Es war eine kleine, aber berührende Trauerfeier: Am Samstag nahm die britische Königsfamilie von Prinz Philip Abschied, der vor einer Woche im Alter von 99 Jahren verstorben war.
Einen Tag nach der Trauerfeier spricht ganz Grossbritannien vor allem über die einsame Queen Elizabeth. Wegen der Pandemie mussten die Trauergäste voneinander getrennt sitzen, einzig Personen aus dem gleichen Haushalt durften nebeneinander Platz neben. Für Queen Elizabeth II. bedeutete dies, dass sie ganz alleine in der St. George's Kapelle sass. Zuvorderst, direkt vor dem Sarg ihres Ehemannes Prinz Philip.
Das Bild der einsamen Queen breche das Herz der Nation und werde das Land für immer prägen, sind sich britische Medien heute einig. Der «Guardian» etwa schreibt, dass die Königin noch nie so alleine ausgesehen habe.
Gleichzeitig wird die 94-Jährige bewundert für ihre Stärke. Und so schafft es Queen Elizabeth einmal mehr und sogar in diesem für sie persönlich so schwierigen Moment, dem ganzen Land auch Hoffnung zu geben.
Es war auf dem letzten Weg von Prinz Philip, von Schloss Windsor zur St. George's Kapelle. Hinter dem Sarg schritten Philips Kinder Prinz Charles, Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward sowie einige seiner Enkel her. Allesamt mit trauriger Miene, öffentliche Gefühlsbekundungen aber suchte man vergebens. Ausser bei Prinz Charles: Der 72-Jährige konnte seine Tränen nicht zurückhalten. Und erntete damit grosses Verständnis.
Während sich Grossbritannien nach der Trauerfeier beeindruckt zeigte von der Stärke der Queen, wird dem Prinzen von Wales Respekt gezollt für seine Emotionen. Schliesslich wird der britischen Königsfamilie immer wieder vorgeworfen, zu unnahbar zu sein.
Nun aber zeigte Prinz Charles öffentlich Gefühle, trauerte um seinen Vater. Und sprach auch damit vielen Britinnen und Briten aus dem Herzen, die ebenfalls fast wie um einen Vater trauern – einen Landesvater.
Ein dritter emotionaler Moment wurde nur am Rande von den Kameras erfasst. So traf im Rahmen der Trauerfeier zum ersten Mal seit über einem Jahr – und nach dem Skandal-Interview – Prinz Harry wieder auf die Königsfamilie. Vor allem die Reaktion seines Bruders Prinz William wurde dabei mit Spannung erwartet.
Während der feierlichen Prozession von Schloss Windsor zur St. George's Kapelle schienen sich die zwei Brüder noch keines Blickes zu würdigen. Auch in der Kirche, während der Trauerfeier, hielten sie Abstand – gezwungenermassen. Gleich wie Queen Elizabeth II. musste auch Prinz Harry wegen der Pandemie alleine sitzen.
Nach der Trauerfeier aber kam es zu jenem Moment, auf den viele so lange gewartet hatten – dank Herzogin Kate. Die Frau von Prinz William kam beim Verlassen der Kirche mit Prinz Harry ins Gespräch, beschreibt «Dailymail»-Journalistin Caroline Graham die Szene. Später stiess auch Prinz William wieder zu seiner Frau – und damit zu Prinz Harry.
Wie Bilder der «BBC» zeigen, liess sich Herzogin Kate anschliessend auf dem Weg zurück auf Schloss Windsor nach einem kurzen Moment zurückfallen, um mit Gräfin Sophie zu sprechen. Und überliess damit Harry und William das Feld für ein erstes Gespräch zu zweit.
Was die Brüder zusammen besprachen? Das bleibt für die Öffentlichkeit ein Geheimnis. Klar ist: Der erste Schritt hin zu einer möglichen Versöhnung ist gemacht. Ein bewegender Moment vielleicht im wahrsten Sinne des Wortes. Und eine Geste, die bestimmt auch Prinz Philip gefreut hätte.