Das überraschende Bond–Beben vergangene Woche könnte auch weitreichende Folgen hinter der Kamera der Kult–Filmreihe haben. So spekulieren mehrere US–Seiten inzwischen, ob durch den Machtwechsel hin zu Amazon womöglich ein Regisseur künftig das 007–Zepter übernehmen könnte, der dem Franchise eigentlich schon abgeschworen hatte: «Oppenheimer»–Filmemacher Christopher Nolan (54).
Hierzu ist ein Blick zurück ins Jahr 2023 notwendig. Damals machten Gerüchte die Runde, wonach Nolan grosses Interesse daran habe, den nächsten James Bond nach der Ära Daniel Craig (56) mitzugestalten. Sogar von einem mehrere Filme umfassenden Deal war damals die Rede gewesen. Doch der Wahrheit entsprachen diese Spekulationen nicht, wie Nolan wenig später höchstpersönlich beteuerte. Schon damals überraschte jedoch seine Formulierung: «Leider ist an diesen Gerüchten nichts Wahres dran.»
Lockt Amazon mit ultimativer kreativer Freiheit?
Könnte sich daran nun etwas geändert haben? Kreative Freiheit bei seinen Filmen ist dem britischen Regisseur mitunter das höchste Gut. Das bewies er eindrucksvoll, als er sein langjähriges Filmstudio Warner Bros. verliess, um seinen Film «Oppenheimer» exakt nach seinen Vorstellungen zu realisieren. Universal Pictures gab ihm daraufhin diese Freiheit und dürfte diese Entscheidung nicht bereut haben: Für 13 Oscars wurde der Film über den «Vater der Atombombe» nominiert, sieben davon konnte er einheimsen – darunter für «Bester Film».
Bei Amazon wäre man bestimmt nicht um eine prestigeträchtige Lösung namens «Oscarpreisträger Christopher Nolan» verlegen. An den üppigen Budget–Forderungen, die Nolan bereits an «Oppenheimer» geknüpft hatte, dürfte es wohl nicht scheitern. Firmenchef Jeff Bezos (61) muss nicht aufs Geld schauen, wie er zuletzt mit der kostspieligen Serie «Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht» bewies.
Wie steht Nolan zu Streamingdiensten?
Ein anderer Punkt könnte jedoch sehr wohl als Stolperstein dienen: Nolan legt grossen Wert darauf, dass Kinofilme auch wirklich im Kino landen. So hatte er bezüglich «Oppenheimer» angeblich auch gefordert, dass das Drama mindestens 100 Tage ausschliesslich im Kino gezeigt werden müsse. Kurzum: Streaminganbieter und vorzeitige Filmveröffentlichungen bei ihnen scheinen dem Filmemacher ein Dorn im Auge zu sein. Was die Frage aufwirft, wie er überhaupt zu dem weitreichenden Machtwechsel beim Bond–Franchise steht. Bislang äusserte er sich dazu noch nicht.
Unlängst war bekanntgeworden, dass das Produzenten–Duo Barbara Broccoli (64) und Michael G. Wilson (83) seine kreative Kontrolle über das James–Bond–Universum nach rund drei Jahrzehnten an Amazon abtritt. Der US–amerikanische Amazon–Gründer Jeff Bezos fackelte daraufhin nicht lange und fragte seine Instagram–Follower, wen sie sich als Nachfolger von Daniel Craig wünschen würden.
Zeitgleich mehrten sich umgehend kritische Stimmen mit der Befürchtung, dass aus dem James–Bond–Franchise nun ein verwässertes Massenprodukt mit diversen Ablegern werden könnte. Sollte Nolan diese düstere Einschätzung teilen, wird er wohl weiterhin – und dann ohne Bedauern – einen Bogen um 007 machen. Oder aber der Brite sieht es jetzt erst recht als Auftrag Seiner Majestät an, dem Kultspion kreativ beizustehen.