Serien-Fans kennen Jameela Jamil von ihrer Rolle als Tahani Al-Jamil in der Serie «The Good Place». Jeder, der auf Instagram ist, kennt die 34-Jährige als Aktivistin. Doch die Tochter eines Inders und einer Pakistanerin hält sich nicht damit auf, hie und da mal ein inspirierendes Statement zu posten. Sie geht dahin wo es wehtut – und das Kopf voran.
Die Britin ist eine Inspiration und genau das Vorbild, das Frauen heutzutage brauchen. Warum? Darum!
... und wenn sie es nicht weiss, dann informiert sie sich. Jameela Jamil kämpft für die Rechte von Frauen, die der LGBTQ+-Community, die von Behinderten, gegen Rassismus und generell dafür, dass jeder gut so ist, wie er ist. Ihr einziger Feind, so sagt sie selber, ist Ignoranz.
Sie gibt zu, dass sie sich über Definitionen von Lebensarten wie binär oder genderfluid hat informieren müssen. Sie selber lebt mit dem Sänger James Bay in einer Beziehung, fühlt sich aber weder zu Männern noch Frauen, sondern zu Menschen hingezogen.
Jameela Jamil wuchs aufgrund ihrer Herkunft mit Rassismus auf, erlebte sexuelle Gewalt, war magersüchtig und ist hörbehindert. Überraschend, oder? Ein glamouröser Hollywood-Star, der all das ist? Genau das ist die Botschaft Jamils, man kann alles sein und alles ist richtig.
Wir alle kennen das: Wir wollen uns in einer hitzigen Diskussion zum Thema Rassismus, Feminismus, LGBTQ+ oder vergleichbarem behaupten. Und dann kommen die Parolen. Oft plumpe Propaganda, auf die wir aber trotzdem keine Antwort haben.
Doch Jameela Jamil hat die Antworten. Obwohl sie sich selber als schüchtern und «nerdy» bezeichnet, lässt sie sich von niemandem den Mund nehmen oder rhetorisch Schachmatt setzen. Nicht einmal von den so einflussreichen Kardashians. Die konfrontiert sie nämlich regelmässig damit, dass sie ihre Zielgruppe, vornehmlich junge Frauen, mit Diätprodukten bewerben. So kommentierte sie einst auf einen Post von Kim Kardashian, die für Appetitzügler warb: «Nein. Verdammt. Nein. Furchtbarer Einfluss auf junge Mädchen. Ich bewundere die Werbe-Ideen ihrer Mutter. Sie ist ein ausbeuterisches aber einfallsreiches Genie. Aber diese Familie macht mich verzweifelt, wenn es das ist, worauf junge Frauen reduziert werden.» Bäm!
Jetzt könnte die wunderbare Jameela Jamil ihren Aktivismus natürlich auch nur online ausleben und ein bisschen Geld für gute Zwecke spenden. Doch sie ist auch darum ein richtig gutes Vorbild, weil sie handelt und dahin geht, wo es wehtut. Sie konfrontiert Grosskonzerne, Regierungen und Organisationen mit ihren Fehlverhalten. Zuletzt zwang sie den Kosmetik-Gigant L'Oréal in die Knie.
Das Unternehmen hatte über Jahre mit dem schwarzen Transgender-Model Munroe Bergdorf geworben und mit ihren Bildern proklamiert, wie sehr sich der Konzern für die Rechte der LGBTQ+-Community und die der Schwarzen einsetzt. Als Bergdorf aber in sozialen Medien mit klaren Worten auf institutionalisierten Rassismus aufmerksam machte, kündigte L'Oréal dem Model.
Jameela Jamil konfrontierte das Unternehmen im Rahmen der «Black Lives Matter»-Bewegung mit seinem Verhalten und siehe da: L'Oréal entschuldigte sich bei Bergdorf und stellte sie als Beraterin für Diversität ein.
«Jahrelang habe ich an Männer rapportiert, die mir dann gesagt haben, was ich tun soll. Das ist nun vorbei. Es ist grossartig und verdammt beängstigend, sein eigenes Unternehmen zu führen. Aber ich bin sehr stolz.»
2018 entstand, ebenfalls durch die Kardashians, Jameela Jamils Plattform «I weigh» (z.Dt.: «ich wiege»). Auf Twitter ging ein Bild viral, auf dem die Frauen des Kardashian-Clans und ihr Gewicht abgebildet waren. Sofort entstand eine Diskussion, ob die angegebenen Kilos stimmten. Jamil rastete aus. «Das ist der Wert, an dem wir Frauen messen? In Kilogramm? Ich bin auf dem Kriegspfad!»
Daraufhin posteten sie und hunderttausende anderer Menschen Bilder von sich und schrieben dazu, woran sie ihren Wert messen. Die Initiative wuchs in eine Organisation, die mittlerweile zahlreiche Anlaufstellen, Podcasts und Aufklärungskampagnen für Diversität und Toleranz lanciert hat.