Herbstzeit ist Blasenentzündungszeit. Wenn es draussen kalt und nass wird, heisst es an den Apotheken-Tresen des Öfteren: «Ich spüre so ein Brennen, wenn ich Wasser lasse...» Steffi Gruhl kennt das. Die studierte Pharmazeutin führt als Inhaberin die Apotheke Bad Ragaz und die Apotheke Maienfeld, die beide der Rotpunkt Gruppierung angehören. Bei Kälte, Feuchtigkeit und wenn das Immunsystem geschwächt ist, sei der Körper besonders anfällig für Blasenentzündungen, erklärt sie: «Wenn der Bauchraum unterkühlt, können Keime besser in die Blase wandern.»
Erste Anzeichen eines aufkommenden Infekts sind ein unangenehmes Ziehen in der Blasenregion und ein leichtes Brennen beim Wasserlassen. Schreitet die Entzündung voran, kommen starke Schmerzen und Fieber hinzu. «Man will dann gar nicht mehr urinieren, weil es so schmerzhaft ist», sagt Gruhl. «Aber genau das empfehlen wir: Viel trinken und die Bakterien mit dem Urin ausscheiden.» Erlaubt sind Kräutertees und Wasser. Auf koffeinhaltige Getränke, Alkohol und Zitrussäfte sollte man hingegen verzichten, da sie die Blase zusätzlich reizen.
Wer Beschwerden hat, kann in den Rotpunkt Apotheken einen günstigen Blasenentzündungs-Check machen. Man meldet sich online an oder geht spontan vorbei. «Wir fragen auch bei der Beratung am Tresen, ob Interesse an einem Blasenentzündungs-Check besteht», sagt Steffi Gruhl. Sie oder eine Kollegin bzw. ein Kollege begleitet die Patientinnen und Patienten dann in ein separates Sprechzimmer. «Dann bitten wir sie mit einem Urinbecher zum WC. Das ist alles diskret und sauber.»
Aufschluss gibt anschliessend ein Teststreifen, den die Apothekerin in den aufgefangenen Urin taucht. Verfärbungen zeigen an, ob ein bakterieller Infekt vorliegt. Je intensiver die Farben, desto stärker der Infekt. Darüber hinaus geht Steffi Gruhl mit den Patientinnen und Patienten einen Fragebogen durch: Müssen sie häufig Wasser lösen, haben sie dabei Schmerzen oder ein Brennen, seit wann haben Sie diese Beschwerden? Steffi Gruhl sagt: «Manche Fragen stellen wir auch, um eine Pilzinfektion auszuschliessen, die sich durch Juckreiz und unangenehm riechenden Ausfluss äussert.»
Wem die Apothekerin grundsätzlich das Aufsuchen eines Arztes empfiehlt, sind Kinder, über 65-Jährige, chronisch Kranke, Schwangere, Stillende – und Männer. «Männer haben seltener eine Harnwegsinfektion», erklärt Gruhl, «weil sie eine deutlich längere Harnröhre als Frauen haben. Wenn Bakterien die Möglichkeit hatten, trotzdem in die Harnwege hochzuwandern, muss dies ärztlich abgeklärt und genauer untersucht werden.»
Die Rotpunkt Apotheken sind eine Gruppierung von unabhängigen Apotheken. Sie werden von Inhaberinnen und Inhabern geführt. An über 100 Standorten in der Deutschschweiz beraten täglich rund 1’500 Apotheker:innen, Pharma-Assistent:innen und Drogist:innen ihre Kundschaft rund um das Thema Gesundheit und Medikamente. Die Rotpunkt Apotheken zeichnen sich durch persönliche Beratung, innovative Serviceleistungen und attraktive Monatsaktionen aus. Unser Standort-Finder zeigt Ihnen den Weg zu den nächstgelegenen Rotpunkt Apotheken.
Anders bei Frauen: «Frauen haben eine kurze Harnröhre. Eine Blasenentzündung kennen viele Frauen und manche neigen einfach mehr dazu. Da können wir als Apotheke gut weiterhelfen, ohne Wartezeiten und spontan.» Fällt der Urintest positiv aus, bespricht die Apothekerin im Sprechzimmer die geeignete Therapie.
«Es braucht nicht immer ein Antibiotikum», betont Gruhl. «Bei uns gilt: So wenig wie möglich und nur so viel wie nötig.» Nötig sei das Medikament nur, wenn die Schmerzen unerträglich sind, der Infekt schon ein paar Tage besteht, Blut im Urin zu finden ist und die Patientin fiebert. «Wenn die Infektion aber gerade erst beginnt, empfehlen wir unterstützende Medikamente.» Beispielsweise Produkte mit «D-Mannose», einem Zucker, der Bakterien bindet und sie so mit dem Urin ausscheidet. Ausserdem gibt es Arzneimittel mit pflanzlichen Wirkstoffen, die antibakteriell und entzündungshemmend wirken und das Spülen der Blase unterstützen. Dazu zählen Kapuzinerkresse, Goldrutenkraut, Rosmarin, Tausendgüldenkraut, Liebstöckel, Bärentraubenblätter und Preiselbeeren. Zu haben sind sie in Säften, Kapseln, Sachets und Blasen-Nieren-Tees.
Die studierte Pharmazeutin Steffi Gruhl führt als Inhaberin die Apotheke Bad Ragaz und die Apotheke Maienfeld, die beide der Rotpunkt Gruppierung angehören.
ZVGGegen die Schmerzen hilft Wärme. Die Apothekerin empfiehlt Wärmflasche, Kirschkernkissen oder Wärmepflaster. «Wenn die Schmerzen kaum auszuhalten sind, darf man auch mal eine Schmerztablette wie Ibuprofen nehmen», sagt Gruhl. «Die Schmerzen lassen aber nach, sobald die anderen Medikamente anschlagen.»
Ist die geeignete Therapie gefunden, braucht es Ruhe, Teetrinken und Geduld. Nach drei Tagen ruft die Apothekerin ihre Patientinnen und Patienten an, wenn sie das wünschen. «Dann erkundigen wir uns, ob die Therapie angeschlagen hat oder es noch etwas braucht.»
Um eine Blasenentzündung das nächste Mal zu vermeiden, hat die Apothekerin einige Empfehlungen parat. Allem voran: Das Immunsystem stark halten und Ruhepausen einlegen. «In Stresssituationen ist der Körper empfindlicher auf Infekte.» Regelmässig trinken und aufs WC zu gehen, sei auch vorbeugend wichtig. «Die Harnröhre der Frau ist eben nur drei Zentimeter kurz. Alles, was hochwandert, scheidet man beim Urinieren aus.» Wer zu Blasenentzündungen neige, solle auch die Intimflora pflegen, empfiehlt Gruhl. «Dafür eignen sich Produkte mit Milchsäure, die den neutralen bis leicht sauren PH-Wert und die Schutzschicht im Intimbereich unterstützen.» Das empfiehlt sie auch Frauen nach den Wechseljahren. «Durch den sinkenden Östrogenspiegel, wird die Flora der Schleimhaut empfindlicher», sagt Steffi Gruhl. Und nicht zu vergessen: sich warmhalten, nicht nur im Herbst.
- Halten Sie Ihre Blase warm. Setzen Sie sich nicht auf kalten Untergrund und wechseln Sie nasse Badekleidung.
- Pflegen Sie das Intimmilieu nur mit milden milchsäurehaltigen Intimwaschlotionen und Gels und verzichten Sie auf Chemie. Auch probiotische Kulturen zum Einnehmen tragen dazu bei, die Flora im Gleichgewicht zu halten.
- In den Wechseljahren fehlt den Schleimhäuten wegen des Östrogen-Abfalls oft die Feuchtigkeit, dagegen helfen beispielsweise Sanddornkapseln zum Einnehmen und Salben, die den Schutzfilm im Intimbereich aufbauen.
- Wer zu Blasenentzündungen neigt, kann vorbeugend pflanzliche Mittel wie Preiselbeerprodukte oder D-Mannose-Produkte einnehmen.
- Achten Sie auf Ruhepausen in stressigen Lebenssituationen und stärken Sie Ihr Immunsystem.
- Reinigen Sie nach dem Stuhlgang von vorne nach hinten, das ist wichtig auch schon bei der Babypflege.
- Trinken Sie regelmässig und lassen Sie regelmässig Wasser: So werden aufsteigende Bakterien herausgespült.
- Gehen Sie auch gleich nach dem Geschlechtsverkehr aufs WC zum Wasserlassen.
- Spüren Sie erste Symptome wie leichtes Ziehen oder Brennen, können Sie in einer Rotpunkt Apotheke einen Blasenentzündungs-Check machen - und sich beraten lassen.