Sie sind fachlich top. Aber nicht nur: Claudia Schüepp (42), Irene Ackermann (54) und Tamara Hunziker (39) zeichnen sich innerhalb der Migros Fachmarkt AG durch ein besonderes Mass an Leidenschaft, Innovationsgeist und Machertum aus – und leben die Unternehmens-DNA Tag für Tag vor.
Seit einem Jahr existiert die Migros Fachmarkt AG für die Fachmärkte Micasa, melectronics, SportXX und Do it + Garden und ist daran, mit grossen Schritten in die Zukunft zu gehen. Dabei werden auch mal unkonventionellere Wege eingeschlagen – aber immer mit dem Ziel, Dinge zu verändern und Vorreitertum an den Tag zu legen. Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter wie die drei Frauen sind fürs Erreichen dieser Ziele zentral. Kurz: Mitarbeitende, die Mut zum Machen und Verändern haben.
Der Einsatz von Claudia Schüepp, Irene Ackermann und Tamara Hunziker fällt dank der innovativen Firmenkultur bei den Migros Fachmärkten denn auch auf fruchtbaren Boden: Die Werte, die vermittelt werden, bieten viel Raum für flexible Jobmodelle, kreatives Handeln und neue Ideen, ermutigen die Teams dazu, über den Tellerrand hinaus zu schauen. «Ich mag den Unternehmergeist», sagt Claudia Schüepp dazu. «Wir dürfen Bestehendes in Frage stellen – das wird von ganz oben auch so vorgelebt.»
Claudia Schüepp: «Ich liebe es, mal ganz anders und gross zu denken»
Schüepp selbst spürt diesen Geist seit zu Beginn ihrer Karriere: Die 42-Jährige ist sozusagen ein Migros-Kind, begann nach einem Betriebswirtschaftsstudium als Trainee beim Migros-Genossenschafts-Bund und arbeitete sich in den folgenden 15 Jahren bis zur Einkaufsleiterin Accessoires, Textilien & Kids bei Micasa hoch. «Als solche führe ich ein 16-köpfiges Team mit Einkäuferinnen und deren Assistentinnen und bin Teil des Leitungsteams», sagt sie zu ihrer Funktion bei der Migros Fachmarkt AG. Schüepp gibt strategische Leitplanken vor und trägt die Gesamtverantwortung für Umsatz, Marktanteile und die positive Entwicklung ihrer Sortimente. Ein verantwortungsvoller Job, der ihr viel abverlangt. «Ich bin auch an meinem freien Tag oder abends gedanklich oft im Geschäft», sagt sie. «Aktuell befinden wir uns bei Micasa in einer grossen Repositionierung. Ich möchte Micasa zusammen mit dem Team weiterbringen, sodass wir aus der Schweizer Einrichtungsbranche nicht mehr wegzudenken sind.» Um dies zu erreichen, «müssen teils viele Leute von einem Vorhaben überzeugt werden, um in der Umsetzung erfolgreich zu sein», sagt sie dazu. Das gelinge nicht immer gleich schnell. «Ich finde es aber wichtig, dass wir uns dadurch nicht entmutigen lassen.» Dann brauche es manchmal eine Zusatzrunde. Einen zweiten Anlauf.
Extrameilen, die Claudia Schüepp bereits seit Anbeginn ihrer Laufbahn zu gehen bereit ist – im doppelten Sinne: Nach jeder Geburt ihrer drei Kinder wagte sie bei der Migros den Wiedereinstieg, teils sogar in neuen Funktionen. Das verlief aber besonders beim ersten Kind nicht ohne Widerstand. «Als ich das erste Mal schwanger war und sagte, dass ich in einem 80-Prozent-Pensum zurückkehren würde, gab es da und dort Vorbehalte.» Ein Mami, das 80 Prozent arbeiten wolle, sei 2010 noch ziemlich neu gewesen im Arbeitsleben, so Schüepp. Doch sie kämpfte für ihr Anliegen – und bewies, dass dieses Arbeitsmodell eben doch möglich ist. «Ich finde, dass es kein Entweder-Oder zwischen Karriere und Familie geben darf und für mich hat sich diese Frage auch nie gestellt – ich wollte einfach, dass es möglich ist.» Für sie sei aber auch klar, dass es die Frauen nicht allein lösen können. «Damit dies selbstverständlich wird, braucht es einerseits Männer, die bereit sind kürzer zu treten und die Frauen zu Hause mehr unterstützen und andererseits die passende Unternehmenskultur, die das auch ermöglicht und vorlebt.» In der Migros habe sich seit ihrem ersten Kind einiges getan. «Aber in der Gesellschaft sind wir noch lange nicht am Ziel.»
Es geht um die Sache, nicht um Machtausübung
Immerhin: Für sich selbst hat Claudia Schüepp diesbezüglich bereits das Optimum erreicht – und ist so auch in der Lage, im Job das Beste zu geben. Und das tut die Macherin, die sich selbst als ehrgeizig, begeisterungsfähig, lösungs- und kundenorientiert bezeichnet, jeden Tag aufs Neue. «Ich liebe es, zusammen mit dem Team Bestehendes in Frage zu stellen und auch mal ganz anders und gross zu denken», sagt sie. «Sprich: nicht Artikel raus und neuer Artikel rein – sondern wir stellen uns die Frage: Was erwartet der Kunde von einem Bettwäschesortiment von Micasa? Wofür soll das Bettwäschesortiment stehen? Und was müssen wir tun, um diese Vision umsetzen zu können?» Es werde viel diskutiert, alle seien sehr engagiert. «Es geht dabei aber stets um die Sache und bei keinem von uns ums persönliche Ego oder um Machtausübung.»
Beim Erreichen ihrer Ziele hilft Claudia Schüepp zudem eine grosse Portion Hartnäckigkeit. An ein Projekt glauben, daran festhalten und es dann auch zu Ende bringen, lautet ihr Credo. «Ich versuche stets, mich nicht von bestehenden Prozessen und Strukturen abschrecken zu lassen. Schlussendlich steht der Kunde von Micasa im Zentrum und es ist wichtig, was er will – das muss das Ziel für alle Involvierten sein.» Die Belohnung für ihren unermüdlichen Einsatz sieht Schüepp, wenn sie auf der Verkaufsfläche steht oder im Online-Shop sieht, was sie mit ihren Leuten erarbeitet hat. «In diesen Momenten spüre ich, dass mein Team in die gleiche Richtung zieht und sehe auch die Begeisterung in ihren Augen – dann habe ich das Gefühl, einen guten Job gemacht zu machen.»
Claudia Schüepps Karriere-Tipp: «An alle Frauen, mit oder ohne Kinder: Glaubt an euch und wagt auch mal den nächsten grossen Schritt – auch wenn er euch zu gross erscheint. Und wir Frauen dürfen nicht das Gefühl haben, wie Männer agieren zu müssen. Unsere Kinder brauchen im Berufsleben unbedingt mehr weibliche Vorbilder!»
Die Migros Fachmarkt AG (MFM AG) als Servicegesellschaft stellt zentrale Dienstleistungen für die Fachmärkte Micasa, melectronics, SportXX und Do it + Garden sicher. Dazu zählen unter anderem die strategische Ausrichtung, das Category Management, der Onlinehandel und das Marketing. Du hast Interesse daran, in diesem spannenden Umfeld tätig zu sein? Dann besuche unser Angebot der offenen Stellen.
Irene Ackermann: «Wissen aufbauen und mit Erfahrung oder Output punkten»
Die Neugier ist der Antrieb von Irene Ackermann. Die 54-Jährige wagte sich während der gesamten beruflichen Laufbahn immer wieder auf «grüne» statt auf «gmahde» Wiesen vor – und beackerte sie von Grund auf neu. Dies zeigt auch ein Blick auf ihr CV: Nach einer Berufslehre zur kaufmännischen Angestellten in einer Werbeagentur begann Ackermann als Junior Beraterin in derselben Branche – und wurde mit 23 erstmals Mutter. Es folgte ein Studium der Volkswirtschaftslehre, um mit 35 karrieretechnisch dann durchzustarten: In fünf völlig verschiedenen Bereichen. Gemeinsamer Nenner bei ihren Jobs bei Tamedia, Betty Bossi, Siemens, den Sanitas Krankenversicherungen und bei der Migros Fachmarkt AG war stets das Vorantreiben der digitalen Transformation, und das durchgehend in leitenden Funktionen. Quasi «nebenbei» managte Ackermann auch noch eine Familie mit zwei Kindern und absolvierte einen MBA in Marketing.
Besonders viel Spass macht ihr, zwischen beruflichen Umfeldern, Kundenbedürfnissen und Technologien hin und her zu switchen sich darin zu etablieren, Werte zu kreieren und mit immer neuen Menschen zusammenzuarbeiten, sagt Ackermann über ihre Leidenschaft als «Branchen-Hopperin». «Meine Strategie ist es, Wissen aufzubauen und dann mit Erfahrungen oder Outputs zu punkten – alleine oder noch lieber im Team.» Dazu halte sie stets Augen und Ohren offen für spannende Projekte und Initiativen beim jeweiligen Arbeitgeber.
Seit zwei Jahren tut sie dies bei den Migros Fachmärkten. Ihre Stelle als Projektleiterin E-Commerce trat Ackermann mitten im Corona-Lockdown 2020 an. Ein neuer Job in einer wiederum neuen Branche – «das war im Homeoffice eine besondere Herausforderung», erinnert sie sich. Doch sie bearbeitete auch diese grüne Wiese mit viel Leidenschaft – und entwickelte sich intern bereits weiter: Als Product Manager Video-Shopping ist sie seit April verantwortlich für den Business Case der Live-Videoberatung bei den Fachmärkten und zukünftige Ausprägungen auf dieser Plattform. «Ein Mix aus konzeptioneller Arbeit und Umsetzung», erklärt sie. «Ich kann meine Themen selbständig vorantreiben, gehe dabei sehr kundenzentriert vor – und habe viel Kontakt mit Menschen: im interdisziplinären Team der Live-Videoberatung, mit Kundinnen und Kunden, innerhalb unserer Fachmärkte mit den Marketing-, IT- und Category-Profis.» Sie liebe es, im stetigen Austausch zu sein und so ihren Wirkungsbereich effizient zu gestalten und auf die Zielsetzungen auszurichten.
Diese Hürden gilt es zu meistern
Ihr erklärtes Ziel ist es, die Live-Videoberatung der Migros Fachmärkte bei den Konsumentinnen und Konsumenten derart selbstverständlich zu etablieren, wie es die Kundschaft mit dem Online-Shopping oder dem Besuch der Filiale bereits handhabe. Mit diesen Videos ist es möglich, den Kundinnen und Kunden online dasselbe Beratungserlebnis zu vermitteln wie live in der Filiale. Ausserdem plant Ackermann weitere innovative, kundenzentrierte Video-Shopping-Instrumente. «Wir können unseren Kundinnen und Kunden so das Leben vereinfachen und sie mit einem überraschenden Einkaufserlebnis unterhalten», sagt sie.
Das geht auch bei der Migros Fachmarkt AG nicht ohne kleinere Hürden. Es seien primär solche, die es in Konzernen immer wieder mal gebe, darunter Silo-Denken oder auch kompliziertere IT-Systeme. Doch zum einen ist die Migros Fachmarkt AG daran, durch interdiszipliniäre Projektgruppen und kontinuierliches Hinterfragen bestehender Prozesse allfällige Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Und zum anderen begegnet Ackermann Herausforderungen pragmatisch und selbstbewusst. Auf diese Weise handhabt sie auch Widerstände gegen ihre Projekte, die es im Verlauf der Karriere immer mal wieder gegeben habe. «Ich nehme Widerstände grundsätzlich ernst, aber nehme sie eben nicht persönlich», sagt sie. «Widerstand ist ja eine Art Feedback und Feedback empfinde ich immer als Geschenk.» Entweder, man könne daran wachsen – oder den Output eines Projektes verbessern.
Insgesamt kann Ackermann bei den Migros Fachmärkten ihr Macher-Gen bestens ausleben, innerhalb des Unternehmens herrsche eine sehr offene Kultur. Sie erfahre sowohl im Team als auch im Management grosse Unterstützung. «Die Mitarbeitenden gehen extrem achtsam, höflich und freundlich miteinander um», sagt sie. «Das ist nicht nur angenehm im Umgang, sondern kommt auch der Qualität der Arbeit jedes einzelnen zugute.»
Irene Ackermanns Karriere-Tipp: «Bewegt euch manchmal aus euren Komfortzonen, das stärkt das Selbstwertgefühl. Wenn sich eine Gelegenheit bietet, packt sie: Meldet eure Bedürfnisse an und liefert Gründe, wieso ihr genau die richtigen seid in dem Moment. Bei Niederlagen lasst die negativen Gefühle kurz zu, richtet das Krönchen neu und macht weiter.»
Tamara Hunziker: «Das zeigte mir: Ich kann trotz zweier Kinder meine Karriere weiterführen»
«Es ist alles eine Frage der Organisation.» Das sagt Tamara Hunziker (39), Category Manager Outdoor / Kids bei SportXX. Die Mutter zweier Kinder (3- und 5-jährig) macht zusammen mit ihrem Mann vor, wie es möglich ist, zwei leitende Positionen im Teilzeitpensum sowie eine Familie mit zwei Kindern zu managen. Seit einem halben Jahr arbeitet Hunziker in dieser Funktion innerhalb der Migros Fachmarkt AG, leitet ein 12-köpfiges Team von Einkäuferinnen und Einkäufern sowie Assistentinnen und Assistenten. «Ein sehr herausfordernder Job», sagt sie. «Die aktuelle Covid Situation in Asien sowie die politische Lage in Europa erschwert die Planung und bringt viele Unsicherheiten mit sich. Dies zwingt uns sehr weit vorauszudenken – in einem noch nie dagewesenen Ausmass.» Zugleich macht es Hunziker Spass, diese Herausforderungen gemeinsam mit ihrem Team anzugehen. «Es bedingt einen sehr grossen Einsatz von allen. Aber die Migros Fachmarkt AG ist hier sehr vorbildlich in Sachen flexibles Arbeiten.»
Eine Firmenphilosophie, die es auch Tamara Hunziker ermöglicht hat, ihren Wunsch einer leitenden Funktion mit einer Familie zu vereinbaren. Die gelernte Detailhandelsfachfrau kletterte die Karriereleiter in der Branche dank mehrerer Weiterbildungen Sprosse für Sprosse hoch, bis im vergangenen Herbst das Angebot für einen Führungsjob kam. Ihr Vorgesetzter, der selber die Aufs und Abs eines Familienlebens kennt, habe ihr explizit zu diesem Schritt geraten: «Das zeigte mir: Ich kann trotz zweier Kinder meine Karriere weiterführen und so arbeiten, wie ich es mir immer gewünscht hatte, nämlich strategischer.» Kam hinzu, dass Hunziker ihr Pensum von 60 auf 80 Prozent erhöhen konnte – während ihr Ehemann von 100 ebenfalls auf 80 Prozent wechselte – innerhalb derselben Firma. «Als feststand, dass wir Eltern werden, war für uns beide klar, dass wir nebst der Familie auch weiterhin beide arbeiten wollen», so Hunziker. «Wir schätzen es sehr, dass uns die Migros Fachmarkt AG dies ermöglicht hat.» Sie finde zudem, dass der Mann das gleiche Recht habe, am Leben der Kinder teilzunehmen.
Auch Me-Time ist eingeplant
Doch die vorbildliche Haltung des Arbeitgebers ist nur das halbe Paar Schuh: Das andere ist ein ausgeklügelter Wochenplan, der dafür sorgt, dass die Kinder nicht mehr als drei Tage pro Woche fremdbetreut sind. So haben beide Hunzikers je an einem fixen Tag frei, an dem sie voll und ganz für Kinder und Haushalt da sind. An diesen Tagen kümmert sich auch ihr Mann gleichberechtigt ums Waschen, Putzen und Kochen. Und auch die Tage, an denen beide arbeiten, sind durchgetaktet. Einer beginnt dann früh, der andere bringt die Kinder in Kita und Kindergarten. Am Abend holt derjenige die Kids ab, der früh im Büro war, der andere arbeitet etwas länger. Fix je einmal pro Woche haben die beiden Eheleute auch einen Me-Time-Abend eingeplant, an dem sie Sport treiben oder mit Freunden abmachen können. «Sportlichen Ausgleich finden wir aber auch als ganze Familie, indem wir uns zusammen mit den Kindern bewegen», so die zweifache Mutter.
Erleichtert wird die Planung dadurch, dass sich beide auf dieselbe Firmenkultur verlassen können und damit auch auf eine hohe Flexibilität. «Es ist kein Problem, wenn man ausnahmsweise mal um 9 Uhr beginnt, weil etwas dazwischen kam», sagt Tamara Hunziker. Flexibel sind aber auch die Eheleute Hunziker untereinander – wenn es zum Beispiel beim Partner eine wichtige Besprechung reinschneit, und der andere dann die Kinder spontan übernehmen muss. Dank dieses Systems schafft es die 39-Jährige, im gewünschten Masse für die Kinder da zu sein, aber eben auch genug Kapazität zu haben, um sich selbst und das Unternehmen weiterbringen zu können. Hunziker hat zum Beispiel vor, im Team ein noch grösseres Wir-Gefühl zu entfachen und auch beim Sortiment Gas zu geben. «Ich möchte neue Massstäbe setzen und die Kunden damit überraschen.» Die Familie sei für sie das Höchste. «Aber ich arbeite einfach auch unheimlich gern!»
Tamara Hunzikers Karriere-Tipp: «Damit das Arbeitsmodell Familie/Job wirklich funktioniert, rate ich allen Beteiligten zu viel Verständnis: Mitarbeiter ohne Kinder müssen verstehen, dass ein Kind, wenn es krank wird, aus der Kita abgeholt werden MUSS, dass es keine andere Option gibt. Handkehrum muss es einer Mutter oder einem Vater bewusst sein, dass es alleine ihr Problem ist, wenn sie wegen eines schreienden Kindes die ganze Nacht kein Auge zugetan haben. Sie müssen trotzdem dafür sorgen, an diesem Tag die volle Leistung abrufen zu können.»