Prinz Harry (38) hat sein Innerstes gegen Aussen gekehrt. In einer öffentlichen Therapiesitzung mit dem kanadischen Traumaexperten Dr. Gabor Maté sprach der Ehemann von Herzogin Meghan (41) über prägende Momente in seinem Leben: Den Tod seiner Mutter, Prinzessin Diana. Den Krieg in Afghanistan, in dem er diente. Seinen Drogenmissbrauch in jungen Jahren.
Das 90-minütige Gespräch wurde am Wochenende in einem kostenpflichtigen Livestream ausgestrahlt – und förderte Erstaunliches zutage.
Dr. Maté eröffnet Prinz Harry vier Diagnosen
Nach der Lektüre von Prinz Harrys Autobiografie «Reserve» sowie unter dem Eindruck des Gesprächs über Traumata, Verletzlichkeit und Heilung diagnostiziert der Experte beim Prinzen gleich mehrere Konditionen:
- Depression
- Angststörung
- posttraumatische Belastungsstörun
- Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ADS
«Wenn ich das Buch lese, diagnostiziere ich ADS, ich sehe es als normale Reaktion auf normalen Stress, nicht als Krankheit», so der Mediziner. «Wenn ein Kind in einer stressigen Umgebung ist, ist eine Art, damit umzugehen, dass es seine Aufmerksamkeit zerstreut, um sich von dem Stress zu entfernen.»
Harry bestätigt, dass bereits früher bei ihm eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert wurde. Als Hauptursache gilt der frühe Verlust der Mutter, den der Prinz im Alter von nur 12 Jahren erlebte.
So prägen Prinz Harrys Traumata sein Familienleben
Lange habe er sich gegen Therapien gesträubt, so Harry. Doch der erste Streit mit seiner heutigen Ehefrau, Herzogin Meghan, habe ihn zur Kehrtwende bewogen. Der Streit war offenbar heftig und Herzogin Meghan erwog, die Beziehung zu beenden. Sie habe ihn gefragt, wo er gelernt habe, so mit jemandem zu sprechen.
Dies sei für ihn ein Moment der Offenbarung gewesen, sagt Harry. Er habe sich selbst zum ersten Mal als Spiegelbild seiner Erziehung wahrgenommen.
«Ich fühle eine grosse Verantwortung, weder Traumata noch negative Erfahrungen weiterzugeben, die ich als Kind oder als erwachsener Mann erlebt habe.»
Prinz Harry
Für seine beiden Kinder Archie (3) und Lilibet (1) möchte der Royal mit Mustern brechen, unter denen er selbst als Kind litt. «Ich und meine Frau tun das Beste, was wir als Eltern tun können – wir lernen aus unserer eigenen Vergangenheit», so Harry. «Ich fühle eine grosse Verantwortung, weder Traumata noch negative Erfahrungen weiterzugeben, die ich als Kind oder als erwachsener Mann erlebt habe.»
Harry spricht laut «Daily Mail» von einem «Mangel an Berührungen und Umarmungen», unter dem er als Kind litt.
«Als Vater möchte ich meine zwei Kinder mit Liebe überschütten»
Prinz Harry
In einem früheren Interview sagte Harry: «Wenn der Schmerz und das Leid meiner Erziehung dadurch begründet sind, dass mein Vater oder meine Eltern ebenfalls gelitten haben, dann werde ich hier einen Schlussstrich ziehen und diesen Zyklus durchbrechen, sodass ich diese Dinge selber nicht weitergebe.»
Er wolle es als Papa anders machen als sein eigener Vater und die Royal-Generationen vor ihm. «Ich möchte meine Kinder mit Liebe überschütten.»
Unter anderem deswegen hat sich Prinz Harry auch mit «Ancestral Healing» beschäftigt. Dies ist eine Therapieform, die darauf ausgerichtet ist, toxische Muster, welche während Generationen von Eltern an ihre Kinder weitergegeben werden, zu durchbrechen. Wie das genau funktioniert, erfahrt ihr hier.
Darum sollten alle Väter ihre Kinder mit Liebe und Nähe überschütten
Dass Kinder von der emotionalen aber auch körperlichen Nähe ihrer Eltern profitieren, liegt auf der Hand. Hier ein paar gute Gründe, warum wir alle häufiger mit unseren Kinder kuscheln, raufen und schmusen sollten:
Körperkontakt kann heilend wirken: Es gibt wissenschaftliche Studien dazu, dass Babys, die keine körperliche Zuneigung bekommen, krank werden und sterben können. Und umgekehrt kann Hautkontakt sogar heilend wirken. Wusstet ihr, dass fiebrige Kinder durch körperlicher Nähe genesen können? Mehr dazu erfahrt ihr in unserem Dossier «Erkältungszeit».
Elterliche Liebe beeinflusst die psychische Gesundheit ein Leben lang: Mit Umarmungen drücken wir unsere Zuneigung und Unterstützung aus. Wir geben Wärme und Liebe. Diese Erfahrung verhilft einem Kind zu mehr Selbstvertrauen – und letztlich zu mehr Resilienz, also psychischer Widerstandsfähigkeit. «Ein gemeinsamer Nenner von resilienten Menschen sind Bezugs- und Vertrauenspersonen, die sie lieben und die an sie glauben», sagt Resilienz-Expertin Antoinette Wenk im Interview.
Nähe ist lehrreich: Damit Kinder ein gutes Körpergefühl entwickeln können, brauchen sie Umarmungen, Küsse und Kitzelattacken – auch durch ihre Väter. Durch Berührungen lernen Kinder, was sich gut anfühlt und was nicht. Sie lernen, die körperlichen Grenzen ihrer Mitmenschen zu akzeptieren – was für ihr späteres Leben essenziell ist.