Bis vor Kurzem musste man sich um den Stromverbrauch relativ wenig Gedanken machen. Man verbrauchte ihn, wusste, dass man damit nicht verschwenderisch umgehen sollte und ab und zu flatterte eine Rechnung ins Haus, die man meist ohne grössere Probleme begleichen konnte.
Das könnte sich bald ändern. Die Schweiz stellt sich auf einen Winter mit knappen Ressourcen ein. Die hauptsächlich durch den russisschen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelöste Energiekrise hat den Bund veranlasst, eine Energiesparkampagne auszuarbeiten. Die zielt aktuell auf eine Sensibilisierung ab und baut auf die Eigenverantwortung der Schweizer Wohnbevölkerung. Denn wenn in jeder Familie bedächtig mit Warmwasser, Strom und Gas gehaushaltet wird, kommen wir vielleicht an einem Blackout vorbei.
Was wir mit ein paar Stromsparmassnahmen im heimischen Umfeld aber sicher hinkriegen: eine tiefere Summe auf der Abrechnung. Und das, obwohl sich unsere Tipps nicht auf den Alltagskomfort auswirken.
Kühlschränke sind oft zu kalt eingestellt. Während wir unsere Lebensmittel bei 3 Grad fast schon gefrierkühlen, würden etwas wärmere, aber immer noch sehr kalte 7 Grad ausreichen, um unsere Lebensmittel frisch zu halten.
Wer seinen Kühlschrank auf 7 statt etwa 3 Grad einstellt, spart Strom für rund 40 Franken im Jahr.
Das Sparpotential dieser einfachen Massnahme ist messbar: Wenn ihr den Kühlschrank vier Grad wärmer einstellt, bezahlt ihr jährlich fast einen halben Hunderter weniger für Strom. Auf der Seite nachhaltigleben.ch heisst es: «Pro Grad, den du so beim Kühlen sparst, verbrauchst du knapp 10 Prozent weniger Energie. Wer seinen Kühlschrank auf 7 statt etwa 3 Grad einstellt, spart Strom für rund 40 Franken im Jahr.»
Allerdings sollte man beachten, dass ein Kühlschrank bei 7 Grad anders eingeräumt werden sollte als bei 3 Grad. Denn im Kühlschrank ist es nicht überall gleich kalt. Auch in diesem kleinen Raum senkt sich die kalte Luft ab und die wärmere Luft steigt nach oben. Der Temperaturunterschied von der untersten zur obersten Ablage kann mehrere Grad betragen. Deswegen ist es wichtig, die Lebensmittel nach Kältezone einzuräumen.
In einem Kühlschrank gibt es grundsätzlich drei Kältezonen:
- Am kältesten ist es auf der untersten Glasplatte. Hier kommen schnell verderbliche Lebensmittel wie Fleisch oder Fisch hin. Noch weiter unten, in den Gemüseschubladen, ist es wieder etwas wärmer, weil die Glasplatte isoliert.
- Käse, Joghurt und andere Milchprodukte gehören auf die mittlere Ablage, dort ist es etwas weniger kühl als ganz unten aber noch kühler als auf der obersten Ablage
- Die dritte Wärmezone befindet sich an drei Standorten: Auf der obersten Ablage, in der Kühlschranktür und in den Gemüsefächern. Hier ist es am wärmsten – aber immer noch kalt genug
Übrigens: Bis zu 45 Prozent des Energieverbrauchs eines Kühlschranks kann man mit einer kühleren Umgebungstemperatur einsparen. Die Küche sollte also grundsätzlich nicht zu warm beheizt werden.
Wusstet ihr, dass man auch im Winter die Wäsche im Freien trocken kann? Es dauert einfach länger (dafür ist es massiv schonender, als wenn wir Wäsche an die pralle Sommersonne hängen). Den Tumbler wegzulassen, spart ziemlich viel Energie und zudem jährlich rund 60 Franken in der Familienkasse.
Ebenfalls Energie sparen lässt sich beim Waschen. Grundsätzlich ist eine Kochwäsche (also 95 Grad) fast nie nötig. Für die meisten Verschmutzungen sind 40 Grad ausreichend, in Ausnahmefällen 60 Grad.
Aufs Sparprogramm sollte man beim Waschen verzichten. Tönt unlogisch, wird aber sofort durch nachhaltigleben.ch aufgeklärt: «Die Spartaste an der Waschmaschine soll bei halbvollen Maschinen den Verbrauch senken. Das klappt aber nur sehr bedingt. So spart das Drücken der Taste meist lediglich 20 bis 30 Prozent der Energie, die eine volle Maschine benötigt. Die Waschmaschine immer erst vollmachen und auf die Spartaste verzichten, ist daher deutlich effizienter zum Stromsparen und braucht wesentlich weniger Wasser. Das Gleiche gilt übrigens für die Spülmaschine.»
Kaum jemandem ist das richtig bewusst, aber einen fetten Posten auf der Stromrechnung verursachen Elektro-Geräte, die gar nicht im Einsatz stehen. Der Standby-Modus verursacht in einer vierköpfigen Familie durchschnittlich 140.- Franken pro Jahr. Besser, man steckt Geräte wie Fernseher, Kaffeemaschine oder WLAN-Box über Nacht aus.
Wem das ewige umstecken zu umständlich ist, der kann auf eine Steckerschiene zurückgreifen, die sich in der Nacht mittels Knopfdruck ausschalten lässt.
Beim Kochen lässt sich ebenfalls eine Menge Energie sparen. Grundsätzlich lassen sich Nudeln ja sogar in kaltem Wasser gar kochen – indem man sie einfach über Nacht im Topf stehen lässt. So weit müsst ihr aber gar nicht gehen (oder nur im Falle eines Blackouts). Es reicht, wenn man das Wasser für Nudeln, Reis und Co. im Wasserkocher vorkocht, statt es auf der Flamme zu erhitzen.
- Einmal auf dem Herd, sollte man den Deckel auf der Pfanne lassen, um die Wärme im Topf zu halten.
- Die Herdplatte sollte nicht grösser sein als der Kochtopf. Wählt man eine etwas kleinere Herdplatte, spart man zusätzlich Strom
- Nudeln und Reis müssen nicht auf der grössten Hitze gekocht werden. Sind die Speisen fast gar, kann man die Herdplatte / Flamme schon mal ausschalten. Die Restwärme wirds richten.
- Stärkebeilagen immer in der doppelten Menge kochen, so kann man Energie sparen. Denn am nächsten Tag lassen sich die Reste mit deutlich weniger Energieverbrauch aufwärmen, als wenn man sie neu kochen müsste.
Ein blubbernder Heizkörper bedeutet: Hier ist Luft drin! Zu Beginn der kalten Jahreszeit die Heizung entlüften zu lassen, spart viel Energie und Kosten ein und hat sogar einen positiven Einfluss auf die Lärmbelastung im Zuhause.