Alle Jahre wieder erscheint es in der Hitparade: das Album «Zimetschtern han i gern» von Andrew Bond mit dem gleichnamigen Titelsong, das einfach jedes Schweizer Schulkind trällert, bis den Eltern die Ohren wackeln. So hoch wie 2019 war es noch nie. 21 Jahre nach seinem Erscheinen rutschte es direkt auf Platz 16 der Album-Charts.
Wenn man einmal einen Weihnachts-Hit geschrieben hat, der sich zwei Jahrzehnte in aller Ohren hält — dann macht man schon fast Wham! mit ihrem «Last Christmas» (entschuldigt den Ohrwurm, den ihr jetzt den ganzen Nachmittag hört) Konkurrenz.
Andrew Bond, ganz ehrlich, können Sie Ihren eigenen Song eigentlich noch hören?
Nicht unbedingt, haha. Es ist, wie in einem Tagebuch zu lesen, das man vor zwanzig Jahren mal geschrieben hat. Man hat sich persönlich natürlich weiterentwickelt. Am liebsten würde ich es neu aufnehmen. Aber offenbar macht es immer noch vielen Leuten Freude. Und ich singe es viel öfter als ich es höre, das ist gut.
«Wir besitzen nun unser eigenes Weihnachtsliederbuch.»
Andrew Bond
Wie ist das Lied entstanden?
Mir liegt Weihnachten näher als meiner Frau. Also war traditionell immer ich fürs Backen und Geschenkefabrizieren zuständig. Als unsere Kinder klein waren, habe ich dieses Lied aus lauter Blödsinn einfach mal gesungen. Da es unseren Kindern gefiel, nahmen wir es zusammen mit anderen - auch traditionellen - Stücken auf eine Kassette auf und schenkten diese der ganzen Verwandtschaft. So dass wir am Weihnachtsabend alle zusammen Lieder singen können, die auch kleinen Kindern richtig Spass machen. Die Kassette hiess «Dadvent», ein Mix aus dem englischen Wort für Vater und Advent.
Ist das jetzt Ihre alljährliche Familientradition?
Ja, ich habe mittlerweile all die Lieder zusammen mit schönen Familienbildern zu einem Fotobuch zusammengefasst. Wir besitzen nun unser eigenes Weihnachtsliederbuch.
Finden alle in Ihrer Familie es so lustig, an Weihnachten singen zu müssen, wie Sie?
Ja, bei uns hat die Musik Priorität - obwohl natürlich nicht alle Musiker sind. Aber die Kinder kennen es nicht anders und das Singen gehört für sie zu Weihnachten unbedingt mit dazu. Andere Familien investieren mehr Zeit ins Essen oder Aufräumen oder Geschenke. Wir ins Singen.
«Kreativität zu verschenken finde ich eine schöne Idee»
Andrew Bond
Wie viel investieren Sie denn in Geschenke?
Wir feiern dieses Jahr zum ersten Mal ganz ohne Geschenke. In den Bergen im kleinen Familienkreis. Dann am 26 mit meiner Familienseite aus England.
Keine Geschenke? Nicht einmal für Ihre Kinder?
Die sind ja schon gross, 24 und 26. Ich glaube, man kann sagen, dass das Geschenkesuchen auf den Weihnachtstag hin für viele eine Form von Stress bedeutet. Das will niemand. Wir schenken uns gerne an anderen Tagen etwas. Zu Weihnachten nicht. Allerdings haben wir beschlossen, stattdessen die CECO-Schule in Kongo, wo ich einen Teil meiner Kindheit verbrachte, zu spenden. So dass ein Teil unseres Überflusses aus der Schweiz dorthin fliesst.
Apropos Überfluss - was kann man Schweizer Kindern schenken, denen es ja eigentlich an nichts fehlt?
Zeit und Ideen.
Das müssen Sie jetzt ausdeutschen.
Zeit, also gemeinsame Erlebnisse. Etwa einen Ausflug. Oder Musical-Tickets. Und Kreativität zu schenken, finde ich auch eine schöne Idee. Zum Beispiel einen alten Koffer aus der Brockenstube mit allerlei lustigen Kleidungsstücken füllen und ihn zusammen mit einer Kamera verschenken. Die Beschenkten haben sicher eine grosse Party damit.
Bereits zum 18. Mal lädt Andrew Bond in Horgen zu seinen legendären Mitsing*Wienacht-Konzerten. An folgenden Daten:
- Samstag, 21. Dezember um 16 Uhr
- Sonntag, 22. Dezember um 14 und 17 Uhr
- Montag, 23. Dezember um 14 und 17 Uhr
Ebenfalls zu erleben sein wird er um den Jahreswechsel in einer musikalisch-multimedialen Reise im Planetarium des Luzerner Verkehrshauses. An folgenden Daten:
- Samstag, 28. Dezember um 17 Uhr
- Sonntag, 29. Dezember um 17 Uhr
- Samstag 4. Januar um 11 Uhr