Egal ob altes Erbstück oder Fast–Fashion–Piece: Jedes Kleidungsstück verdient gute Pflege. Zum einen als Zeichen des Respekts für die Ressourcen und menschliche Arbeit, die in die Herstellung geflossen sind, zum anderen kann sorgfältiges Waschen die Lebensdauer von Kleidung um Jahre verlängern.
Nicht jedes Kleidungsstück muss nach einmaligem Tragen in die Waschmaschine wandern. Einige Materialien müssen sogar fast nie gewaschen werden. Es lohnt sich, beim Einkaufen auf diese Stoffe zu setzen.
Wolle
Der Lieblings–Wollpullover kommt drei Grössen kleiner wieder aus der Waschmaschine heraus – dieses Erlebnis hatten wahrscheinlich die meisten Menschen schon mal. Doch eigentlich müssen Wollprodukte gar nicht in die Waschmaschine, Wolle ist tatsächlich eines der pflegeleichtesten Materialien, die es gibt. Denn Wolle hat antimikrobielle Eigenschaften: Die Fasern sind mit wachsartigem Lanolin beschichtet – aus diesem Grund sind Schafe auch «wasserdicht». Es leitet Feuchtigkeit vom Körper ab und wirkt dem Wachstum von geruchsverursachenden Bakterien entgegen. Das gilt nicht nur für dicke Wollpullover – auch T–Shirts, die etwa aus Merinowolle sind, müssen nicht in die Wäsche.
Es reicht, die Kleidungsstücke nach dem Tragen einfach zu lüften oder zu dämpfen. Um Flecken sollte man sich allerdings lieber schnell kümmern, da Wolle anfälliger für eingetrocknete Flecken sein kann. Sollte man das Kleidungsstück doch mal waschen wollen, unbedingt kalt waschen und nicht in den Trockner geben. Zudem kann ein spezielles Wollwaschmittel die Fasern stärken.
Denim
Dass man Jeans nicht waschen sollte, ist bekannt. Denim–Stoff war ursprünglich als robuste Arbeitskleidung gedacht und hält einiges aus – aber nicht heisses Wasser. Zu häufiges Waschen ist zum einen nicht notwendig und kann zum anderen dafür sorgen, dass das Kleidungsstück ausbleicht oder schrumpft bzw. die Passform sich verändert.
Der Jeans–Hersteller Levi's rät davon ab, Jeans einzufrieren, wie viele Menschen es tun, in der Hoffnung, so Bakterien abzutöten. Stattdessen lieber die Badewanne mit kaltem Wasser befüllen und ein mildes Waschmittel hineingeben, dann Jeans ca. 30 Minuten darin einweichen. Anschliessend gründlich mit kaltem Wasser ausspülen. Vermeiden sollte man, das Kleidungsstück auszuwringen.
Seide
Seide hat von Natur aus eine glatte Oberfläche, die das Festsetzen von Schmutz erschwert. Zudem nimmt Seide wenig Gerüche auf, was sie zu einem idealen Stoff für Kleidungsstücke macht, die man nicht häufig waschen möchte. Aufgrund ihrer empfindlichen Struktur sollte Seide ohnehin nicht zu oft gewaschen werden. Eine Lüftung oder sanftes Dämpfen auf links gedreht reichen oft aus, um das Kleidungsstück nach dem Tragen wieder frisch zu machen.
Leinen
Leinen ist eines der ältesten Materialien, das wir für Kleidung verwenden. Es ist nicht nur für seine Atmungsaktivität und Langlebigkeit bekannt, sondern auch für seine Widerstandsfähigkeit. Der Stoff trocknet schnell und nimmt kaum Schmutz oder Gerüche auf, was ihn besonders für warme Tage ideal macht. Da Leinen mit der Zeit weicher wird, je öfter es getragen wird, kann man es problemlos mehrmals nutzen, ohne es ständig zu waschen.
Einziges Problem: die Knitterfalten. Die lassen sich aber ganz einfach mit dem Steamer oder Bügeleisen entfernen, ein Waschgang ist nicht nötig. Ein kräftiges Schleudern in der Waschmaschine führt eher zu noch mehr Falten.
Hanf
Hanf ist ein weiteres umweltfreundliches Material, das weniger oft gewaschen werden muss. Hanffasern sind robust und von Natur aus antibakteriell, was das Wachstum von geruchsverursachenden Bakterien hemmt. Ähnlich wie Leinen ist Hanf atmungsaktiv und trocknet schnell. Es behält auch nach mehrfachem Tragen seine Frische, wodurch es ideal für einen nachhaltigen Kleiderschrank ist. Ein Waschgang in der Maschine kann dem Material generell nichts anhaben, in den Trockner sollte es allerdings nicht.
Lyocell
Lyocell, auch bekannt als Tencel, ist ein Stoff der Zukunft – weich wie Seide, robust wie Polyester und dabei umweltfreundlich. Hergestellt aus nachhaltig gewonnenem Holz, meist Eukalyptus, punktet Lyocell nicht nur durch seine biologische Abbaubarkeit, sondern auch seine geringe Pflegeanforderung. Das Material nimmt kaum Gerüche auf und knittert wenig, was die Anzahl der benötigten Wäschen reduziert. Mit einem kurzen Lüften oder Dämpfen bleibt es lange frisch. Einzige Ausnahme: Sportkleidung.