Eine Welt ohne Namen wäre ganz bestimmt eine gerechtere Welt. Denn wir verbinden mit Namen automatisch gewisse Charaktereigenschaften, sie implizieren vermeintlich eine Herkunft oder welcher sozialen Schicht der Träger angehört. Sogar das Alter einer Person können wir uns vorstellen, wenn wir hören, dass sie Günther heisst. Noch bevor wir diesem Menschen die Möglichkeit gegeben haben, selbst ein Bild von sich zu malen, hat sein Name schon die ersten Umrisse gezeichnet. Wie eine Studie der Universität Chemnitz aufzeigt, beurteilen wir sogar Attraktivität und Intelligenz eines Menschen anhand seines Namens.
Welche Vorurteile mit Namen verbunden sind, zeigt auch eindrücklich die Abstimmung auf der führenden Vornamen-Infoseite Vornamen.de. Hier können Menschen, mehrheitlich aus dem deutschsprachigen Raum, theoretisch aber aus der ganzen Welt, darüber abstimmen, als wie modern, wohlklingend, intelligent, erfolgreich, sympathisch, lustig, selbstbewusst oder romantisch sie Namen und deren Träger empfinden.
Die aktuell beliebtesten Baby-Vornamen der Schweiz, Emma und Liam, schneiden gut ab. Eine Emma gilt als überdurchschnittlich sympathisch allerdings nicht sehr sportlich. Ein Liam hingegen wird als moderner Zeitgenosse, eher jung und gesellig aber nicht sehr männlich wahrgenommen.
Verschiedene Erhebungen zeigen auch, dass Eltern mit traditionellen Namen wie Anna, Johanna, Maximilian oder Alexander wenig falsch machen können, da diese sich über Jahrhunderte bewährten und relativ wenig über die soziale Herkunft des Kindes verraten.
Während jedoch der Name Kevin ganz klar einem sozial schwächeren Umfeld zugeschrieben wird, da sich (zumindest in der Theorie) vor allem bildungsferne Eltern bei der Namenswahl von Film und Fernsehen beeinflussen lassen. Der Name Kevin hat es in den vergangenen Jahren immer wieder in die Schlagzeilen geschafft: Sei es mit dem ausserordentlich fiesen Lehrerspruch «Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose» oder mit Studien, die belegten, dass Knaben mit Namen Kevin in der Schule benachteiligt werden — aufgrund der Vorurteile gegenüber diesem Namen.
Dass diese Vorurteile auch in der beruflichen Laufbahn eine Rolle spielen könnten, zeigt nun eine Erhebung aus Grossbritannien: Die Macher der Studie gingen der Frage nach, welcher Vorname am ehesten zu Berühmtheit führt. Und folgendes kam dabei heraus: Der Name John scheint ein absoluter Erfolgsgarant zu sein. Sowohl in Hollywood als auch im Musikbusiness führt er die Namensliste an. Man denke an John Legend oder John Travolta. Nach John am ehesten für das Dasein als Star prädestiniert sind Robert und James.
Bei den Mädchennamen sind Kate, Elizabeth und Anne (in dieser Reihenfolge) die Spitzenreiter mit Fame-Potential in der Schauspielerei an. Während Elizabeth in der Musik sogar die Nase vorne hat, – noch vor Jessica und Alicia.