Einfach, damit das klar ist: Eine Stilldemenz ist keine Demenzerkrankung. Sie wird nur so genannt, weil Betroffene unter massiver Vergesslichkeit und Schusseligkeit leiden. Aktuelles Beispiel: Schauspielerin Jessica Biel, 38.
Die Mutter der Söhne Silas, 5, und Phineas, 6 Monate, nahm kürzlich an einem virtuellen Panel der Television Critics Association teil um ihre TV-Serie «Cruel Summer» zu bewerben, als ihr ein peinlicher Patzer passierte. Sie vergass, auf eine Frage zu antworten, die ihr gestellt wurde. Darauf angesprochen witzelte die Schauspielerin, dass ihr «Baby Brain» dafür verantwortlich sei und ihr Gedächtnis in Mitleidenschaft ziehe.
Den Ausdruck «Baby Brain» kennen wir in Deutsch als Stilldemenz. Ein verwirrender Begriff, denn Stilldemenz trifft nicht nur stillende Frauen, sondern auch Mütter, die ihr Kind mit dem Fläschchen aufziehen. Und sogar Väter – wahre Geschichte. Hier ein paar Fakten zur Stilldemenz.
Keine Sorge, Stilldemenz ist keine Krankheit. Obwohl gewisse hormonelle oder schlafbedingte Umstände sie verstärken können, kommt die Vergesslichkeit von Müttern und Vätern nach der Geburt ihres Kindes in erster Linie zustande, weil sich deren Fokus komplett aufs Baby ausrichten. So sind denn auch diejenigen Hirnregionen nach der Geburt besonders aktiv, in denen Problemlösungen und Emotionsverarbeitung stattfinden.
Daraus lässt sich schliessen: Das Wohlbefinden des Kindes hat für neue Eltern oberste Priorität – alles andere kann warten. Und das ist gut so.
Die Forschung hat allerdings auch einige messbare Faktoren festgestellt, welche den Grad der Vergesslichkeit beeinflussen:
Hormonelle Veränderungen: Sinkende Pegel des Schwangerschaftshormons Progesteron sowie des Österogenspiegels gegen Ende der Schwangerschaft, legen den Grundstein für Konzentrationsschwierigkeiten bei werdenden Müttern.
Schlafmangel: Dass Babys nicht durchschlafen, ist in den ersten drei Lebensjahren völlig normal. Unterbrechen sie ihren Schlaf mehrmals pro Nacht, setzt dies natürlich auch der Erholung der Eltern zu. Der Tiefschlaf, sogenannte REM-Phasen, kommt zu kurz, was die mentale Leistungsfähigkeit massiv beeinflussen kann.
Stress: Viele Eltern fühlen sich mit einem Neugeborenen manchmal überfordert, so dass sie nach der Geburt vermehrt das Stresshormon Kortisol ausschütten. Auch das sorgt auch für Vergesslichkeit.
Schlafen: Einfacher gesagt als getan, das ist uns klar. Forscher glauben, dass fehlende Tiefschlafphasen die Hauptursache für Stilldemenz sind. Also lohnt es sich, die Schlafpausen des Babys so gut wie möglich für die eigene Erholung zu nutzen. Oder sogar ganz bewusst mal eine Nacht ohne Baby zu verbringen, um sich tief entspannen zu können.
Gesund essen und viel trinken: Die Vitamine C, E und B12 unterstützen das Gedächtnis. Ebenfalls hilft es, Zink einzunehmen. Wer zudem versucht, pro Tag zwei Liter Wasser zu trinken, bietet seinem Hirn den optimalen Nährboden, um wieder auf Touren zu kommen.
Aufschreiben: Schreibt Zettel und Listen, so könnt ihr euch den Stress des Drandenkenmüssens sparen. Einfach vor dem Einkaufen daran denken, auch den Zettel einzupacken!