Sie sind gute Freunde: Ed McMullen, 56, seit 2017 US-Botschafter in der Schweiz, und Präsident Donald Trump, der soeben die Wiederwahl verpasst hat. Kennengelernt haben sie einander 1984 in der Loge des Besitzers des Baseballteams New York Yankees. Seither trafen sie sich immer wieder, letztmals im Januar am WEF in Davos GR. 2015 machte Trump seinen Buddy zu einem seiner engsten Berater – als Wahlkampfleiter in South Carolina ebnete McMullen den Weg zu dessen Wahlsieg. «Wir feierten bis sechs Uhr.» Zwei Stunden später sass Ed an Donalds Büropult im Trump Tower, um die Zukunft zu planen. «Trump hat grossen Sinn für Humor. I love him.» Nun heisst es langsam Bye-bye sagen.
«Roger Federer ist ein Mensch mit grosser Demut – wie die Schweizer allgemein»
Ed McMullen
Ambassador, wann packen Sie und Ihre Frau Margaret Ann die Koffer?
Wir planen, Mitte Januar abzureisen. Als ich 2017 in die Schweiz kam, liess ich Präsident Trump wissen, dass ich eine präsidiale Amtszeit lang hier sein werde, vier Jahre also.
Wie sieht Ihre Zukunft aus?
Bis zur Abreise werde ich meinem Land dienen und die wichtige Arbeit erledigen, die es hier noch zu erledigen gibt. Hard work. Ich stehe in engem Kontakt mit dem Präsidenten.
Und dann?
Ich freue mich, nach Charleston in South Carolina heimzukehren, back to business. Doch ich werde häufig und gern zurückkommen.
Gefällt es Ihnen hier in der Schweiz so gut?
eine Frau Margaret Ann und ich haben einige gute Freundschaften geschlossen. Wir waren oft bei Freunden zu Gast, in Zürich, St. Moritz, Lugano und Bern. Mit Eric und Alexandra Bovy auf ihrem Weingut in Chexbres haben wir bis in die Morgenstunden Saint-Saphorin genossen. Und bei Michael Spycher in seiner Käserei Fritzenhaus im Emmental waren wir mehr als einmal. Sein Weltmeister-Gruyère ist absolutely fantastic! Ich werde hier ein Haus kaufen in diesem wunderschönen Land. I love Switzerland. Like the President.
Was haben Sie als Botschafter erreicht?
Die Beziehungen zwischen den USA und der Schweiz waren noch nie so stark. Als ich hierherkam, war die Schweiz auf Platz acht der ausländischen Investoren in den USA. Mit meinem Team machte ich Investment zur Top-Priorität. Heute liegt die Schweiz auf Rang sechs. Und die USA haben noch nie so viel investiert in der Schweiz.
Was haben Sie in der Schweiz gelernt?
Ich habe viele Geschäftsleute, Bauern und Politiker kennengelernt. Und dabei festgestellt, wie vielfältig und heimatverbunden die Schweizer sind, überzeugte Botschafter ihres Landes! Ich hatte das Glück, in Basel mit Roger Federer reden zu können. Er ist ein Mensch mit grosser Demut – wie die Schweizer allgemein. Davon können alle anderen Länder lernen. Auch Amerika.