Am 15. August 1969 sollte auf einem Acker nahe der Kleinstadt Woodstock im US-Bundestaat New York ein entspanntes Musikfestival stattfinden. Erwartet wurden einige 10'000 Hippies. Der Event wurde zu einem der bedeutendsten aller Zeiten. 400'000 Menschen kamen und feierten Liebe, Frieden und Freiheit.
Getty ImagesEin grosser Teil des Festivals, neben der Musik, waren Drogen. Auf dem Gelände waren Marijuana, LSD, Kokain und Mescalin frei verkäuflich.
Getty ImagesSchon die Anreise ans Festival war ein Abenteuer. Auf der Zufahrtsstrasse zum Festival herrschte ein solches Chaos, dass die Besucher ihre Autos einfach stehen liessen und zu Fuss weiterliefen. Dies sorgte dafür, dass es während der gesamten Dauer keine Zufahrt zum Gelände gab.
Getty ImagesDie Veranstalter wollten ursprünglich Eintritt verlangen, doch nachdem schon in den ersten Stunden die Zäune um das Gelände niedergetrampelt wurden, rief der Ansager von Woodstock noch vor Festivalbeginn aus: «Von jetzt an ist das Konzert eintrittsfrei».
The LIFE Picture Collection viaNach diesem Entscheid drohten die Bands The Who und The Greatful Dead damit, ihre Auftritte abzusagen. Sie hatten Angst, dass die Veranstalter ihre Gagen nicht zahlen würden. Um das zu vermeiden, wurde der örtliche Bankdirektor aus dem Wochenende geholt, um mit dem Hubschrauber beglaubigte Barchecks heranzuschaffen.
The LIFE Picture Collection viaBereits am ersten Tag setzten starke Gewitter Woodstock komplett unter Wasser. Es gingen mehrere Sommergewitter über den Besuchern nieder und der Acker verwandelte sich in ein Schlammbad. Dadurch brach auch die Versorgung mit Wasser, Elektrizität und Nahrung immer wieder zusammen.
The LIFE Picture Collection viaDa weit mehr Menschen auf dem Gelände waren, als angenommen, gab es nach kurzer Zeit nichts mehr zu essen. Allein am ersten Tag wurden 500'000 Hamburger und Hot Dogs verspeist. Doch ganz im Gedanken von «Love and Peace», errichteten verschiedene Hippie-Kommunen Gassenküchen und verpflegten die Besucher gratis.
The LIFE Picture Collection viaAm dritten Tag rief der Gouverneur von New York den Notstand über Woodstock aus. Die Veranstalter konnten eine Räumung des Geländes verhindern, mussten aber Militäreinheiten Zugang gewähren, die für Notverpflegung sorgten und Behandlungsbedürftige in umliegende Krankenhäuser flogen.
Bettmann ArchiveDoch trotz der grossen Menschenmassen von 400'000 Besuchern und der chaotischen Zustände gilt Woodstock als eines der friedlichsten Festivals aller Zeiten. Über die drei Tage gab es keine nennenswerten Auseinandersetzungen, die Zahl der Menschen, die medizinisch versorgt werden mussten, hielt sich in Grenzen. Die 50 eingeflogenen Ärzte behandelten vor allem Drogenopfer, Sonnenbrände und Schnittwunden, die von herumliegenden Glasflaschen stammten.
Getty ImagesDas Gerücht, dass auch ein Kind auf dem Gelände geboren wurde, hält sich hartnäckig. Allerdings ist das Woodstock-Baby nie aufgetaucht.
Getty ImagesDer indische Sitarspieler Ravi Shankar, der am ersten Festivaltag auftrat, sagte in einem späteren Interview, dass ihm Woodstock Angst bereitet habe. Er sagte: «Dort hat niemand der Musik zugehört. Die waren alle sowieso völlig auf Drogen.»
The LIFE Picture Collection viaDas Line-up des Festivals war grandios. Viele der grössten Bands ihrer Zeit standen auf der Bühne. Darunter auch der junge Gitarren-Gott Carlos Santana. Der damals 22-Jährige sagte in einem Interview, dass er alles tat, um in Woodstock high zu sein. Er besorgte sich grosse Mengen der Droge Mescalin, von der er auch noch Jahre später abhängig war. Santana bekämpfte seine Drogensucht und wurde zu einem der weltbekanntesten Musiker mit einem Gesamtvermögen von 50 Millionen Franken. Seine Gage in Woodstock betrug gerade mal 750 Franken.
Getty ImagesDie Band Canned Heat trat am Samstag in Woodstock auf. Von den fünf Gründungsmitgliedern überlebten nur drei die Nachwehen von Woodstock. Alan Wilson (3. v. l. oben) starb nur ein Jahr nach dem Festival 27-jährig an einer Überdosis Drogen. Sein Tod wurde als Suizid eingestuft, da Wilson mehrmals versuchte, sich das Leben zu nehmen. Sänger Bob Hite (Mitte) fiel auch den Drogen zum Opfer. Er starb 1980 an einer Überdosis Heroin.
WireImageSie waren einer der Headliner von Woodstock: The Who. Das Quartett musste per Helikopter eingeflogen werden, da die Zufahrt zum Festival verstopft war. In der Band herrschte stets grosser Streit wegen des Drogenkonsums einiger Mitglieder. So verprügelte Sänger Roger Daltry (l.) Drummer Keith Moon (r.), weil dieser die anderen Bandmitglieder mit Heroin, LSD und Kokain versorgte. Moon starb 1978 an einer Überdosis Tabletten.
Getty ImagesJoe Cocker lieferte eine der berühmtesten Performances am Woodstock. Der grosse Sänger sang «With a little help from my friends» von den Beatles. Das, weil die Pilzköpfe selber nicht auftreten konnten. Ihre Musik war mittlerweile zu aufwändig, um sie live zu spielen. Auch Cocker hatte sein ganzes Leben mit Alkohol- und Drogenproblemen zu kämpfen. Er machte aber eine Weltkarriere und verdiente Millionen. Am Festival verdiente er umgerechnet läppische 1'375 Franken.
Gamma-Rapho via Getty ImagesAuch sein Auftritt bleib unvergessen – und das, obwohl ihn fast niemand sah: Jimi Hendrix war der absolute Megastar in Woodstock. Er bekam mit 18'000 Franken die höchste Gage und bestimmte, dass er das Festival am Sonntagabend beenden werde. Leider ging das mächtig in die Hose. Durch das Chaos verschob sich sein Gig auf den Montagvormittag. Von den 400'000 Besuchern waren nur noch rund 40'000 anwesend, die aber wurden Zeitzeuge, wie Hendrix auf seiner Gitarre die legendäre Version der amerikanischen Nationalhymne spielte. Nur wenige Monate nach Woodstock starb der Gitarrist im Alter von 27 Jahren an einer Überdosis Heroin.
Getty ImagesUnvergessen ist auch sie: Janis Joplin. Sie gilt als die grösste Soul- und Jazzstimme aller Zeiten. In Woodstock spielte die Amerikanerin eines ihrer ersten Konzerte als Solo-Künstlerin. Nur ein Jahr später war Joplin tot. Auch sie starb an einer Überdosis Heroin. Auch sie wurde nur 27 Jahre alt.
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