Wim Wenders (79) ist schon viel um die Welt gereist – aber noch nie nach Indien. Bis jetzt: Im Alter von 79 Jahren steht der deutsche Filmemacher und Fotograf vor seinem ersten Besuch in der Heimat Bollywoods. Die indische Film Heritage Foundation (FHF) ehrt Wenders im Rahmen der Reise unter dem Titel «Wim Wenders – King of the Road» – The India Tour" mit einer Retrospektive seiner Werke aus den vergangenen fünf Jahrzehnten seines Schaffens.
In Zusammenarbeit mit der Wim Wenders Foundation und dem Goethe–Institut Mumbai werden vom 5. Februar bis 1. März Filme wie «Kings of the Road» (1975), der Palme–d'Or–Gewinner «Paris, Texas» (1984) oder der Oscar–nominierte «Buena Vista Social Club» (1999) in den Städten Mumbai, Pune, Thiruvananthapuram, Kolkata und Neu–Delhi gezeigt. Das Programm umfasst insgesamt 18 Werke des Regisseurs – von seinem Frühwerk «Die Angst des Tormanns beim Elfmeter» von 1971 bis zur Doku «Anselm – Das Rauschen der Zeit» über den Künstler Anselm Kiefer von 2023.
«Wahr gewordener Traum»
Wenders wird bei den kostenlosen Screenings selbst vor Ort sein und dem Publikum sowie Filmstudentinnen und –studenten in Q&A–Sessions Rede und Antwort stehen. Der 79–Jährige kann selbst kaum fassen, dass Indien bisher nicht Teil seiner ausgedehnten Reisen um den Globus gewesen ist: «Dass Indien irgendwie von der Landkarte verschwunden ist, scheint erstaunlich», wird Wenders auf der Website der FHF zitiert. «Nicht nur, weil es ein Land ist, in dem es eine Fülle von Landschaften und Bildern zu entdecken gibt, sondern auch, weil es ein Land ist, in dem das Kino wie eine Religion ist.»
FHF–Direktor Shivendra Singh Dungarpur nennt das Event einen «wahr gewordenen Traum». Zuvor hat die Stiftung bereits ähnliche Retrospektiven veranstaltet, unter anderem für den britischen Oscarpreisträger und Regisseur Christopher Nolan (54).
Wim Wenders ist einer der Pioniere des Neuen Deutschen Films der 1970er Jahre und gilt heute als eine der führenden Figuren des zeitgenössischen Weltkinos. Der Regisseur war insgesamt vier Mal für einen Oscar nominiert, zuletzt 2024 für «Perfect Days». Vergangenes Jahr wurde er von der European Film Academy mit dem Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.