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  4. Erziehung von Zwillingen: Individuelle Entwicklung fördern mit diesen Tipps
Tipps von der Expertin

So fördern Eltern ihre Zwillinge individuell

Zwillingskinder sind zwei Individuen, deren unabhängie Selbsterkennung ihre Eltern fördern können. Psychologin und Mehrlings-Eltern-Coach Elian Zürcher verrät, wie das geht.

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Zwillingskinder sind eng verbunden - und doch eigene Persönlichkeiten!

Getty Images

Nachdem wir in unserem Zwillings-Dossier thematisiert haben, welche Auswirkungen es auf Mehrlinge hat, wenn sie immer gleich angezogen werden, und welche Erziehungs-Fallen Zwillingseltern vermeiden können, haben wir Expertin Elian Zürcher die absolut brennende Folgefrage gestellt: Was können Mehrlingseltern tun, um ihre Kinder individuell in deren Entwicklung und Selbsterkennung zu fördern? Hier die Antwort:

Diese Tipps hat Elian Zürcher für Mehrlings-Eltern

Ein achtsamer Umgang mit der Sprache ist wichtig, sagt Elian Zürcher. «Es beginnt damit, die Kinder mit ihren eigenen Namen anzusprechen, statt sie als Zwillinge zu betitel. Dies hilft, sie nicht immer als Einheit zu betrachten.» 

Eltern sollten Zwillings-Kinder darin bestärken, eine eigene Meinung zu vertreten: «Jedes Kind sollte einzeln nach seiner Meinung gefragt werden, auch mit dem Ergebnis, dass sie sich dann vielleicht nicht immer einig sind, was sie zum Beispiel spielen möchten. Das ist in Ordnung, und sie können so lernen, dass sie einen eigenen Willen haben dürfen, und entweder jeder selber etwas macht, oder sie lernen einen Kompromiss auszuhandeln.»

;Auch wenn die Zwillinge eine ausgeglichene Beziehung haben, schwingt dennoch stets ein gewisses Vergleichen mit»

Elian Zürcher, Mehrlings-Mama
Liebe Eltern, ihr dürft eure Zwillinge ruhig trennen

Ebenso wichtig, wie Zwillinge ihre eigenen Bedürfnisse ausdrücken und wahrnehmen zu lassen (sie also beispielsweise in unterschiedlichen Hobbies, die sie selber ausgewählt haben, zu fördern, statt aus Bequemlichkeit beide in denselben Freizeitkurs zu schicken), ist es, ihnen Zeit zu zweit zu schenken. Zwillinge im Alltag auch mal zu trennen, ist nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht, sagt Elian Zürcher.

«Sehr unterstützend für die individuellen Entwicklung ist, wenn man Einzelzeit mit jedem Kind verbringt. Evolutionär ist es in uns angelegt, dass wir um zu überleben, um die Gunst unserer Eltern bemüht sind. Auch wenn die Zwillinge untereinander eine ausgeglichene Beziehung haben, schwingt dennoch (wie bei anderen Geschwistern) stets eine gewisse Rivalität mit. Ein Vergleichen, ob man von den Eltern wahrgenommen und gesehen wurde. Wenn Eltern gelegentlich getrennt mit nur einem Kind etwas unternehmen, gibt dies viel individuellen Spielraum und stärkt die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern. Gerade im Kleinkindalter kann es Druck aus der Situation nehmen, wenn die Kinder im Rahmen ihrer Autonomiephase häufiger miteinander streiten.»

Psychologin Elian Zürcher ist Drillingsmutter. In ihrer Praxis in Zug begleitet sie Familien, die ihre Kommunikation und Organisation verbessern wollen. Sie hilft, Beziehungskonflikte zu bearbeiten und Rollenkonflikte zu lösen.

Elian Zürcher
ZVG

Speziell für werdende Eltern von Zwillingen und Drillingen bietet Elian Zürcher Kurse zur Vorbereitung auf die Geburt und das Familienleben an.

Es sei wichtig, dass sich ein Zwillingskind nicht immer nur in Beziehung und Konkurrenz zum anderen Zwilling erlebe, sondern auch davon losgelöst Erfahrungen sammeln darf. Elian Zürcher: «Manchmal kostet es Überwindung, seine Zwillinge für Aktivitäten zu trennen, da sie dies nicht unbedingt von sich aus möchten. Aber sie kennen es ja auch gar nicht anders. Diese neue Erfahrung darf man ruhig ausprobieren und ihnen zeigen, dass die Bindung zu ihrem Zwillingsgeschwister sicher ist, und man sich verlässlich wieder sieht, auch wenn man nicht alles miteinander teilt. Es ist ein Gewinn für die Kinder, wenn man ihnen vielfältige Beziehungserlebnisse ermöglicht. So können sie beides erleben, getrennte und gemeinsame Zeit erfahren.»

Von KMY am 20. April 2021 - 07:09 Uhr