Vorsichtig fährt Fabien Rohrer, 43, über die zwei Bodenschwellen, parkiert sein Auto und steuert dann in die Waschküche. Seit einem Jahr gehört ihm in Spiez BE das Mehrfamilienhaus mit sieben Parteien. «Ich bin hier nicht nur Besitzer, sondern auch Verwalter und Hauswart», so der ehemalige Snowboardprofi.
Den Korb mit frischen Kleidern von Sohn Jeremy, 7, und ihm trägt er in den obersten Stock. Freundin Patrycja Studer, 28, kommt ihm zu Hilfe. Wegen einer Bauchhernien-Operation vor ein paar Tagen darf Rohrer nichts Schweres tragen.
Ein kleiner Schlitz war schon länger da. Durch seine Teilnahme bei der SRF-Show «Darf ich bitten?» Anfang Jahr, wo er auch Tanzcoach Patrycja Studer kennenlernte, wurde eine Operation aber immer akuter. «Man kann nicht sagen, ich hätte die Bauchhernie mit meinem Gewicht verursacht», sagt sie lachend.
«Aber Fabien hatte keine Angst, physikalisch anstrengende Hebefiguren zu machen. Das hat sich dann kumuliert.» Vier bis sechs Stunden trainierten sie pro Tag. «Ich war während eines Winters noch nie so wenig boarden», so der Halfpipe-Weltmeister von 1997.
Snowboarden ist nicht ihr Sport. «Patrycja muss es auch nicht lernen, denn sie mag die Kälte nicht», sagt Fabien Rohrer, der sie somit öfters ins Tropenhaus Frutigen einlädt. «Aber sie will skaten lernen!», ruft Rohrers Sohn Jeremy begeistert. Seit sich seine Eltern Anfang Jahr getrennt haben, lebt er beim Vater.
«Langsam wird die Erziehungsaufgabe echt fordernd, und es ist immer schwieriger, die Balance zwischen cool und streng zu finden», so Fabien Rohrer. In der Öffentlichkeit gilt er als lockerer, lustiger Sprücheklopfer. Aber das Geblödel sei purer Selbstschutz. «Die Sprüche helfen mir, dass ich die Situationen nicht zu ernst nehmen muss.» Privat kann er auch ruhig sein, ist überlegt und kalkuliert. «Fabien will alles perfekt», weiss Patrycja Studer.
Als Vater agiert er streng und fokussiert. «Ich fühle mich verantwortlich dafür, Jeremy eine ideale Lebensbasis zu geben.» Er selber brach als Teenager die Schule ab, um «meinem Herzen zu folgen und Snowboarder zu werden». Beim eigenen Sohnemann, der eine englische Schule besucht, stellt Abbruch keine Option dar.
«Bis er 18 ist, steuere ich das Boot. Ich möchte, dass Jeremy später meine Liegenschaften weiterführt.» Seit über zehn Jahren ist er in der Immobilienbranche tätig. «Wenn ich etwas seriös angepackt habe, war ich nie im Mittelfeld, sondern ganz vorne dabei. Das bedingt Disziplin und Glaube an sich selbst.»
In die Erziehung von Jeremy mischt sich Patrycja Studer nicht ein, auch wenn die gebürtige Polin mittlerweile bei den beiden in Spiez lebt. Im Haus steht der Tanzlehrerin im Parterre ein eigenes Studio mit Küche und Bad zur Verfügung.
«Wir finden es beide wichtig, dass sie ihr eigenes Reich hat. Ich bin kein easy Typ, und Patrycja hat ‹scho z biisse› mit mir.» – «Ich bin einfach geduldig, liebevoll und sehe viel Potenzial in Fabien. Ich finde ihn super!»
Trotz Verliebtsein haben beide nicht nur Höhen-, sondern auch vereinzelt Tiefflüge. Als sie sich kennenlernten, waren beide noch in einer Beziehung, trennten sich aber unabhängig voneinander. Offiziell ein Paar wurden sie nach der Show.
«Wenn ich ein Tief habe, unterstützt mich Fabien und umgekehrt. Wir sind emotional sehr verbunden und als Paar auf Kurs.» So tanzen die zwei privat weiterhin durchs Leben. Jeden Montag, wenn Jeremy in der Schule ist – Rohrer arbeitet, wann er will, sie abends –, trainieren sie zusammen den West-Coast-Swing.