Der Wald ist ein wahres Paradies für Kinder: Sie können herumtollen, Hütten bauen, Tiere beobachten oder mit Laub und Holz Kunstwerke anfertigen. Besonders faszinierend finden viele Kinder das Holzschnitzen – nicht immer zur Freude ihrer Eltern. Viele Erwachsene sträuben sich lange, ihren Kindern ein Messer in die Hand zu geben. Schliesslich birgt der Umgang mit dem Werkzeug einige Risiken.
Felix Immler, Schnitz-Experte bei Victorinox und Autor des Buches «Werken mit dem Taschenmesser» sagt jedoch: «Taschenmesser sind nicht gefährlicher als ein Fahrrad oder ein Skateboard. Man muss Kindern nur beibringen, damit umzugehen.» In der Regel sind Kinder ab zirka fünf Jahren in der Lage, ein Messer richtig zu halten und verfügen dann auch über die nötige Kraft zum Holzschnitzen. Zudem gibt es Kinder-Sackmesser mit abgerundeter Klinge. Am Ende liegt es aber natürlich im Ermessen der Eltern, wann sie ihren Kindern das Schnitzen beibringen möchten.
Diese Regeln gilt es dabei unbedingt zu beachten:
Position: Geschnitzt wird immer sitzend oder kniend und nicht stehend.
Richtung: Das Messer muss sich beim Schnitzen stets vom Körper weg bewegen.
Abstand: Zu anderen Menschen sollte während des Schnitzens eine Armlänge Abstand gehalten werden.
Klinge: Es wird mit einer scharfen Klinge geschnitzt. Eine stumpfe Klinge erfordert viel Krafteinsatz und erhöht die Gefahr, beim Schnitzen abzugleiten und sich zu verletzen.
Werkzeug: Bei einem Sackmesser sollte immer nur ein Werkzeug aufgeklappt sein. Bevor ein neues verwendet wird, muss das andere geschlossen werden.
Versorgen: Nach dem Gebrauch wird das Messer sofort zusammengeklappt oder in einer Schutzhülle versorgt.
Tabus: Es ist verboten, in lebende Bäume zu ritzen und Äste abzubrechen.
Kreativität und Konzentration
Haben die Kinder diese Regeln verinnerlicht, können sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Anfängerinnen und Anfänger beginnen etwa damit, einen Ast für den Cervelat oder das Schlangenbrot anzuspitzen. Auch individuelle Wanderstöcke, Zäuberstäbe oder Waldmännchen lassen sich ganz einfach schnitzen.
Dabei wird nicht nur die Fantasie der Kinder angeregt, sondern auch die Motorik und Konzentrationsfähigkeit trainiert. Gegenüber familienleben.ch sagte Felix Immler: «Kinder, die sich sonst kaum zehn Minuten konzentrieren können, bleiben beim Schnitzen oft locker zwei Stunden bei der Sache.»