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Letztes Album

Moses Pelham: Zusammenarbeit mit Xavier Naidoo «war wie immer super»

Moses Pelham veröffentlicht mit «Letzte Worte» sein finales Album. Warum Xavier Naidoo auf der Platte zu hören ist und was er zukünftig geplant hat, verrät er im Interview.

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Moses Pelham hat im vergangenen Dezember seine finale Tour gespielt.
Moses Pelham hat im vergangenen Dezember seine finale Tour gespielt. ©2019 Katja Kuhl

Moses Pelham (53) hat im vergangenen Dezember mit seinen letzten Konzerten in Frankfurt seinen Bühnenabschied gefeiert. Am 24. Januar veröffentlicht er nun sein finales Album. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt er, wie er den richtigen Zeitpunkt für die letzte Platte gefunden hat, warum ihn die Arbeit an «Letzte Worte» überrascht hat und warum Xavier Naidoo (53), mit dem er sich nach einem geschäftlichen Streit wieder versöhnt hat, darauf zu hören ist. Zudem blickt der Rapper und Produzent aus Frankfurt am Main in die Zukunft und verrät, welche Projekte er sich vorstellen könnte.

Im Dezember haben Sie Ihre letzten Konzerte in Frankfurt gespielt. Wie zufrieden sind Sie mit den finalen Shows?

Moses Pelham: Ich bin sehr, sehr glücklich mit den finalen Shows. Die Energie, die Liebe, die Dankbarkeit. Das war tatsächlich alles, was ich mir wünschte, und mehr.

Haben Sie es durch die Abschiedsmomente schon bereut, Ihr letztes Album angekündigt zu haben oder stehen Sie weiter hinter der Entscheidung?

Pelham: Die wundervollen Erfahrungen auf meiner «Letzte Worte»–Tour im Dezember des vergangenen Jahres bestärken mich in meiner Entscheidung. Das ändert natürlich nichts daran, dass die gesamte Angelegenheit auch schmerzhaft ist. Aber die Dankbarkeit herrscht – Gott sei Dank – vor. Es ist richtig, mein Werk zu vollenden.

Welche Reaktionen haben Sie von Ihrem privaten Umfeld sowie aus der Musikwelt auf die Ankündigung des finalen Albums bekommen, die Sie besonders berührt haben?

Pelham: Mich rührt grundsätzlich, dass alle, die sich für mich interessieren, zu verstehen scheinen, dass es sich hier um einen entscheidenden, bemerkenswerten Schritt handelt, den mein Werk verdient hat.

Es geht Ihnen darum, selbstbestimmt zum richtigen Zeitpunkt den Absprung zu schaffen. Warum ist der Zeitpunkt jetzt gekommen?

Pelham: Sie sagen ja ganz richtig, dass es mir darum geht, den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen. Ich fühlte mich noch ganz und gar dazu in der Lage, das, was ich mir vorstellte, umzusetzen und so tat ich es durch Gottes Gnade jetzt, bevor es vielleicht zu spät ist.

Bei der Arbeit am letzten Album: Haben Sie etwas gelernt oder erlebt, was Sie vorher bei der Arbeit an neuer Musik noch nie erlebt haben?

Pelham: Naja, ein letztes Album habe ich ja auch noch nie gemacht, jedenfalls nicht bewusst. Das ist schon eine sehr spezielle Erfahrung. Bemerkenswert fand ich, wie, nachdem in der Konzeption die Frage, was ich hinterlassen möchte im Vordergrund stand, während der Arbeit an der Platte die Frage, was ich gerne nochmal machen würde, in den Mittelpunkt rückte. So entstand trotz eines gewissen Drucks, wie ich finde, ganz spielerisch eine sehr facettenreiche Platte, die mich selbst etwas überrascht, weil sie auch wie eine Reise durch verschiedene Phasen meiner Karriere wirkt. Ich halte das für ein interessantes Abbild des Lebens, also dass die Dinge sich anders darstellen, wenn man sie wirklich gerade erlebt, als man sie sich vorstellte. Die Platte ist nicht so schwer geworden, wie ich sie mir vorstellte, was den schweren Stücken, die aber natürlich auch auf der Platte sind, wahrscheinlich sogar mehr Wucht gibt.

Zum Albumtitel «Letzte Worte»: Welche Vorstellungen hatten Sie, was Ihre letzten musikalischen Worte sein sollen und wie konnten Sie diese umsetzen?

Pelham: Der Opener «Der Anfang vom Ende» und das letzte Stück «Alles verschwimmt» bilden für mich den Rahmen dieses Albums und sind aus meiner Sicht neben «Besseres für uns» mit den Böhsen Onkelz musikalisch und inhaltlich die wichtigsten Stücke. Die anderen Stücke, die mir natürlich auch alle sehr wichtig sind, sind dagegen eher Momentaufnahmen.

Wie sind Sie mit dem Druck umgegangen, dass es die letzte Möglichkeit ist, Songs auf ein Album zu bringen?

Pelham: Wie immer: Eine gute lange Vorbereitung und mehr Stücke machen, als man braucht, um am Ende eine Essenz auswählen zu können. Ich habe das Ganze nochmal ganz besonders genossen. Bei allem Druck, den ich tatsächlich auch empfand, muss man ja auch sagen, dass diese Sache ein ziemliches Privileg ist.

Ihnen war wichtig, dass Xavier Naidoo auf dem Album ist. Warum sollte er dabei sein und wie war die Zusammenarbeit zu «Sound Good» und «Der Anfang vom Ende»? Wie ist Ihr Verhältnis heute zu ihm?

Pelham: Xavier ist einer meiner wichtigsten musikalischen Begleiter. Das wird ja schon an unseren Diskographien deutlich. Wenn er singt, klingt es für mich nach Zuhause. Die Zusammenarbeit war wie immer super und unser Verhältnis ist bestens.

In einem Interview sagten Sie über Haftbefehl, mit dem es ebenfalls ein Feature gibt: «Was für ein Typ.» Was macht ihn so besonders?

Pelham: Was es genau ist, das ihn so besonders macht, kann ich nicht sagen, dass er ein ganz und gar spezialgelagerter Sonderfall ist, ist hingegen ja offensichtlich. Liebe und Leidenschaft spielen dabei sicher eine Rolle. Mir war es jedenfalls eine wunderbare Erfahrung, das mal aus der Nähe mitzuerleben.

Wie sehr werden Sie die Emotionen und die Freude durch das Musik machen vermissen, in welchen Aktivitäten glauben Sie, werden Sie das in Ihrem Alltag ausgleichen können?

Pelham: Ich weiss es nicht. Vielleicht arbeite ich nochmal mit Dritten oder mache Instrumental–Alben. Ich experimentiere seit einigen Jahren auch mit Bildender Kunst. Mal schauen. Im Moment habe ich – vielleicht zum Glück – keine Zeit mir darüber Gedanken zu machen.

Wie wollen Sie der Musik treu bleiben, werden Sie etwa als Produzent oder als Mentor für andere Künstler tätig sein?

Pelham: Ich weiss es wirklich gerade nicht.

Sie haben auch einen Podcast. Können Sie sich weitere solche Projekte vorstellen?

Pelham: Ich liebe den Austausch mit meinem Podcastpartner, dem Musikjournalisten Jan Wehn. Er und ich haben auch zusammen meine Biografie geschrieben, die nie veröffentlicht wurde. Vielleicht bringen wir das mal zu Ende und gehen dann zusammen auf Lesereise.

Von SpotOn vor 16 Minuten