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Romina weiss Rat

Wie stellt man den Kindern einen neuen Partner vor?

Wenn sich Eltern nach einer Trennung frisch verlieben, tun sie sich oft schwer damit, es ihren Kindern zu sagen. Familienexpertin Romina Brunner gibt Müttern und Vätern Tipps, wie es mit der neuen Liebe und dem Nachwuchs klappen kann.

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mutter und sohn

Kinder mögen keine Überraschungen, deshalb sollten Eltern über neue Partnerschaften sprechen. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt?

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Romina Brunner, SI Online Familien Bloggerin, bei sich zu Hause in Birchwil ZH, am 09.11.2018, Foto Lucian Hunziker
Romina Brunner

Mein Mann und ich sind getrennt. Vor einem Monat habe ich mich neu verliebt. Wann soll ich meinen Kindern von meiner neuen Liebe erzählen? Mein Mann leidet noch, was die Situation nicht einfach macht. Ich möchte meine Kinder aber auch nicht anlügen. – Andrea

Liebe Andrea

Kommt nach einer Trennung ein neuer Partner ins Spiel, gerät das Familiengefüge erneut ins Wanken. Gerade auch, wenn ein Elternteil noch leidet. Diese Tatsache bringt Kinder oft in Gewissenskonflikte, dazu leiden viele unter Verlustängsten. Umso vorsichtiger und feinfühliger solltest du das Gespräch mit deinen Kindern führen. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt?

Verheimlichen bringt nichts

Trennungsexpertin Martina Rissi sagt: «Sobald ein neuer, fester Partner im Spiel ist, dürfen Kinder davon wissen. Die Liebe zu verheimlichen bringe meistens nicht viel. Kinder spüren alles», so Rissi. Allerdings sollte sich das Paar ihren Gefühlen und Zukunftsausrichtungen möglichst sicher und vor allem einig sein, bevor sie die Partnerschaft dem Nachwuchs kommunizieren.

Für Kinder kann es belastend sein, wenn Eltern ihnen alle paar Wochen einen anderen Partner vorstellen. In der Kennenlernphase hält man sich daher am besten zurück. Rissi empfiehlt Sätze wie «Ich treffe jemanden regelmässiger. Ich möchte diesen Menschen besser kennenlernen. Wir mögen uns, wissen aber noch nicht, ob das zwischen uns auch längerfristig passt». Viel mehr bräuchten die Kinder nicht zu wissen. Zentral sei jedoch den Satz: «Dein Mami (oder Papi) ist und bleibt für dich unersetzlich, die neue Person an meiner Seite wird daran nichts ändern.»

Fragt Romina!

Habt ihr auch ein Thema, das euch beschäftigt? Dann schreibt ein Mail an romina@schweizer-illustrierte.ch

Liebe Andrea, das Wichtigste ist, dass du dir bewusst bist, dass dein neues Glück deinen Kindern Angst machen kann. Sie haben Angst, dich zu verlieren, Angst, dass das Familienkonstrukt weiter bröckelt. «Es ist entscheidend, dass Eltern die Sorgen ihrer Kinder anhören, sie ernst nehmen, beruhigen und auf ihre Gefühle eingehen», so Rissi.

Eine Idee ist, mit Fäden zu arbeiten. Dadurch wird den Kindern bildlich dargestellt, dass ihre Familie bestehen bleibt und der neue Partner nichts mit dem Familiengefüge zu tun hat. «Rot steht für die Familie, Mami, Papi und je ein Faden für die Kinder. Sie alle sind miteinander verbunden. Der neue Partner bekommt die Farbe grün – den verbindet man einzig mit der Mutter», erklärt die Familientherapeutin. 

«Wir haben eine Verantwortung gegenüber Kinderseelen und ihrem jeweiligen Entwicklungsstand.»

Martina Rissi, Trennungsexpertin
Überraschungen können überfordern

Entscheidend ist auch, dass du dir trotz neuer Bekanntschaft immer noch genug Zeit für deine Kinder nimmst. Die grösste Gefahr ist, die Kinder zu vernachlässigen. «Wenn die Eltern glücklich sind, freut das auch die Kinder. Schwierig wird es jedoch, wenn beispielsweise ein Elternteil auf der Suche nach Bestätigung ständig mit Dating-Apps oder SMS schreiben beschäftigt ist, ungewöhnlich wenig Zeit mit den Kindern verbringt oder ständig apathisch ist», so Rissi.

Weiter sollten Eltern auch nicht über intime Details ihres Sexuallebens sprechen. Und ebenso wenig den Liebhaber heimlich bei sich übernachten lassen. Die Gefahr, dass Kinder nachts aufwachen und etwas mitbekommen, ist gross. «Wir haben eine Verantwortung gegenüber Kinderseelen und ihrem jeweiligen Entwicklungsstand», sagt Rissi. «Insbesondere bei Themen wie neuer Partnerschaft und Sexualität sollten keine Überraschungen passieren, die Kinder überfordern.»

«Die neue Beziehung ist die alleinige Entscheidung der Erwachsenen.»

Martina Rissi, Trennungsexpertin
Kinder müssen den neuen Partner nicht gut finden

Doch was, wenn die Kinder dir dein Glück torpedieren und den Neuen einfach nicht mögen? «Sie müssen den neuen Partner nicht gut finden, was gerade zu Beginn gerne der Fall ist, und das dürfen sie auch kundtun. Zuletzt ist die neue Beziehung jedoch die alleinige Entscheidung der Erwachsenen», sagt Rissi. «Nicht selten reagieren Kinder dann ablehnend, wenn der andere Elternteil negative Gefühle für die neue Beziehung hegt, weil das Beziehungsende noch nicht vollständig verarbeitet wurde.»

Liebe Andrea, ich hoffe, dass du nun mehr Klarheit hast. Wäre ich in deiner Situation, würde ich mit unseren Kindern zu einer passenden Alternativ-Medizinerin. Eine Shiatsu, Reiki, oder Cranio-Sacral-Therapie, aber auch andere Energie-Therapien wirken oft Wunder. Sie helfen, ohne dass die Kinder gross über ihren Kummer reden müssen.

Herzlich,
Romina

Unsere Expertin für Familienfragen

Nie waren Eltern so gut informiert wie heute. Und nie war es schwieriger, im Dschungel aus Ratgebern und Internetforen den besten Weg für den eigenen Nachwuchs zu finden. Unsere Familien-Expertin Romina Brunner hilft, Ordnung zu schaffen. Regelmässig berät die zweifache Mutter und Journalistin die SI-Family-Community zu Themen und Fragen aus dem Familienalltag.

Von Romina Brunner am 7. Juli 2020 - 07:09 Uhr