Dass Nik Hartmann, 49, und Carla Cerletti Hartmann, 48, zu zweit am grossen Esstisch zu Hause in Buonas ZG sitzen, kommt dieser Tage tatsächlich ab und zu vor. Die Söhne Constantin, 19, und Frederik, 16, wohnen zwar daheim, sind aber meist den ganzen Tag ausser Haus. Constantin hat gerade die Matura in der Tasche und macht ein Pflegepraktikum im Zuger Spital, Frederik geht in die dritte Sek. Der Jüngste, Melchior, 12, ist körperlich und geistig schwer beeinträchtigt und ist tagsüber in einer heilpädagogischen Einrichtung, wo er auch einmal pro Woche übernachtet.
Umso wichtiger ist den Hartmanns das gemeinsame Znacht. Wenn möglich, wird pünktlich um 18 Uhr gegessen. «Wir sind richtige Bünzli», gesteht der Moderator und TV-Produzent. Das habe allerdings vor allem damit zu tun, dass Melchior im Anschluss ein langes Abendritual brauche, weshalb früh gegessen wird.
«Beim Kochen bin ich typisch Mann»
Im Alltag ist Carla fürs Menü verantwortlich. Sie plant («das Wort Planen existiert nicht in Niks Wortschatz»), kauft ein («Besser so – Nik ist dabei öfter vom Hunger getrieben») und kocht – obwohl sie eigentlich findet, dass ihr Mann der bessere Koch ist als sie. Dieser steht dann öfter am Herd, wenn Gäste da sind. «Da bin ich ein typischer Mann, ich koche dann, wenns Applaus dafür gibt», meint er lachend. Auf dem Speiseplan stehen nicht nur die Lieblingsmenüs der Buben, aber oft: zum Beispiel Ofenkartoffeln oder Härdöpfelstock mit Ghacktem, Maiskörnern und Reibkäse. Sie seien alle aber nicht heikel und essen auch gern mal zum Beispiel orientalisch.
Wie läuft das eigentlich so bei anderen? Wer kocht, wer wäscht ab, worüber wird gestritten? Die Schweizer Illustrierte und Emmi LUZERNER schauen prominenten Paaren beim Brunch über die Schulter. Diese geben bei Diskussionen über Essgewohnheiten, Alltag und Kindererziehung einen spannenden, aber auch amüsanten Einblick ins Familienleben.
Was die Tischmanieren angeht, sieht das Carla nicht ganz so eng. «Ich finde es wichtiger, dass mans zusammen lustig hat.» Nik ist strenger: «Caps am Tisch gehen zum Beispiel gar nicht. Ich mag auch nicht, wenn mit vollem Mund gesprochen wird.» Bei einem Familienmitglied ist allerdings auch Carla strikt: Hündin Oshkosh bleibt während des Essens im Körbchen. «Ich möchte keinen bettelnden Hund am Tisch.»
Dass die studierte Juristin Familie und Haushalt managt, habe so immer für sie gepasst. «Nik ist so oft beruflich unterwegs, alles andere wäre viel zu kompliziert.» Heute, wo die Kinder grösser sind, geniesst sie es, ihre Tage frei einzuteilen, geht nachmittags mal zum Sport, reitet oder trifft sich mit einer Freundin.
Ihren Söhnen haben Nik und Carla, die seit dreissig Jahren ein Paar sind, Anstand, Ehrlichkeit und Respekt mitgegeben. Durch Melchior hätten sie alle Langsamkeit, Rücksichtnahme und Empathie gelernt. «Er hat uns gelehrt, dass es keinen Masterplan fürs Leben gibt», sagt Nik. So soll der Familientisch bei Hartmanns in Zukunft vor allem eines sein: Der Ort, an den alle gern nach Hause kommen.