Rational wissen wir es alle: Irgendwann nach der Geburt ist es vorbei mit dem Leben ohne Periode. Dabei haben wir uns in den letzten zehn Monaten wunderbar an ein Leben ohne Blutungen gewöhnt. Und so ist es auch gar nicht erstaunlich, dass viele Mütter erschrecken, wenn die Menstruation wieder einsetzet.
Damit uns das Blut nicht ganz so unverhofft aus der Bahn wirft, lohnt es sich, schon während der Schwangerschaft mit dem Thema auseinanderzusetzen und die Antworten auf die drängendsten Fragen zu kennen.
Auf diese Frage gibt es keine pauschale Antwort. Das ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Bei den einen kommt die Mens schon vier Wochen nach der Geburt, bei der anderen kann es auch mal bis zu einem Jahr dauern. Beides ist völlig normal und komplett unbedenklich.
Mit dem Alter der Mutter hat das Timing übrigens, entgegen vielen Behauptungen, nichts zu tun. Was aber definitiv eine Rolle spielt, ist die Stilldauer. Eine stillende Mutter wird länger nicht bluten als eine Frau, die nur wenig oder gar nicht stillt. Die Erklärung finden wir im Hormon Prolaktin. Dieses ist zuständig für die Milchbildung und unterdrückt den Eisprung. Das gilt aber nur, wenn das Baby mindestens alle vier Stunden angelegt wird. Sind die Stillpausen länger, sinkt der Prolaktinspiegel und die Hormone können wieder wirken.
Mütter, die gar nicht stillen oder von Anfang an zufüttern, haben oft schon nach vier bis sechs Wochen nach der Geburt ihre Tage.
Eines vorweg: Tatsächlich verändert sich nach einer Schwangerschaft und Geburt bei vielen Frauen der Zyklus. Es kann gut sein, dass die erste Periode nach der Geburt sehr schmerzhaft ist – selbst dann, wenn die Frau vor der Schwangerschaft nie unter Mensschmerzen litt. Es ist also völlig okay, auf Schmerzmittel zu greifen. Ibuprofen zum Beispiel kann schnell und zuverlässig für Linderung sorgen und darf auch während der Stillzeit eingenommen werden. Bei Unsicherheiten lohnt es sich aber immer, Rücksprache mit der Frauenärztin oder Apothekerin zu halten.
Nach einer Geburt befindet sich der Körper immer noch in einem grossen Wandel. Oft wird der Zyklus jetzt ein bis zwei Tage kürzer, die Blutung hingegen dauert in der Tendenz eher länger und ist oft auch etwas stärker.
Keine Regel in der Stillzeit, also auch kein Risiko erneut schwanger zu werden? Schön wärs! Aber nein, so ist es nicht. Das Stillen schützt definitiv nicht vor einer Empfängnis. Auch ist es nicht wahr, dass die Fruchtbarkeit erst wieder mit der ersten Menstruation nach der Entbindung kommt.
Achtung: Der erste Eisprung nach der Geburt eines Babys erfolgt 14 Tage, bevor die erste Periode einsetzt. Es muss also keine Blutung erfolgt sein, damit man schwanger wird. Bei stillenden Müttern sind Kondome oder die Minipille die am häufigsten benutzten Verhütungsmittel.
Auch hier gibt es keine pauschale Antwort. Bei den einen geht es ganz schnell, während andere viel länger brauchen, selbst dann, wenn ihr Zyklus vor der Schwangerschaft zuverlässig wie eine Schweizer Uhr war. Im Normalfall aber kann man sagen, dass es ungefähr drei Zyklen braucht, bis sich der Zyklus einigermassen eingependelt hat.
Hier gibt es gute News: Wenn die Rückbildung abgeschlossen ist, kannst man ohne Bedenken ab der ersten Periode Tampons verwenden. Das Einführen kann sich nach der Geburt eventuell leicht verändert anfühlen. Das ist völlig normal und soll auf keinen Fall zu Sorgen führen.
Es lohnt sich, sich etwas mehr Zeit zu nehmen und durchzuatmen.
Wer vor der Schwangerschaft eine Menstruationstasse verwendet hast, kann diese auch sofort wieder benutzen. Manchmal aber passt die Grösse nicht mehr ganz. Dann ist es empfehlenswert, eine Nummer grösser einzusetzen. Wie oben bereits erwähnt, kann die erste Regel stärker sein als vor der Schwangerschaft.
Durch die Ablösung der Plazenta nach einer Geburt entsteht in der Gebärmutterwand eine Wunde. Das ist völlig normal und führt dazu, dass Blut, Gewebereste und Schleim nun über einen Zeitraum von bis zu sechs Wochen abgehen. Das ist der Wochenfluss.
Am Anfang ist er wie eine sehr starke Blutung. Während dieser Zeit benötigen Frauen besonders dicke, grosse und saugfähigige Binden. Tampons oder Menstruationstassen sind wegen der Infektionsgefahr so früh nach der Entbindung nicht geeignet. Mit der Zeit verändert sich der Wochenfluss. Am Schluss der Prozedur kommt nur noch sehr wenig Blut und die Flüssigkeit ist ganz hell.