Beim Picknick nahe des Greifensees geht es beim Ehepaar Burkart gerade heiss zu und her. «Die Sonne brennt sehr!», sagt Manu Burkart, 44. Die Mücken fliegen ihnen ums Gesicht, Romantik geht anders. Dabei ist es das Thema der aktuellen «Hand ufs Herz mit Burkis»-Folge. «Die Szene, nur wir zwei auf dieser Decke, ist leider aktuell unrealistisch», sagt Michèle, 38. «Aber mit den Kindern machen wir es öfters.» Da liegt der Knackpunkt: Im Familienalltag fehlt es an Zeit für Zweisamkeit und für romantische Stunden.
Früher, ja, da war Manu ein Romantiker. «Ich bin eher pragmatisch-praktisch veranlagt, aber er hat öfters Kerzen aufgestellt oder mir ein Bad eingelassen», erzählt Michèle. «Aber etwa vor sechs Jahren ging das verloren.» – «Und das ist wirklich schade», findet der Divertimento-Komiker. «Viele Paare, vor allem mit Kindern, können uns nachfühlen. Die Kunst an einer Beziehung ist, das Feuer am Leben zu halten. Wir müssen mal wieder was Brennbares einlegen!»
Wie läuft das eigentlich so bei Michèle und Manuel Burkart zu Hause? Wer kauft ein, wer wäscht ab, worüber wird gestritten? Die Schweizer Illustrierte und Emmi LUZERNER sind auf Besuch beim prominenten Paar. Dieses gibt bei Diskussionen über Einkaufen, Alltag und Kindererziehung einen spannenden, aber auch amüsanten Einblick in sein Familienleben. Bisherige Folgen.
Dabei fing alles so wunderbar an. Als vor elf Jahren die Tochter zur Welt kommt, schwört sich das Paar, einmal pro Woche gemeinsam abends essen zu gehen. «Das haben wir sehr gut geschafft. Aber mit dem zweiten Kind war es nur noch jeden Monat möglich, und mit dem dritten fiel die Regelmässigkeit ganz weg», sagt er. «Dabei ist es wichtig, einander bewusst in die Augen zu schauen und zuzuhören – und zwar ohne Smartphone in der Nähe!» – «Ja, Romantik ist das, was zwischen uns passiert», sagt sie. «Doch abends um halb zehn, wenn die Kids im Bett sind, bin ich zu müde, um noch zu reden.»
Dabei bräuchten beide kein grosses Tamtam. «Kerzen oder ein Feuer sind für mich Romantik. Rosenblätter oder diese sinnliche Essromantik finde ich abtörnend», sagt Manu Burkart. Dafür haben beide einander schon die Augen verbunden: Er ihr beim Heiratsantrag auf den Malediven, Michèle ihm, als sie ihn zu seinem 40. Geburtstag mit einem Fest überraschte.
Bei aller Sehnsucht nach Zweisamkeit – beide wollen auch Zeit für sich. «Michèle kann viel besser für die Familie zurückstecken», sagt er. «Aber es ist auch öfters ein Streitpunkt zwischen uns, weil du doch zu wenig Zeit für dich hast.» – «Nein, eher weil ich das Gefühl habe, du nimmst dir zu viel!» Der Hobbymusiker widmet sich sehr gern und oft dem Gitarrenspiel. Dafür genehmigt sie sich fast täglich ein viertelstündiges «Sitzbad, und zwar nach dem Abendessen», erzählt sie. «So tanke ich Energie, um die Küche aufzuräumen und die Kinder bettbereit zu machen.»
Die Hitze macht das Picknick unerträglich. Dennoch wirds noch kurz romantisch. «Wenn wir uns im Alltagsstress streiten, wird mir jeweils bewusst, dass ich nicht generell unzufrieden bin, sondern einfach meine Frau vermisse, die Zeit mit Michèle.» – «Stimmt, denn wenn wir Zeit für uns haben, finden wir rasch wieder zueinander.»