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Isabella Franke: So bleibt der Kleiderschrank langfristig ordentlich

Den Kleiderschrank aufzuräumen, empfinden viele als lästige Aufgabe. Wie eine langfristige Ordnung möglich wird und warum Perfektionismus nicht die Lösung ist, verrät Ordnungs–Expertin Isabella Franke im Interview.

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Mit einfachen Tipps zum ordentlichen Kleiderschrank.
Mit einfachen Tipps zum ordentlichen Kleiderschrank. Martin Poole / iStock via Getty Images

Die Wohnung im hektischen Alltag ordentlich zu halten, ist nicht immer einfach. Eine besondere Problemzone ist der Kleiderschrank. Einmal getragene Teile landen häufig über einer Stuhllehne, sich von Kleidung zu trennen, fällt vielen schwer. Wie das Aussortieren und Aufräumen trotzdem gelingt, verrät Ordnungs–Expertin Isabella Franke im Rahmen eines Roborock–Events im Interview. Zudem erklärt sie, weshalb Perfektionismus in Sachen Ordnung fehl am Platz ist und welcher Tipp ihr am meisten geholfen hat.

Wie schafft man mehr Ordnung im eigenen Kleiderschrank?

Franke: Erstmal müssen wir ausmisten, damit wir wissen: Was haben wir, was wollen wir, was wollen wir behalten? Dann erstellen wir ein System, an das man sich leider halten muss. Das beinhaltet, saubere Klamotten direkt wieder einzuräumen. So schafft man langfristig Ordnung. Jeder kennt wahrscheinlich diesen Stuhl voller Kleidung: Den kann man durch einen kleinen Haken ersetzen, damit der Berg nicht überhandnimmt. Ein weiterer Tipp ist, Kleiderbügel mit getragenen Teilen falsch herum in den Schrank zu hängen. Nach einem halben Jahr schaut man nach, welche noch richtig herum hängen. Das ist ein gutes Indiz dafür, welche Stücke man nicht mehr mag. Die kann man dann austauschen oder ausmisten.

Viele teilen sich mit ihrem Partner den Stauraum. Wie sorgen Paare am besten zu zweit für Ordnung?

Franke: Eine klare Rollenverteilung ist hilfreich. Man kann immer selbst mit gutem Beispiel vorangehen und ich finde, das steckt an. Besonders wenn man sehr ordentlich ist und der Partner sieht: «Wow, das funktioniert, das macht Spass, mir gefällt, wie das aussieht», zieht er oftmals mit. Wenn man aber einen Partner hat, der seine Wäsche nicht sortiert und einräumt, sollte man einen Kompromiss finden und sagen: «Schatz, hör zu, ich kümmere mich darum, deine Klamotten wegzuräumen, aber dafür machst du die Küche sauber, wenn ich gekocht habe.» Das ist ein schöner Kompromiss, weil man manchmal eine natürliche Abneigung gegen etwas hat. Hier ist – wie immer in einer Beziehung – Kommunikation gefragt.

Wie geht der Überblick über die eigenen Kleidungsstücke auch in einem grossen Schrank nicht verloren?

Franke: Das wichtigste sind klare Kategorien. Je nachdem, wie viele Teile man hat, sind sie unterschiedlich. Nehmen wir mal die Kategorie «Oberteile» als Beispiel. Jemand, der viel Kleidung besitzt, hat dann kurzärmelige Oberteile, T–Shirts, Longsleeves, Rollkragenpullis, normale Pullis und Hoodies. Ich finde es immer schön, Kleiderstangentrenner zu verwenden. Das sind die runden Plastikringe, auf denen in Läden die Grössen draufstehen. So etwas kann man super benutzen, um visuell zu zeigen: «Bis hierhin gehen meine T–Shirts, bis hierhin meine Pullis, bis hierhin meine Hoodies.» So weiss man immer genau, wo man es in den Kleiderschrank hängt. In den Kategorien kann man es dann zum Beispiel nach Farben sortieren.

Für Gürtel, Socken und Co. gibt es unzählige Organizer. Welche sind wirklich nützlich?

Franke: Man sollte vom Grossen ins Kleine gehen. Wir sagen dazu immer: von Macro–Organizing zu Micro–Organizing. Beim Macro–Organizing würde ich den Schrank in Zonen einteilen, sodass ich weiss, wo die Hosen, Socken und Pullis sind. Dann kann man sich einen Organizer für seine Socken anschaffen, in dem es zum Beispiel 15 Fächer gibt, in die sie einsortiert werden. Im nächsten Schritt kann man die Socken–Schublade beschriften.

Teile wegzugeben, fällt oft schwer. Wie klappt es trotzdem, die Garderobe zu entschlacken?

Franke: Leute sagen immer, dass es Geld gekostet hat. Meine liebste Antwort ist: Das Geld ist schon weg. Nur, weil ich eine Sache behalte, werde ich nicht reicher. Wenn man sich diesen Gedanken vor Augen hält, ist man schon ein Stück weiter. Man kann die Sachen verkaufen und damit wieder Geld verdienen. Und wenn es um emotionale Gegenstände geht: Die Erinnerung lebt im Herzen, nicht in dem Gegenstand. Deswegen kann man davon stattdessen ein Foto machen. Das spart ganz viel Platz.

Welcher Ordnungstipp, den Sie erhalten haben, war Ihr bisher grösster Gamechanger?

Franke: Viele Dinge sind für mich natürlich, zum Beispiel, dass alles einen festen Platz haben muss. Aber eine Sache, die geholfen hat: Alles, was ich in der Hand habe, lege ich direkt weg. Es hilft, wenn man sich dabei ertappt, die Schuhe an die Tür statt ins Schuhregal zu stellen oder den Schlüssel auf den Tisch statt in die Schlüssel–Schale zu legen. Sich dabei zu erwischen, war für mich der grösste Game–Changer. Nachdem ich es ausprobiert habe, habe ich gesehen, dass es viel verändert, Sachen sofort wegzuräumen. Den Test sollte wirklich jeder mal machen.

Ob ich den Schlüssel in oder neben die Schale lege – der Gang ist der gleiche. Das ist der innere Schweinehund, den man immer mal wieder überwinden muss. Aber den kann man trainieren. Ein bisschen Schweinehund ist auch okay, das ist komplett menschlich. Man muss nicht zu perfektionistisch sein. Ich sage immer: «Progress over perfection» (Dt. «Fortschritt statt Perfektion»). Dass wir ein Stückchen vorankommen, ist wichtiger, als sich zu sagen, dass alles perfekt sein muss. Damit würden wir uns zu viel Druck machen und den brauchen wir nicht.

Von SpotOn am 7. November 2024 - 01:33 Uhr