer Arbeitsweg» könnte durch flächendeckendes Homeoffice (wo es möglich ist) von der Bildfläche verschwinden. Wirklich spannend wirds also, wenn das Bundesamt für Statistik den aktuellen Zeitraum unter die Lupe nimmt!