Es gibt kaum etwas Fieseres als Schlafmangel: Man sollte funktionieren, sich konzentrieren, doch der Körper schreit nur noch nach Erholung. Besonders hart trifft es Eltern von Babys und Kleinkindern: Bringt das Kind sie um den Schlaf, können sie sich am nächsten Tag – oder in den nächsten Wochen und Monaten – nicht einfach ausklinken und alles etwas gemütlicher angehen. Ihr Kind braucht sie und die Arbeitszeiten lassen sich in der Regel auch nicht dem Schlafbedürfnis anpassen. Wie schön wäre es also, wenn das Kind plötzlich ohne Probleme ein- und durchschlafen würde.
Die meisten Eltern haben schon diverse Strategien ausprobiert, um sich und dem Kind mehr Schlaf zu verschaffen. Doch wie handelt das eigentlich eine professionelle Schlafberaterin? Katharina Schmidt ist dreifache Mutter, «Schlaffluencerin» und gibt auf ihrem Instagram-Account regelmässig Tipps rund ums Thema Baby- und Kleinkindschlaf. Zudem erklärt sie unter anderem, was den Schlaf stört, welche Bedürfnisse Kleinkinder haben und weshalb es völlig normal ist, dass sie nicht durchschlafen.
Im Gespräch mit leben-und-erziehen.de verrät Katharina Schmidt zudem, wie sie ihren eigenen drei Kindern zu gutem und erholsamen Schlaf verhilft und welches aus ihrer Sicht die besten Tipps sind, um den Schlaf von Babys und Kleinkindern zu fördern.
Geregelter Tagesablauf und frische Luft
Als besonders wichtig erachtet sie etwa eine geregelte Tagesstruktur. Ihren Kindern gebe es Sicherheit, wenn sie sich auf bestimmte Fixpunkte während des Tages verlassen können. Die Schlafberaterin sagt: «Der Körper ist intelligent und schüttet Schlafhormone mitunter auch nach der inneren Uhr eines Menschen aus. Diese innere Uhr pflege ich bei meinen Kindern so gut ich kann.»
So setze sie etwa auf den sogenannten «Sinkflug». Das heisst, sie kreiert bereits zwei Stunden vor der eigentlichen Schlafenszeit, beziehungsweise vor dem Dunkelwerden eine schlaffördernde Atmosphäre. Im Winter, wenn es bereits um 18 Uhr dunkel wird, verzichtet sie beispielsweise ab 16 Uhr auf hektische Aktivitäten wie Einkaufen gehen.
Weiter findet Schmidt, dass Eltern gerade bei schlechtem Wetter oft den Bedarf an frischer Luft und Bewegung unterschätzen. Sie findet: Sobald Kinder laufen können, sollten sie sich täglich mindestens eine Stunde an der frischen Luft bewegen – «im Buggy sitzen zählt nicht dazu».
Schlaf am Tag hilft in der Nacht
Ebenfalls gerne unterschätzt werde der Tagesschlaf. Katharina Schmidt sagt: «Je mehr Tagschlaf zusammenkommt, desto weniger gestresst ist ein Baby oder Kleinkind.» Und je ausgeruhter das Kind sei, desto besser sei auch der Nachtschlaf.
Die Schlafberaterin achtet ausserdem darauf, Überreizungen zu vermeiden. Dazu zählen nicht nur wildes Herumtoben nach dem Abendessen und heftige Diskussionen, sondern auch zu lange Rituale vor dem Zubettgehen. Diese werden zwar meist mit guter Absicht durchgeführt, können die Kinder aber übermässig stimulieren, sodass es viel länger wach bleibt. Katharina Schmidt sagt deshalb: «Ich bin ein Fan von verlässlichen, knappen Abläufen, denn die Kinder sind oft schlafbereiter, als man ahnt.»