Einen solchen Moment gab es zuletzt Anfang März dieses Jahres. Anlässlich des «Commonwealt Day» nahm damals ein Grossteil der britischen Königsfamilie gemeinsam an einem Gottesdienst teil. Dann kam Corona. Fortan blieben die Royals mehrheitlich separiert. Bis jetzt.
Am Sonntag waren erstmals wieder fast alle Familienmitglieder der Briten-Royals gemeinsam an einem Auftritt vertreten. Anlass war der «Remembrance Day» zum Gedenken gefallener Soldaten. Dieser findet zwar erst am 11. November statt, ist im royalen Kalender aber so wichtig, dass die britische Königsfamilie rund um den Tag an verschiedensten Veranstaltungen teilnimmt.
Der «National Service of Remembrance», der nun am Sonntag war, ist dabei einer der wichtigsten Programmpunkte – und vereinte dieses Jahr also auch die Royals wieder. Fast alle zumindest. Nicht dabei waren Prinz Harry und Herzogin Meghan. Dazu aber später mehr.
Die Gedenkfeiern gehen den Royals jeweils sehr nahe. Besonders tief berührt schien auch dieses Jahr Queen Elizabeth II. Kein Wunder: Sie kam 1926 zur Welt, war also zu Beginn des 2. Weltkrieges 13 Jahre alt und bekam alles hautnah mit. Weil auch London unter Bombenangriffen litt, flüchteten Elizabeth und ihre Schwester Margaret schlussendlich für einige Jahre auf Schloss Windsor. Eine Erinnerung, die der Queen wohl besonders während der zwei Schweigeminuten für die gefallenen Mitglieder der Streitkräfte wieder hochkam.
Einmal in den Arm nehmen in einem solch emotionalen Moment? Gut, bei den britischen Royals so oder so nicht üblich, wäre dieses Jahr aber auch gar nicht möglich gewesen: Denn die Queen war – begleitet nur von einer Hofdame – alleine auf ihrem Balkon. Als Corona-Vorsichtsmassnahme wohl. Und so wurde aus dem Familientreffen eher ein Familien-Zuwinken.
Drei Balkone standen zur Verfügung. Und darauf wurden fünf Mitglieder der königlichen Familie verteilt. Auf einem die Queen, auf dem zweiten Herzogin Catherine, 38, und Herzogin Camilla, 73, auf dem dritten Gräfin Sophie und Sir Timothy Laurence, der Mann von Prinzessin Anne. Und auch zwischen jenen Royals, die sich einen Balkon teilten, bestand ein riesiger Abstand.
Nicht nur auf den Balkonen, auch auf dem Platz davor wurde auf Abstand geachtet, wie ein Bild des Anlasses zeigt. Im Hintergrund sieht man die drei Balkone. Im Vordergrund den Cenotaph, ein Kriegsdenkmal. Und darum herum schön verteilt hochrangige Politiker, Mitglieder der Streitkräfte und der Kirche sowie Prinz Charles, Prinz Edward, Prinz William und Prinzessin Anne, die Kränze niederlegten.
Abstand ja, Maske nein: Beim Anlass trug niemand einen Mund-Nasen-Schutz. Auch nicht die Royals: Prinz Charles, 71, Prinz William, 38, Prinzessin Anne, 70, – sie alle kamen ohne Maske. Haben sie etwa nichts gelernt in den letzten Wochen?
Noch Mitte Oktober wurde die Queen höchstpersönlich hart kritisiert, weil sie an einem Anlass ohne Maske teilnahm. Die Abstandsregeln seien eingehalten worden, hiess es damals. Und auch dieses Mal liess der Palast über eine Sprecherin verlauten, dass dies den offiziellen Regeln entspreche. Der Anlass fand im Freien und mit Abstand statt.
Ganz unbelehrbar sind die Royals übrigens dann doch nicht: Bereits am Mittwoch zeigte sich die Queen erstmals MIT Maske in der Öffentlichkeit und legte am Grabmal des unbekannten Soldaten in der Westminster Abbey Blumen nieder.
Aber wieder zurück zur Familienzusammenkunft der britischen Royals anlässlich des «National Service of Remembrance». Denn nicht nur die fehlenden Masken gaben zu reden, sondern auch Prinz Harry, 36, und Herzogin Meghan, 39. Sie glänzten mit Abwesenheit. Fairerweise muss gesagt werden, dass Reisen aktuell nicht sehr einfach sind. Ausserdem sind sie ja keine «arbeitenden Royals» mit entsprechenden Pflichten mehr.
Scheinbar aber wäre der Anlass besonders Prinz Harry sehr am Herzen gelegen. Denn wie die «The Sunday Times» berichtet, hat der 36-Jährige gewünscht, dass zumindest in seinem Namen ein Kranz niedergelegt wird. Das Anliegen aber sei vom Palast abgelehnt worden, was in der Öffentlichkeit als kleiner Eklat wahrgenommen wurde.
Davon aber liessen sich Harry und Meghan nichts anmerken: Die zwei kochten kurzerhand ihr eigenes Süppchen und besuchten gemäss «People» in Los Angeles einen Soldatenfriedhof, wo sie Blumen aus ihrem eigenen Garten niederlegten.