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Verbissene Kämpfe um zwei Super-Deals

«Die Höhle der Löwen»: Kampf um Kiefer-Kissen und Männer-Make-up

In zehn Jahren «Höhle der Löwen» haben sich die Investoren zu schätzen gelernt. Doch wenn es um lukrative Deals geht, werden schnurrende Kater und Kätzchen zu bissigen Löwen. Bestes Beispiel: zwei Deals um Männer–Make–up und heilsame Kiefer–Kissen. Dagmar Wöhrl erweist sich als besonders abgezockt.

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Schlüssel zum Wohlbefinden? Gründer Oliver Brehm präsentiert TJMotion.
Schlüssel zum Wohlbefinden? Gründer Oliver Brehm präsentiert TJMotion. Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Als hätten sie nicht schon zehn Jahre «Die Höhle der Löwen» (montags, 20:15 Uhr, bei Vox oder bei RTL+) und Hunderte von Deals hinter sich: Auch im Jubiläumsjahr der Show bleibt die illustre Investoren–Schar bissig. Besonders zwei Super–Deals um Make–up für Männer und kleine Kiefer–Kissen mit riesiger Wirkung wecken nun ihren Jagdinstinkt. Und wie immer gilt: Wer mit seinem Angebot zögert, den bestraft das Leben – in diesem Fall Dagmar Wöhrl (70). Die erfahrene Investorin holt sich den ultimativen Deal für alle Kiefer–Knirscher und zockt die Konkurrenz damit eiskalt ab.

«Ihr habt mein kosmetisches Herz berührt.»

Es ist kein Geheimnis: Auch Männer haben Augenringe. Allerdings bietet der Markt bislang kaum Make–up für Männer an. Das wollen die beiden Gründer Joel Selzener (24) und Esad Alper (25) schleunigst ändern. Ihr Concealer aus ihrer Männer–Kosmetik–Serie «maleup» soll müde Männer wieder munter und frisch aussehen lassen. Die Idee kam Esad übrigens, als er beim Kickboxen ein veritables Feilchen kassierte. Mit ihrer Serie haben die beiden Neusser noch viel vor. Für 150.000 Euro bieten sie zehn Prozent an ihrem aufstrebenden Unternehmen, mit dem sie bereits 40 Millionen Aufrufe bei TikTok generiert haben. In Löwen–Ohren klingt das nach einem gefundenen Fressen. Zwei Lager sind extrem hungrig auf den zukunftsträchtigen Deal: Ralf Dümmel (57) sieht sich selbstironisch als «bestes Testimonial für Augenringe» – und auch sonst sehr gut aufgestellt. Zu Make–up–Expertin Judith Williams (52) gesellt sich geschickt Tillman Schulz (34). Beide halten stark dagegen: «Ich sitze seit der ersten Staffel auf diesem Stuhl. Und ich warte auf Jungs, die reinkommen so wie ihr, und was wirklich Gescheites für Männer bringen. Ihr seid der Hammer! Ihr habt mein kosmetisches Herz berührt.» Sie schlägt einen Löwen–Doppel–Deal vor. Nach kurzer Beratung kommen die «maleup»–Gründer mit einem Gegenangebot zurück: 200.000 Euro für zwanzig Prozent. Judith Williams und Tillman Schulz schlagen begeistert zu: «I love it!» Und Gründer Esad Alper ahnt: «Das wird richtig gut.»

«Höhle» wird zum «Helly Pally»

Fan–Gesänge in der «Höhle der Löwen» – das gab es noch nie. Die Gründer Wolfgang Marx (54) und Jürgen Bloch (51) haben aber nicht nur einen Fanblock voller Darts–Fans mitgebracht. Sie fahren auch einen von Deutschlands Besten in dieser boomenden Sportart auf: Max Hopp (28), genannt «Maximiser», ist achtfacher WM–Teilnehmer im berühmten «Ally Pally» in London. Auch er schwört auf «triple20», die weltweit ersten Sportschuhe speziell für Darts–Spieler. Die bequemen Schuhe zeichnen sich durch drei gerade Kanten aus, die die Sohle im Vorderfuss formen. So erreichen Darts–Profis und –Amateure optimale Standsicherheit beim Pfeilwurf. Schnell verwandelt sich das Studio in den «Helly Pally». Bei einer spontanen Löwen–Competition am Dart–Board erzielt Dagmar Wöhrl gleich mit dem ersten Pfeil stolze fünfzig Punkte. Sie trifft die rote Mitte des Bretts, das so genannte Bullseye. Insgesamt kommt sie auf 110 Punkte – «Weltklasse», wie Profi Max Hopp ihr bescheinigt. Bei aller Begeisterung für das Produkt reissen die Geschäftszahlen die Löwen nicht zu Jubelstürmen hin. «Mir gefällt eure hohe Bewertung nicht», so Carsten Maschmeyer (65), «deshalb bin ich raus». Nach und nach springen die Löwen ab – am Ende auch Darts–Fan Dümmel. Das bedeutet: kein Deal. «Wir werden das allein rocken», geben sich die Gründer am Ende kämpferisch.

«Bitte, machen Sie das nicht!»

Der nächste Pitch lässt gleich mehrere geschockte Löwen und eine strahlende Zockerin zurück – doch der Reihe nach. Mehr als ein Drittel aller Deutschen leidet unter Rückenschmerzen, Kieferschmerzen oder Schulterschmerzen. Tinnitus, Migräne und Kopfschmerzen sind ebenso weitverbreitete Folge–Beschwerden. Geht es nach dem Gründer Duo aus Physiotherapeutin Sonja Lyer (61) und Medizingeräte–Experte Oliver Brehm (48), dann liegt der Schlüssel für eine Behandlung der Beschwerden im Kiefer–Gelenk. Mit «TJ Motion» haben sie «das kleinste Trainingsgerät der Welt» entwickelt. Ihr Silikon–Kissen–Paar wird zwischen die Backenzähne geschoben und hilft so, den Vagus–Nerv zu aktivieren. Der sorgt für Entspannung im ganzen Körper. Für 25 Prozent an ihrem «Trainingsgerät der Superlative» rufen beide 200.000 Euro auf. Sofort erkennen die Löwen das Potenzial des Produkts. Während Judith Williams mit Tillman Schulz eine Löwen–Allianz schmiedet, schreibt auch Ralf Dümmel fleissig mit. Das erste Angebot macht jedoch Dagmar Wöhrl, Ur–Fränkin wie die beiden Gründer, indem sie die geforderten 200.000 Euro bietet. Was kommt von den anderen Löwen? Sie pokern hoch und halten sich zu lange bedeckt. Und als Carsten Maschmeyer fragt: «Wollt ihr Dagmars Angebot annehmen?», schlagen die Gründer zu. Abgezockt rennt Dagmar Wöhrl nach vorne und umarmt die beiden schnell. «Nein!», ruft ein zitternder Ralf Dümmel, sichtlich den Tränen nahe. Der zerknirschte Tillman Schulz wähnt sich «im falschen Film». Und Judith Williams ist geschockt: «Nein, machen Sie das nicht!» Doch zu spät. Beide Gründer sind glücklich mit ihrer Löwen–Wunschpartnerin. Und wieder einmal zeigt sich: Wer zu spät kommt, den bestraft Dagmar Wöhrl.

«Sind wir crazy for the peanuts?»

Das Wasser im Mund läuft den Löwen auch im nächsten Pitch zusammen. Die Hamburger Maximilian Arntzen (34) und Valentina Heuschmidt (37) von «Karanga» haben ihre sehr geschmacksintensive Erdnuss–Sauce in die Höhle mitgebracht. Mit einem Erdnussanteil von 86 Prozent und ohne Zusatz von Industriezucker und Palmöl ist sie die perfekte Ergänzung zu den verschiedensten Gerichten – von der Frühstücksbowl über Eis oder Kuchen bis zu Nudeln, Burger, Pommes oder Salat. Für zehn Prozent ihrer Firmenanteile an der leckeren Erdnuss–Sauce nach ugandischem Vorbild wollen sie den Löwen 70.000 Euro entlocken. Die Löwen lecken sich die Lippen nach der Nuss–Sauce aus der Quetschflasche. Angesichts der bislang verkauften 24.000 Saucen–Flaschen giesst Tillman Schulz aber Wasser in die Sauce: «Es ist keine Raketen–Wissenschaft, dass das nicht so viele Flaschen sind.» Judith Williams will wissen: «Sind wir in Deutschland wirklich so crazy for the peanuts?» Die Löwen sehen zwar die Nachfrage nach dem Produkt, aber kein Alleinstellungsmerkmal. Die Gefahr der Nachahmung durch Branchenriesen besteht, der Preis ist zu hoch. Judith Williams gibt den beiden Gründern mit auf den Deal–losen Weg aus der Höhle: «Marke, Marke, Marke und Storytelling. Das wird euer Produkt einzigartig machen.»

«Den Preis finde ich fast schon frech.»

Die beste Version seiner selbst zu sein – wer möchte das nicht? Virginia Schmidt (33) und Alisa Parisi (34) aus Hennef und Siegburg wollen allen Menschen bei der «Visualisierung ihrer Ziele, Wünsche und Träume» helfen. Mit ihrer Firma «Micalé Visions» haben sie das bekannte Kreativ–Tool des Vision Boards weiterentwickelt und eine tragbare A4–Version auf den Markt gebracht. Ihr Board enthält bedruckte Karten mit Bildern und Zitaten und leere Karten zur individuellen Gestaltung. Es deckt Themen wie «Persönliches Wachstum», «Liebe und Beziehung» oder «Karriere und Reichtum» ab. Für 150.000 Euro bieten sie 20 Prozent ihrer Anteile an. Löwin Janna Ensthaler (40) gefällt das Produkt zwar, der Preis von 79 Euro jedoch nicht: «Den Preis finde ich fast schon frech, auch mit dem, was ihr vorhabt. Schliesslich wollt ihr Menschen erreichen, egal, wie viel Geld sie haben.» Eine leidenschaftliche Diskussion um Preis und Erklärungsbedürftigkeit des Produkts beginnt. Am Ende sind alle Löwen raus – bis auf Tijen Onaran (39): «Viele Menschen nehmen Geld in die Hand für Selbstfindung und Coaching. Ich könnte euch nicht gehen lassen, ohne ein Angebot zu machen.» Allerdings möchte sie 40 Prozent für ihr Engagement. Die Gründerinnen schlagen ein und definieren künftig mit Investorin Tijen Onaran Ziele, Wege und Visionen.

Von SpotOn am 10. September 2024 - 05:03 Uhr