Ein lauer Juniabend, eine gesellige Runde – und ein Glas Rosé! Der fruchtig-belebende Wein mit seiner leuchtenden Farbe ist für viele Schweizerinnen und Schweizer der Sommerwein schlechthin. Seit ein paar Jahren erlebt der «Dritte im Bunde» nebst Rot und Weiss sogar einen richtigen Boom: Der Absatz steigt, und die Zeiten, in denen der Rosé primär als billiger Massenwein oder als Restprodukt für minderwertige Trauben galt, sind vorbei.
Das zeigt sich auch an der steigenden Zahl der Winzerinnen und Winzer. Allein im Top-Kanton Wallis sind es gegen 200, die mindestens einen Rosé keltern. Und auch in den anderen Weinkantonen ist der Rosé auf dem Vormarsch – in immer besserer Qualität.
Welche Schweizer Tropfen besonders zu empfehlen sind, stellen wir nachfolgend vor. Sie alle haben für ihre Qualität Bestnoten erhalten. Und eignen sich längst nicht nur für den Apéro auf der Gartenterrasse: Ein Rosé passt perfekt auch zu sommerlichen Speisen wie Antipasti, Salat, Fisch, zu grilliertem, hellem Fleisch und Gemüse sowie zu pikanten Asia-Gerichten.
Doch egal, ob mit oder ohne Essensbegleitung: Geniesst diesen Sommer Schweizer Weine mit der Familie oder mit Freunden, im Restaurant, bei einer Verkostung bei den Winzern und Winzerinnen oder bei Weintourismus-Erlebnissen – entspannte Ferienmomente sind damit garantiert!
«Histoire d’Enfer» in Sierre ist eines von insgesamt 187 Walliser Weingütern, die Rosé produzieren – und schneidet mit seinem «L’Enfer de la Tentation» höllisch gut bei den Experten ab: Der erste Rang bei der Rosé-Trophy 2023 des Gourmetmagazins «Falstaff» ist nur eine von vielen Auszeichnungen, die das erst 16-jährige Weingut bereits erhalten hat. Der Rosé wird aus 65 Prozent Diolinoir, 15 Prozent Pinot Noir und einem Rest Cornalin hergestellt und überzeugt laut den Fachleuten mit einer intensiven und komplexen Aromatik und einem herb-mineralischen Charakter. Ein Rosé, der zu praktisch allen Speisen passt.
Preis: 30 Franken
Eine wichtige Rolle auf der Schweizer Rosé-Landkarte spielt auch das Weingut Cave de Jolimont in Mont-sur-Rolle. Der zart rosafarbene «Ancora» aus Gamay-Trauben punktet unter anderem mit seinem intensiven Bouquet (Blutorange, Grapefruit, Apfel, exotische Früchte) – und ist laut Winzer Thierry Ciampi der «ideale Verbündete» für den Sommer-Apéro mit Freunden oder im Kreis der Familie.
Preis: 16 Franken
Nichts weniger als ein «Festival sommerlicher Aromen» verspricht der «L’Instant Rosé» der Cave de Genève. Der Mix aus Gamaret- und Garanoir-Trauben sorgt für ein Bouquet aus roten Früchten und Grapefruitnoten, vereint laut dem Winzer Frische und Fülle in einem. Wer diesen Wein gut gekühlt serviert, kann ihn deshalb zu fast allem geniessen – vom Apéro über Grilladen bis hin zu Fisch und hellem Fleisch.
Preis: 14.90 Franken
Entdecke die Schweizer Weine
Über 2500 Winzerinnen und Winzer bauen in der Schweiz Wein in sechs Regionen an: im Wallis, in der Waadt, in der Deutschschweiz, rund um Genf, im Tessin und im Drei-Seen-Land. Jede dieser sechs Regionen hat einen ganz eigenen Charakter, der durch ihr Relief, die Beschaffenheit ihrer Böden und ihr besonderes Klima bestimmt wird. Das Wissen über den Weinbau wird seit Generationen weitergegeben. Es gibt aber auch immer wieder junge Leute, die in den Weinbau einsteigen und interessante Tropfen produzieren. Du willst mehr wissen über Schweizer Weine? Hier kannst du auf eine Entdeckungsreise gehen.
Aus dem Kanton Neuenburg stammt mit dem Œil de Perdrix ein wahrer Rosé-Klassiker. Die Winzerinnen und Winzer sind stolz auf ihr Original, dessen ersten Aufzeichnungen bis ins Jahr 1861 zurückgehen. Obwohl der beliebte Wein aus Pinot-Noir-Trauben längst auch in anderen Weinbauregionen produziert wird, findest du ein Produkt aus der Stammregion in unserer Séléction: Preisgekrönt ist zum Beispiel der Œil de Perdrix von der Domaine Brunner aus Bevaix am Neuenburgersee: ein sehr frischer Wein mit Himbeernoten, der sich bestens für einen schönen Apéro am See oder im Garten eignet.
Preis: 15.50 Franken
Basis für Tessiner Rosé ist meist Merlot – so auch beim «Gran Rosé» des Produzenten Gialdi Vini. Der Name dieses Weins ist mit «Grosser Rosé» zwar etwas vollmundig, doch der Tropfen wird diesem Ruf durchaus gerecht: Gold beim internationalen Wettbewerb «Mondial du Merlot». Der frisch-fruchtige Wein fällt durch seine starke Farbe auf, die der Produzent als «strahlendes Korallenrosa» bezeichnet. Ideal zum Apéro, zu Vorspeisen und auch zu geräuchertem Lachs.
Preis: 17.50 Franken
Der Rosé-Trend zeigt sich auch im Kanton Baselland. Bei der bekannten Kellerei Siebe-Dupf in Liestal etwa nahm die Produktion in den letzten Jahren kontinuierlich zu. Im Angebot ist unter anderem der kräftige «Pinot Noir Rosé», der nebst einem Apéro mitsamt Zvieriplättli auch gut zu Vorspeisen oder asiatischen Gerichten passt. Für den Winzer steht fest: «Ein Sommerwein par excellence.»
Preis: 16.50 Franken
Der Top-Wein aus dem allgemein sehr starken Rosé-Kanton Zürich stammt laut «Falstaff» vom Weingut Diederik in Küsnacht. Der «DW Rosé Zürich» mache Lust auf mehr, schreiben die Experten und setzen den zartrosa Tropfen zum wiederholten Mal auf einen der vordersten Plätze. Verwendet wurden für diesen Wein zwei Drittel Pinot-Noir-Trauben und ein Drittel Regent-Trauben (eine deutsche Rebsorte), was ihn zum idealen Begleiter fürs BBQ macht. Falls ihr eine grössere Gruppe beim Rooftop-Grillplausch seid: Diesen Wein gibt es auch in der Magnum-Flasche.
Preis: 19.50 Franken (Magnum: 45 Franken)
So wird Rosé gemacht
Hergestellt werden die meisten Schweizer Rosés aus Pinot Noir, also aus Rotweintrauben, die aber so verarbeitet werden, wie es beim Weisswein der Fall ist. Heisst: Der Saft wird sanft aus den Beeren gepresst. Geschieht dies direkt nach der Ernte, so wird der Rosé eher zartrosa. Wartet der Winzer und presst die Trauben erst nach einer kurzen Standzeit, so wird der Farbton kräftig bis hin zu grellem Pink.
Fast schon kitschig wirkt die Farbe des Pinot-Noir-Rosés vom Weingut Aagne in Hallau, der bereits diverse Auszeichnungen eingeheimst hat. Der Wein mit ökologischem Leistungsnachweis trägt zudem das Label des regionalen Naturparks Schaffhausen. Als idealen Wein für Sommertage kündigt Winzer Stefan Gysel sein Erzeugnis an – konkret zum Apéro mit kalten Platten, zu Antipasti und auch zu Asia-Food.
Preis: 16 Franken
Die Bedeutung des Weinbaus im Kanton Luzern nimmt laufend zu. Und die Qualität kann sich sehen lassen: Leuchtendes Beispiel ist der «Tenera» aus Gamaret-Trauben (eine Kreuzung aus Gamay und Reichensteiner) vom Weinbau Sonnenrain in Horw. Tenera heisst auf Lateinisch «zart», die Farbe des Weins ist hingegen eher kräftig Pink. Das Auge trinkt also mit, wenn dieser Rosé zum Apéro, zu Käse, zu Currys oder zu leichtem Fleisch serviert wird.
Preis: 20 Franken
Ein eher kleiner Weinkanton ist «Mostindien» Thurgau. Was aber nicht heisst, dass von hier keine guten Tropfen kommen. Der Rosé des Weinguts Wolfer in Weinfelden zum Beispiel belegt laut den Testern von «Falstaff» den zweiten Platz in der Rosé-Trophy. Der beerige Geschmack des rosafarbenen Weins schmeichle dem Gaumen, findet Winzer Martin Wolfer selbst. Er sieht seinen Rosé als Multitalent: Er eigne sich für beinahe jeden Anlass.
Preis: 18 Franken
Tom Litwan war Maurer, bevor er sich in den Nullerjahren in Genf zum Winzer umschulen liess. Und der Quereinsteiger aus dem Kanton Aargau macht es so gut, dass er es regelmässig auf die vorderen Plätze diverser Wein-Rankings schafft. So auch mit seinem Fricktal-Rosé, der aus biodynamisch-zertifiziertem Zweigelt aus der Gemeinde Wittnau besteht. Ein Wein (nicht nur) für Veganer: Er passt sowohl perfekt zu allerlei Sommergemüse als auch zu Würstli vom Grill.
Preis: 21 Franken