Hand aufs Herz: Wer von uns Eltern hat nicht schon mal den Fernseher eingestellt und «Feuerwehrmann Sam», die «Oktonauten» oder «Yakari» zu Hilfe genommen, um sich eine kleine Pause im Alltag zu schaffen und eine Viertelstunde Powernapping zu machen?
Wie wir in einem früheren Artikel berichteten, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davor, Kleinkinder mit Handy, iPad und TV zu unterhalten. Erst ab dem dritten Lebensjahr wirke sich eine gewisse Bildschirmzeit nicht mehr schädlich auf ihre Entwicklung aus. Aber auch dann gelte: Je weniger, desto besser, sagen die Experten. Was heisst das nun für den Familienalltag in den Ferien und für ältere Kinder? Ist es okay, das Thema Fernsehen ausnahmsweise etwas lockerer zu sehen?
«Mal einen längeren Film einzustellen ist kein Problem», entwarnt Liliane Galley, Projektleiterin Nationale Plattform Jugend und Medien beim Bundesamt für Sozialversicherungen BSV. Sie fügt aber an: «Wichtig ist, dass die Eltern auch für andere, bildschirmlose Aktivitäten sorgen. Kinder brauchen Abwechslung und die direkte Begegnung mit Objekten, damit sich ihr Hirn richtig entwickelt. Frische Luft und Bewegung sind essenziell für die sensomotorische Entwicklung.»
Wie lange diese Ausnahmen dauern dürfen, variiere je nach Alter der Kinder sowie Anlass und Inhalt. Diese groben zeitlichen Richtwerte bieten euch Orientierung:
- 3- bis 5-Jährige: Maximal 30 Minuten Bildschirmzeit pro Tag in Begleitung von Erwachsenen
- 6- bis 9-Jährige: Maximal 5 Stunden Bildschirmzeit pro Woche
- 10- bis 12-Jährige: Maximal 10 Stunden Bildschirmzeit pro Woche
«Wichtig ist, dass die Eltern TV-Gerät, Smartphone und Tablet weder als Babysitter noch als Instrument zur Belohnung oder Bestrafung nutzen», sagt Liliane Galley.
Bei der Auswahl sollten sich Eltern gemäss der Expertin auf die Altersfreigaben (FSK) und pädagogische Empfehlungen, zum Beispiel der Schweizerischen Kommission Jugendschutz im Film richten. «Sie können auch mitschauen, oder den Film oder die Serie zuerst alleine anschauen, um sicherzugehen, dass das Gezeigte unbedenklich ist.»
Für genauere Informationen verweist Liliane Galley auf die komplett überarbeitete Broschüre zum Thema «Medienkompetenz – Tipps zum sicheren Umgang mit digitalen Medien» auf der Plattform Jugend und Medien.
Welche Meinung ihr zum Thema Kleinkinder und gamen vertretet, habt ihr uns schon in der Umfrage zu einem früheren Artikel verraten.