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Weltruhm mit Komiker-Duo «Dick und Doof»

60. Todestag von Stan Laurel: Der Slapstick-Superstar

Vor 60 Jahren starb der britische Schauspieler Stan Laurel, das Mastermind des weltberühmten Komiker–Duos «Laurel und Hardy» – hierzulande bekannt als «Dick und Doof».

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Kultkomiker Stan Laurel mit Filmpartnerin in der Stummfilm-Komödie «Von der Suppe zum Dessert» aus dem Jahr 1928.
Kultkomiker Stan Laurel mit Filmpartnerin in der Stummfilm-Komödie «Von der Suppe zum Dessert» aus dem Jahr 1928. imago/glasshouseimages / AB Archive

Zusammen mit seinem Partner Oliver Hardy (1892–1957) revolutionierte Stan Laurel (1890–1965) in den 1920er– und 1930er–Jahren das Genre der Filmkomödie. Bis heute erfreuen sich die humoristischen Meisterwerke des Komiker–Duos «Laurel und Hardy» einer weltweiten Fangemeinde. Dass Laurel in Deutschland als der Doofe von «Dick und Doof» bekannt ist, verschleiert die Tatsache, dass der spindeldürre Brite mit dem Knautschgesicht das eigentliche kreative Gehirn dieses unzertrennlichen Gespanns darstellte.

Komisch bis zur letzten Minute

Nicht nur um das Leben, auch um den Tod des Kult–Komikers ranken sich unzählige – und zumeist lustige – Anekdoten. Laurel starb am 23. Februar 1965 in seiner Wohnung im kalifornischen Santa Monica im Alter von 74 Jahren. Gesundheitlich angeschlagen musste er das Bett hüten und wurde von einer Krankenschwester betreut, die nach seinem Ableben seine letzten Worte für die Nachwelt übermittelte.

Der Legende nach soll der Komiker sich in seinen letzten Minuten noch einen finalen Gag erlaubt haben, indem er plötzlich äusserte: «Ich würde jetzt gerne Ski fahren». Als die Krankenschwester erstaunt entgegnete, sie habe gar nicht gewusst, dass er ein Skifahrer sei, sei die Antwort gewesen: «Bin ich auch nicht. Aber ich würde lieber Ski fahren, als das zu tun, was ich gerade tue.» Nur wenige Momente danach nahm ihm ein Herzinfarkt für immer die Möglichkeit, sich auf eine Skipiste zu begeben.

«Dieser Mann war der Lustigste!»

Noch zu Lebzeiten hatte Stan Laurel klare Anweisungen für die Trauerfeierlichkeiten nach seinem Tod gegeben: «Wer es wagt, auf meiner Beerdigung ein langes Gesicht zu machen, mit dem rede ich kein einziges Wort mehr.» Bei der tatsächlichen Trauerfeier am 26. Februar 1965 gelang es nicht allen Gästen, diesem letzten Willen nachzukommen. Vor allem die Stummfilm–Ikone Buster Keaton (1895–1966), mit dem Laurel eng befreundet war, konnte sich ein paar Tränen nicht verkneifen. In seiner Trauerrede proklamierte er: «Chaplin war nicht der Lustigste, ich war nicht der Lustigste – dieser Mann war der Lustigste!»

Rund acht Jahre vor Stan Laurels Tod hatte dieser sich von seinem langjährigen Filmpartner Oliver Hardy verabschieden müssen, der 1957 nach mehreren Schlaganfällen das Zeitliche segnete. Nach diesem gravierenden Verlust stieg Laurel sofort aus dem Hollywood–Rummel aus und sollte nie wieder einen Film drehen. Gemeinsam hatten die beiden zwischen 1921 und 1957 für über hundert längere und kürzere Komödien vor der Kamera gestanden. Auch privat waren sie ein unzertrennliches Duo, das zusammen durch dick und dünn ging.

Als «Dick und Doof» durch dick und dünn

Der schlaksige Brite und der korpulente US–Amerikaner trafen erstmals 1921 am Filmset für die Stummfilm–Komödie «Laurel und Hardy: Der glückliche Hund» aufeinander, wo nicht nur ihnen selbst, sondern auch den Filmproduzenten die besondere Chemie zwischen den beiden Schauspielern auffiel. Das äusserlich so ungleiche Paar Laurel und Hardy ergänzte sich in jeder Hinsicht perfekt. Die Slapstick–Routinen, die vor allem Stan Laurel oft als Drehbuch–Autor mitentwickelte, waren voller absurder Situationen und perfekt getimter Gags. Mit seiner schmalen Statur und seiner sanftmütigen Verwirrtheit bildete Laurel das perfekte Gegenstück zu Hardys aufbrausender und verzweifelter Komödien–Persönlichkeit.

Genau wie sein britischer Landsmann Charlie Chaplin (1889–1977) zog Laurel 1914 in die USA, um in der aufstrebenden Filmindustrie Hollywoods sein Glück zu suchen. Seinerzeit trug er noch den Namen Arthur Stanley Jefferson, den er jedoch mit seiner Ankunft in den Vereinigten Staaten gegen den vielversprechenderen Namen Stan Laurel austauschte. Bevor er sich ab 1927 mit Hardy als Duo zusammentat, hatte er bereits in über 80 Stummfilmen als Solo–Künstler vor der Kamera gestanden.

Gemeinsam mit Oliver Hardy gelang ihm der Sprung aus der Stummfilm–Ära in die anbrechende Zeit des Tonfilms problemlos. Mit ihrem ersten Tonfilm «Die brennende Nachbarin» sollte ihr bereits bestehender Ruhm noch einmal neue Höhen erreichen. Weitere abendfüllende Kinohits wie «Die Wüstensöhne» (1933), «Die Klotzköpfe» (1938) oder «Dick und Doof, Schrecken der Kompanie» (1941) sorgten bis Mitte der 1940er–Jahre zuverlässig für riesige Erfolge.

Trauriges Ende einer komischen Karriere

Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann ihr leuchtender Stern langsam zu sinken. Mittlerweile bei den ganz grossen Hollywood–Studios unter Vertrag, waren ihrer künstlerischen Freiheit und Impulsivität zunehmend enge Grenzen gesetzt. Die Filmstoffe wurden banaler und degradierten die beiden Slapstick–Virtuosen immer häufiger zu plumpen Leinwandwitzbolden.

Den traurigen Abschluss ihrer gemeinsamen Karriere sollte im Jahr 1951 eine zwielichtige französisch–italienische Filmkomödie mit dem Titel «Laurel und Hardy: Atoll K» bilden. Die Arbeiten an dem Klamauk–Film waren nicht nur von unprofessionellen Arbeitsbedingungen, sondern auch von der schlechten gesundheitlichen Verfassung der beiden Filmveteranen geprägt. Die Dreharbeiten unter der glühenden Sonne Südfrankreichs mussten wegen eines Krankenhausaufenthalts Stan Laurels sogar für mehr als zwei Monate unterbrochen werden.

Dass die beiden Komiker in ihrer letzten gemeinsamen Produktion nicht besonders viel Spass an ihrer Arbeit hatten, sieht man dem, von der Kritik zurecht zerrissenen, Leinwandwerk deutlich an. Stan Laurel soll sich den fertigen Film bis zu seinem Tod niemals angesehen haben.

Von SpotOn vor 4 Minuten