Fast 200 Millionen verkaufte Alben, tausende Shows weltweit und seit über 40 Jahren im Business – Céline Dion gehört zu den erfolgreichsten Sängerinnen der Welt. Zu verdanken hat die Kanadierin diesen Erfolg zum Teil auch der Schweiz. 1988 gewann die heute 51-Jährige mit «Ne partez pas sans moi» den Eurovision Song Contest und konnte sich damit erstmals in Europa einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.
Trotzdem spricht die Sängerin nur selten über diesen Erfolg – bis jetzt. Anlässlich eines zweistündigen Interviews im britischen Radio «BBC 2» kam auch ihr Eurovision-Auftritt zur Sprache. Sie habe sehr viele Erinnerungen an diesen Wettbewerb, so Céline Dion im Gespräch mit Moderator Steve Wright. Etwas aber scheint sie damals irritiert zu haben: Wieso die Schweiz ausgerechnet eine Kanadierin antreten liess.
Zwar gehe es beim Wettbewerb um den Song, nicht um die Nationalität des Performers, stellt die Sängerin klar. Trotzdem habe sie Angst gehabt, was die Leute denken würden. Die ganze Zeit sei ihr durch den Kopf, dass sie die Schweiz repräsentiere. «Ich wollte einen guten Job machen. Ich fühlte eine grosse Verantwortung.»
An einen Sieg in Dublin hätte sie nie geglaubt. Ganz im Gegenteil zu ihrem Manager und späteren Mann René Angélil, †73. Er habe sogar auf sie gewettet – «weshalb ich mich ein bisschen wie ein Pferd fühlte», so Dion mit einem Lachen. Der Song Contest aber sei eine wunderschöne Erfahrung gewesen. Nicht nur, weil die Schweiz gewann, was sie riesig gefreut habe. Auch, weil sie und René sich an diesem Abend nach dem Sieg zum ersten Mal geküsst hätten.
Die Liebe zu René Angélil habe auch in ihrer späteren Karriere eine grosse Rolle gespielt, wie Céline Dion im Interview weiter verrät. Ohne ihn wäre sie nie dort, wo sie heute sei. In ihrer Karriere wie auch privat. So seien sie nicht nur immer gleichwertige Geschäftspartner gewesen. «Er war auch der erste und bisher einzige Mann, den ich geküsst habe. Mein einziger Freund, den ich jemals hatte. Und es war das Beste.»
1994 heirateten Céline Dion und René Angélil, gemeinsam haben sie drei Kinder. 2016 starb Angélil nach einer Krebserkrankung – eine schwere Zeit für die Sängerin. «Deinen Mann zu verlieren, ist hart. Kleine Kinder und einen Teenager zu haben, die ihren Vater verlieren, das war nicht einfach. Und es ist noch immer nicht einfach.» René Angélil aber habe ihr so viel Liebe gegeben, dass sie ein Leben lang, auch nach seinem Tod, davon zehren könne. «Ich spüre ihn jeden Tag. Und ich sehe ihn durch meine Kinder jeden Tag. Er wird für mich immer lebendig bleiben.»
Die Show aber muss weitergehen, so die Überzeugung von Céline Dion. Und wie: Dieses Jahr hat sich die Sängerin entschieden, einen Schlussstrich unter ihre Zeit in Las Vegas zu ziehen. Nach 16 Jahren. Obwohl dieses Leben sehr bequem war. «Ich liebe es zu singen. Ich liebe es, zu performen. Ich liebe das Rampenlicht. Ich liebe es, mich zu präsentieren. Ich liebe es, geliebt zu werden. Ich liebe es, angeschaut zu werden. Aber ich versuche, mich vom Showbusiness fernzuhalten. Und wenn der Vorhang fällt, gehe ich nach Hause.» Das sei ihre Art, sich zu schützen.
Sie habe aber auch eine Verpflichtung. «Meine Rolle als Person ist es, niemanden zu enttäuschen. Und meine Rolle als Sängerin, meinem Publikum zu gefallen.» Dieses freut sich aktuell auf das erste englischsprachige Album der Sängerin seit dem Tod von René Angélil, das im November erscheint. Die ersten Songs sind bereits erhältlich, die restlichen sollen im November erscheinen. Ausserdem geht Céline Dion wieder auf Welttournee. Auf dem Programm stehen 2020 auch zwei Konzerte hierzulande, in Zürich und in Nyon VD. Wohl nicht zuletzt dank der guten Erinnerung, welche der Weltstar an die Schweiz hat.