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Ängstliche Eltern

Übertriebene Vorsicht macht Kinder zu Bewegungsmuffeln

Im Grund wünschen sich die meisten Eltern, dass ihre Kinder möglichst oft draussen spielen und möglichst wenig Zeit vor Bildschirmen verbringen. Dennoch tragen sie gemäss einer Studie erheblich dazu bei, dass ihren Kindern die Freude an Outdoor-Aktivitäten vergeht.

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Eltern tragen gemäss einer Studie eine Mitschuld, wenn ihr Kind unter Bewegungsmangel leidet

Sind Eltern extrem ängstlich, entwickeln sich ihre Kinder eher zu Bewegungsmuffeln.

Getty Images

Dass frische Luft und Bewegung Kindern guttun, ist kein Geheimnis. Outdoor-Aktivitäten führen unter anderem dazu, dass sie widerstandsfähiger und zufriedener sind und besser schlafen. Dennoch verbringen Schweizer Kinder gemäss dem Marktforschungsinstitut Link bloss eineinhalb Stunden pro Tag draussen – Schulweg und Pausen inklusive. 

Und obwohl Eltern oft den Wunsch äussern, dass ihr Nachwuchs weniger Zeit am Computer oder Smartphone verbringt, tragen sie viel dazu bei, wenn sich ihre Kinder zu selten bewegen. Zu diesem Schluss kamen australische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die das Aktivitätsverhalten von Kindern untersuchten. Sie befragten dazu 645 Erziehungsberechtigte mit Kindern im Grundschulalter zu ihrer Einstellung hinsichtlich Risiko und Verletzungen beim Spielen.

Elterliche Vorsicht bremst Kinder aus

Gemäss den Ergebnissen der Forschenden ist es hauptsächlich eine übertriebene Vorsicht der Eltern, die den Bewegungsdrang ihrer Kinder ausbremst. Diese rühre daher, dass Eltern ihre Kinder schützen möchten. Indem sie alles dafür tun, um das Verletzungsrisiko der Kleinen zu minimieren, nehmen sie ihnen aber auch die Chance, Grenzen auszuloten und Neues auszuprobieren. 

Offensichtlich kommt das sehr oft vor: Gemäss der Studie haben mehr als Dreiviertel aller Eltern nur eine geringe Toleranz gegenüber abenteuerlichem Spielen. Alethea Jerebine, Mitarbeiterin der School of Health and Social Development der Deakin University, lässt sich dazu wie folgt zitieren: «Wir haben herausgefunden, dass 78 Prozent der Eltern nicht möchten, dass ihre Kinder beim Spielen Risiken eingehen, und dass sie Dinge wie das Klettern auf Bäume, schnelles Fahrradfahren, Raufereien und spielerische Auseinandersetzungen einschränkten.» Es zeigte sich ausserdem, dass Kinder von Eltern, die risikotoleranter sind, körperlich aktiver sind und abenteuerlichere Spiele spielen, als Kinder mit risikoscheuen Eltern.

Alethea Jerebine legt Eltern deshalb nahe, ihren Kindern die Möglichkeit zu geben, Risiken einzugehen. Dies, da sie dadurch Selbstvertrauen und Unabhängigkeit entwickeln können. Wenn Kinder Herausforderungen meistern, lernen sie ganz nebenbei, Gefahren selbst einzuschätzen – ohne, dass sie ständig von den Eltern gewarnt werden müssen.

Von fei am 28. April 2025 - 07:00 Uhr