Gil Ofarim (42) hat vor Gericht zugegeben, einen antisemitischen Vorfall in einem Leipziger Hotel erfunden zu haben. Seitdem war es still um ihn geworden. Nun hat er sein Bühnen–Comeback gefeiert. Ein erstes Konzert gab er am 17. April in Bochum. Ausverkauft waren die Tickets in der «Matrix» mit rund 200 Besuchern selbst im kleinsten Saal jedoch nicht.
Das Clubkonzert wurde von grösseren Sicherheitsmassnahmen begleitet, wie etwa «Stern» berichtete. In den sozialen Netzwerken war der jüdische Sänger zuvor angefeindet worden. Auch die Polizei sei regelmässig Streife vor dem Veranstaltungsort gefahren.
«Man will nur aus diesem Albtraum aufwachen»
Mit vier Musikern stand Ofarim auf einer kleinen Eck–Bühne. Seine treuen Fans versammelten sich dicht gedrängt davor und rockten mit ihm ab. Den Skandal selbst, bei dem er im Oktober 2021 einen Hotelmitarbeiter in einem Video des Antisemitismus beschuldigt hatte und später vor Gericht gestand, gelogen zu haben, erwähnte er an dem Abend nicht. Er rief aber der Menge zu: «Ihr habt keine Ahnung, wie viel es mir bedeutet, dass das heute stattfindet und dass Ihr heute Abend hier seid».
Auf seinem Instagram–Account postete er einen kleinen Ausschnitt von dem Abend in Bochum und setzte dazu die Hashtags «Korrektur der Zeit» und «Live». Darunter posteten Fans viel Zuspruch, schwärmten von dem Konzert als «toll», «wunderschön» und «grandios». Aber auch kritische Stimmen finden sich in den Kommentaren, die die geringe Zuschauerzahl hervorhoben und den Polizeischutz monierten. Einige zeigten sich erstaunt, dass aber überhaupt noch «so viele» Menschen zu dem Konzert gekommen seien.
Gil Ofarim gab vor allem Songs von seinem bisher letzten Album «Alles auf Hoffnung» zum Besten, das 2020 erschienen ist. Zu seinem neuen Song «Korrektur der Zeit» – der erste seit dem Skandal – schien er indirekt auf den Skandal Bezug zu nehmen: «Man kann nicht die Zeit zurückdrehen. Man kann Zeiten und Sachen, die geschehen sind, nicht verändern. Man will nur aus diesem Albtraum aufwachen», erklärte der 42–Jährige laut Medienberichten. Aber man könne eine Sache machen: «Nicht aufgeben.»
Wie es mit Ofarims Karriere weitergeht, ist unklar. Weitere Auftritte hat er noch nicht angekündigt.