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Exit im Dschungelcamp-Halbfinale

Edith Stehfest: «Ich bin eben ohne Filter»

Im Halbfinale des Dschungelcamps wurde die Musikerin Edith Stehfest zusammen mit «GZSZ»–Star Timur Ülker herausgewählt. Im Interview erklärt sie, warum sie im Dschungel immer wieder aneckte – und warum das für sie gar nicht so schlimm ist.

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Hat im Dschungelcamp wichtige Erkenntnisse über sich gewonnen: Edith Stehfest.
Hat im Dschungelcamp wichtige Erkenntnisse über sich gewonnen: Edith Stehfest. RTL

Am vergangenen Samstagabend platzte auch für die Berliner Musikerin Edith Stehfest (30) der Traum von der Dschungelkrone. In der RTL–Show «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» (auch bei RTL+) wurde sie zusammen mit dem Schauspieler Timur Ülker (35) von den Zuschauern rausgewählt, übrig bleiben nun nur noch die Kandidaten Lilly Becker (48), Alessia Herren (23) und Pierre Sanoussi–Bliss (62). Im Interview mit spot on news erklärt sie, warum sie im Dschungel immer wieder mit ihren Mitstreitern aneinandergeriet. Und wie sie die Camp–Erfahrung künstlerisch verarbeiten will.

Frau Stehfest, kurz vorm Finale mussten Sie das Camp verlassen. Kam das für Sie überraschend?

Edith Stehfest: Also das ist natürlich nicht schön, so kurz vor dem Ziel nicht weiterzukommen. Allerdings hat es sich für mich einfach nicht mehr so schlimm angefühlt, weil ich nicht damit gerechnet hätte, dass ich überhaupt so weit komme.

Viele der Dschungelprüfungen liefen nicht sehr erfolgreich. Wie war das Gefühl, kurz vor dem Aus noch einmal alle Sterne in einer Prüfung holen zu können?

Stehfest: Gestern noch mal alle Sterne holen zu können, das war ein fantastisches Gefühl. Das hat mir noch mal gezeigt, dass der Dschungel eben nicht nur Tränen und Streit ist, sondern wir haben so viel gelacht, wir hatten so viel Freude und es war einfach unfassbar cool, dieses Spiel machen zu dürfen.

Bei dieser Prüfung zeigten Sie sich als harte Kämpferin. Sind Sie privat auch eine Kämpferin?

Stehfest: Ich denke, dass Mamas generell Kämpferinnen sind, weil sie einfach jeden Tag für das Überleben von kleinen Menschen sorgen. Ich würde allerdings sagen, dass es mir extrem wichtig ist, anderen Frauen auch zu zeigen, dass wir unsere Stärke präsentieren dürfen, dass wir unsere eigene Weiblichkeit präsentieren dürfen und dass es voll egal ist, in welcher Farbe, Facette oder Form jemand das machen möchte. Und bei mir ist es eben so, dass ich mich sehr gerne körperlich bewege und aktiv bin.

Sind Sie insgesamt mit Ihrer Camp–Bilanz zufrieden?

Stehfest: Ja, auch weil ich die Situationen, über die ich nachher ein bisschen unglücklich war, mit den Menschen wieder auflösen konnte. Ich konnte mich mit Alessia wieder versöhnen. Wir haben heute Nacht sogar in einem Bett geschlafen. Ich konnte mich mit Sam versöhnen. Ich habe auch Anna–Carina liebevolle Worte mitgeben dürfen und das ist für mein Herz etwas total Schönes, aus Fehlern lernen zu dürfen. Denn das gewähren einem nicht so viele Menschen.

Hätten Sie vorher gedacht, im Camp derartig zu polarisieren?

Stehfest: Also ich glaube, dass es für mich mittlerweile seit der dritten Klasse normal ist, dass ich polarisiere. Wenn zu Fasching alle als Prinzessin gegangen sind, kam für mich nur Pippi Langstrumpf infrage. Das heisst, dass ich so oder so mit ganz vielen Entscheidungen nicht in die gesellschaftliche Norm, im Sinne von «So muss eine Frau sein», hineinpasse. Allerdings ist es für mich in Ordnung, weil ich dabei immer ich selber bin. Deswegen gibt es eigentlich nichts, was mich dann stört, wenn ich die Sachen aus meinem ganzen Herzen getan habe. Natürlich bin ich angeeckt im Camp, allerdings habe ich mich auch danach immer wieder mit den Menschen zusammenfinden können. Und das war für mich eine sehr, sehr schöne Erfahrung, daraus lernen zu dürfen.

Welcher Mitstreiter stellte für Sie die grösste zwischenmenschliche Herausforderung dar?

Stehfest: Die schwierigsten Herausforderungen waren die Spinnen und Schlangen im Camp... Mit den Menschen, das hat sich alles immer wieder total gut klären lassen. Sam und ich haben uns ausgesprochen. Auch Pierre und ich haben den letzten Abend herrlich gelacht beim Kochen. Ich kann gar nicht sagen, dass ein Mensch ein schlechter Mensch ist, weil für mich sind Menschen erst einmal auf Augenhöhe. Ich kann den Menschen nicht in eine Klasse oder in irgendein Niveau einsortieren. Das fühlt sich für mich falsch an.

Was ist die wichtigste Erfahrung, die Sie aus dem Camp mitnehmen?

Stehfest: Die wichtigste Erfahrung ist für mich, dass ich meinen Alltag viel mehr schätzen und lieben darf, dass ich auch Routinen, die ich sonst eigentlich nicht so gerne haben möchte, vielleicht doch benötige, um daran auch manchmal Halt zu finden. Denn das tut gut, zu wissen, dass wenn die Kinder nach Hause kommen, wir erstmal ein Stück Kuchen zusammen essen. Diese Wertschätzung für so viele Kleinigkeiten im Alltag, die ich dort nicht mehr hatte. Das nehme ich mit – und das hätte ich, glaube ich, ausserhalb des Dschungels so nicht gelernt.

Im Camp kam auch Ihre Zahlenschwäche ans Licht. War Ihnen dieses unfreiwillige Outing unangenehm?

Stehfest: Das war natürlich nicht so ein angenehmes Gefühl. Man muss dazu sagen, dass das zum ersten Mal im «Sommerhaus der Stars» klar wurde. Da stand ich auch weinend in der Prüfung mit meinem Mann. Und jetzt im Dschungel–Camp war ich einfach wirklich hilflos in der Situation. Ich habe die Pythons überlebt, ich habe mich mit Timur da durchgekämpft und am Ende war das so ein bisschen wie ein Mensch, der halt nicht schwimmen kann.
Ich glaube, Outing ist vielleicht das falsche Wort. Es geht eher darum, Sichtbarkeit für vermeintliche Schwächen zu schaffen, die das Leben manchmal schwieriger, aber auch an manchen Stellen ein bisschen lustig machen.

Sie leiden zudem unter der Hyperaktivitätsstörung ADHS. Inwiefern hat sich das auf Ihr Verhalten ausgewirkt?

Stehfest: Ich hätte mich schwer anders verhalten können, weil ADHS natürlich mit viel Impulsivität, mit ungefiltertem Dasein und manchmal auch mit sehr voreiligen Momenten einhergeht. Es gibt wenig Aufklärung darüber, gerade auch, wie ADHS sich bei Frauen auswirkt. Und ich bin eben ohne Filter, sowohl von aussen zu mir, als auch von innen nach aussen. Aber ich glaube nicht, dass es mir das Ganze schwieriger gemacht hat, sondern ich habe so viele schöne Momente, kreative Momente, erfindungsreiche Momente gehabt. Ich finde nicht, dass das immer nur etwas Schlechtes ist, sondern manchmal auch was Schönes.

Sie sind Musikerin und Autorin. Werden Sie die Dschungel–Erlebnisse in irgendeiner Form künstlerisch verarbeiten?

Stehfest: Erik und ich machen als ISO 3000 Elektromusik, Techno, und ich denke, dass wir das vielleicht mal ein bisschen in einen Track einfliessen lassen können, weil wir ja mittlerweile beide die Erfahrung des Dschungel–Camps im Blut haben. Ich bin gespannt, wenn ich wieder da bin und wir zusammen ins Studio gehen.

Von SpotOn vor 1 Stunde