Die Aussicht ist «fantastico»! Lugano, der Luganersee, der Monte San Salvatore. Noch ist es ruhig beim Infinitypool des Reka-Feriendorfs in Lugano-Albonago TI. «In der Hauptsaison von Mitte April bis Oktober sind wir hier praktisch ausgebucht, wie in unseren anderen zehn Feriendörfern auch», sagt Reka-Chef Roland Ludwig (50) und setzt sich ins Lieferwägeli der Poolbar. Regelmässig besucht er seine Feriendörfer und Resorts, diesmal dasjenige ob Lugano – begleitet von seiner Familie, die hier zwei Tage Ferien verbringt. Am Vortag haben die vier an einem Orientierungslauf teilgenommen, gegen Mittag starten sie zu einer Mountainbiketour. «Das Tessin ist ideal für Outdooraktivitäten.»
Seit Januar 2024 ist der in Flawil SG aufgewachsene Roland Ludwig CEO der Genossenschaft Schweizer Reisekasse, bekannt als Reka. Vorher leitete der Betriebswissenschafter eine europäische Digitalbank in Luxemburg, pendelte zwischen dort und Rapperswil-Jona SG, wo er mit seiner Familie zu Hause ist. Seine Frau Anneke (50), ebenfalls Betriebswissenschafterin, ist gebürtige Holländerin. 2001 lernen sie sich bei der Zurich Versicherung kennen, fünf Jahre später heiraten sie. «Wir vier sprechen auch Holländisch untereinander», sagt Anneke Ludwig.
Familie Ludwig beim Zmorge in einer Ferienwohnung in den Häusern unterhalb des Pools: die Eltern Roland und Anneke mit den Söhnen Oliver und Jonas (r.).
Kurt Reichenbach
Ihr Mann lacht. «Ich habe keine typische Reka-Vergangenheit.» Im Unterschied zu vielen Schweizerinnen und Schweizern, die diese Art Ferien schon seit ihrer Kindheit kennen. «Meine ersten Reka-Ferien waren 2024 mit meiner Familie und meinen Eltern in unserem Walliser Feriendorf in Blatten-Belalp.» Sohn Jonas (17): «Uns gefällt die familiäre Atmosphäre.» Früher hatten die Ludwigs oft in Jugendherbergen übernachtet.
Der grösste Schweizer Familienferienanbieter ist bekannt dafür, dass in seinen Dörfern relativ günstiger Urlaub möglich ist. Für 700 Franken kann eine vierköpfige Familie in einer Wohnung eine Woche lang Ferien machen. Zudem hat Reka eine Stiftung, die jedes Jahr 1000 Familien unterstützt, die sich sonst keine Ferien leisten könnten. Was immer dazugehört und gratis benutzt werden kann: Hallenbad, Kinderklub Rekalino, Gemeinschaftsraum, Aussen- und Innenspielplatz. Zu den Gästen, die seit Jahren Ferien in den Reka-Dörfern machen, gehört die Familie der 23-fachen OL-Weltmeisterin Simone Niggli-Luder, eine Bekannte der Ludwigs.
Die Ludwigs auf Biketour oberhalb von Lugano. «Wir sind gern sportlich draussen unterwegs.»
Kurt Reichenbach
100 Millionen Franken
Der neue Chef hat grosse Ziele. Die legendären Reka-Checks werden ab 2026 nicht mehr herausgegeben, dafür wird eine Reka-Geschenkkarte eingeführt. Zudem will Ludwig das Image des klassischen Feriendorfs aufbrechen. «Das heisst nicht, dass wir die Feriendörfer vernachlässigen.» Doch Neues kommt hinzu: Der Reka-Klassiker in der Lenk BE wird bis Ende 2027 durch einen grossen Neubau ersetzt, in Kreuzlingen TG ist ein Feriendorf direkt am Bodensee geplant, in S-chanf im Oberengadin wird Ende 2026 ein Boutique-Familienhotel wiedereröffnet, mit Wellnessangebot und Restaurant. «Früher haben eine Ferienwohnung in schöner Umgebung und Wandern ausgereicht.» Mittlerweile bietet sein Unternehmen den Gästen diverse Programme an: unter anderem Besuche auf Bauernhöfen, Babybetreuung, Hundekurse, Reitstunden.
Weiteres Projekt: In Brissago TI baut die Genossenschaft ihr Parkhotel Brenscino zu einem modernen Resort aus. Die Schweiz bleibe der Kernmarkt, betont Ludwig. Aber auch im Ausland, wo sie in Follonica in Italien das Resort Golfo del Sole betreibt, will Reka wachsen, mit einem zweiten Resort im Mittelmeerraum.
Das alles kostet! 100 Millionen Franken will Ludwigs Unternehmen in den nächsten fünf Jahren in die Erneuerung und den Ausbau seines Angebots investieren. Der CEO verspricht: «Das geht nicht auf Kosten unserer günstigen Preise.» Er freue sich auf die Herausforderungen, sagt Roland Ludwig. Nach intensiven Arbeitstagen geniesst er, der früher als Trompeter in Klassik- und Jazzensembles gespielt hat, die Freizeit mit seiner Familie: Orientierungsläufe bestreiten, Konzerte seiner Frau Anneke besuchen. Diese singt – mit «Tagesschau»-Moderatorin Cornelia Boesch – bei der Band Soul Jam.
Gehört in jedem Reka-Dorf dazu: ein Aussenspielplatz. Roland Ludwig (l.) bekommt von Flurin Cajacob, Gastgeber des Feriendorfs Lugano-Albonago, Tipps für die Biketour in der Region des Monte Brè.
Kurt Reichenbach
«Komm im Sommer wieder!», sagt Flurin Cajacob, Gastgeber des Feriendorfs Lugano-Albonago, zu seinem Chef. «Dann ist das Wasser im Infinitypool definitiv wärmer.» Roland Ludwig nickt. «Alla prossima!»
Fakten
11 Feriendörfer
hat die Genossenschaft Reka in der Schweiz. Ihr Umsatz 2024 betrug 104 Millionen Franken.
850000 Übernachtungen
verzeichnete die gesamte Reka-Gruppe 2024 – dazu gehören auch die Resorts Swiss Holiday Park in Morschach SZ und Golfo del Sole in der Toskana in Italien.
90 Prozent
der Gäste, meist Familien, in den Reka-Häusern kommen aus der Schweiz.