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Baby-Neid bei Jenna und Barbara Bush

Wenn eine Schwester unter dem Mutterglück der anderen leidet

Jenna wurde früh Mama, Barbaras Kinderwunsch blieb lange unerfüllt. Nun sprechen die Bush-Zwillinge erstmals über das schwierige Erlebnis des Baby-Neids. Ein Phänomen, das viele Frauen plagt.

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The daughters of Former President George W Bush, Jenna and Barbara, attend the unveiling of their parents' official portraits at a White House ceremony. (Photo by Brooks Kraft LLC/Corbis via Getty Images)

Die Zwillingsschwestern Jenna und Barbara Bush waren unzertrennlich: Bis eine von ihnen Mutter wurde – und die andere nicht.

Corbis via Getty Images

Eine Schwangerschaft mit einem Wunschkind ist das wohl grösste Glück, das einer Frau passieren kann. Wer sich sehnlich ein Baby wünscht, schwelgt meist auf Wolke 7, sobald der Schwangerschaftstest zwei Striche anzeigt. Es ist ein unbeschreiblich schönes, inniges und befriedigendes Glück, das einer Frau widerfährt, wenn sie Mutter wird und sich dies gewünscht hat.

Doch das Glück bleibt meist nicht ungetrübt, denn selten kann sich das gesamte Umfeld bedingungslos mitfreuen: Baby-Neid ist unter Frauen mit Kinderwunsch ein weit verbreitetes Phänomen. Es ist ein ambivalentes Gefühl: Klar, freut man sich mit der Freundin, die endlich den richtigen Mann gefunden hat für die Familiengründung... Klar ist es toll, Tante zu werden, wenn die Schwester ein Baby unter dem Herzen trägt... aber wenn man selber auch einen Kinderwunsch hegt, sind solche Nachrichten oft auch mit gemischten Emotionen verbunden. Davor sind auch Prominente nicht gefeit, wie das aktuelle Beispiel von Jenna und Barbara Bush zeigt.

Jenna Bush erzählt von schwieriger Phase mit Zwillingsschwester Barbara

Im Podcast «Making Space» hat Jenna Bush Hager, 39, erstmals darüber gesprochen, wie sehr ihre Zwillingschwester Barbara darunter leiden musste, dass ihr Kinderwunsch lange unerfüllt blieb, während Jenna ein Kind ums andere zur Welt brachte (sie ist mittlerweile Mama von drei Kindern: Mila, 8, Poppy, 6, und Hal, 2).

Auf ihrem Leidensweg sei Barbara Pierce Bush, 39, immer wieder danach gefragt worden, wieso sie eigentlich keine Kinder habe. Eine Frage, die oft unüberlegt gestellt wird jedoch tiefe Wunden reissen kann. Ganz besonders, wenn sich eine Frau so sehr Kinder wünscht, wie es bei Barbara offenbar der Fall gewesen ist. Gegen aussen hin liess Barbara sich nie etwas anmerken, doch Jenna erzählt, ihre Schwester habe aus der Not heraus sogar entschieden, ihre Eizellen einfrieren zu lassen, um irgendwann im Alleingang Mama werden zu können, sollte sich der passende Vater dazu nicht finden.

Zum Glück gabs für Barbara ein Happy End. Vor drei Jahren lernte sie ihren Ehemann Craig Coyne kennen, im September erblickte endlich das lang ersehnte Wunschkind von Barbara das Licht der Welt: ihre kleine Tochter Cora, das vierte Enkelkind des ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush.

Die Bush-Schwestern haben es genau richtig gemacht

Offenbar haben die Bush-Zwillinge offen miteinander über ihre Gefühle gesprochen. Jenna wusste über die schwierige Situation, in der Barbara sich befand, Bescheid. Wie Psychoanalytikerin Anneli Bittner in der «Brigitte» sagt, ist genau diese Offenheit und Ehrlichkeit ein wichtiger Faktor, wenn es um Baby-Neid geht. Es sei wichtig, die eigene Scham zu überwinden und solche Gefühle anzusprechen. Denn: «Ein verdrängter Neid ist viel gefährlicher, er nagt von innen und kann einen zerfressen.»

Sind Frauen von Neid stärker betroffen als Männer?

Nicht alle Frauen empfinden Baby-Neid. Jedoch ist Bittner überzeugt, dass neidische Gefühle grundsätzlich unter Frauen stärker vertreten sind, als unter Männern. Sie glaubt, dass jede Frau irgendwo einen wunden Punkt habe, der Neid auslöst. «Dieser Punkt ist lebensgeschichtlich eingestanzt, es ist meist eine tief sitzende Erfahrung, als Kind zu kurz gekommen, benachteiligt oder entwertet worden zu sein. Das gilt natürlich genauso für Männer, nur Frauen tun sich meist noch schwerer, mit Neid umzugehen. Sie haben keine Rituale dafür entwickelt.»

Die gute Nachricht ist: Man kann lernen, mit Neid umzugehen und ihn sogar als Antrieb zu nutzen, um sich mit Elan um sich selbst und die eigenen Wünsche zu kümmern. So, wie das Barbara Bush vorgemacht hat: Sie liess sich nicht unterkriegen und suchte nach einem Plan B, um ihren Mutterwunsch erfüllen zu können, sollte sie nie den richtigen Partner dazu finden.

Von KMY am 7. November 2021 - 17:09 Uhr