Es war DIE Schlagzeile des Jahres aus dem schwedischen Königshaus: Anfang Oktober verkündete König Carl XVI. Gustaf von Schweden, 73, dass er fünf von sieben seiner Enkel kurzerhand den Titel wegnimmt. Nicht etwa aus Streit, wie das «Kungahuset» betonte. Sondern schlicht aus praktischen Gründen.
«Der Hintergrund dieser Veränderungen ist, dass damit eindeutig diejenigen Personen festgelegt werden, von denen innerhalb der Königlichen Familie erwartet wird, dass sie offizielle Aufträge erfüllen, die dem Staatsoberhaupt auferlegt sind oder die dem Staatschefsamt zuzuordnen sind», liess der König mitteilen.
So bürokratisch sich diese Bekanntmachung anhört, so einschneidend sind deren Folgen. Zumindest für die Kinder von Prinzessin Madeleine und ihrem Mann Chris O'Neill sowie Prinz Carl Philip und seiner Frau Prinzessin Sofia. Quasi von einem Moment auf den anderen verloren Prinzessin Leonore, 5, Prinz Nicolas, 4, Prinzessin Adrienne, 1, Prinz Alexander, 3, und Prinz Gabriel, 2, nebst dem Titel «Königliche Hoheiten» auch jeglichen Anspruch auf eine Apanage (Abfindung der nicht regierenden Mitglieder). Nur ihre bei der Geburt verliehenen Herzogs- und Herzoginnentitel konnten sie behalten.
Was auf den ersten Blick als Affront des Königs gegenüber seinen Enkeln erscheint, wird von Madeleine wie auch Carl Philip mehr als wohlwollend aufgenommen. Kurz nach dem Statement ihres Vaters meldeten sich die zwei und betonten, wie sehr sie hinter dem Entscheid ihres Vaters stehen.
Carl Philip, 40, und Sofia, 35, von Schweden etwa unterstrichen in einem Instagram-Post: «Wir sehen das positiv, weil Alexander und Gabriel nun im Leben freie Entscheidungen haben werden.» Und auch Madeleine sowie Chris, 45, teilten über Instagram mit: «Chris und ich finden es gut, dass unsere Kinder in Zukunft eine grössere Chance haben, ihr eigenes Leben als Individuum zu gestalten.»
Vor allem für Prinzessin Madeleine dürfte der Schritt ihres Vaters eine Erleichterung gewesen sein. Sie selbst befindet sich bereits seit Jahren in einem Spannungsfeld zwischen royalen Pflichten und persönlicher Freiheit. Schon seit langem lebt die 37-Jährige im Ausland, zuerst in New York, dann in London, nun in Florida. Dort kann sie ihre Kinder besser vor den Medien schützen und ihr Mann seinem Job nachgehen.
Das Leben im Ausland aber bringt der schönen Schwedin auch regelmässig die Kritik ein, dass sie sich zu wenig für das Königshaus engagiere. Eine Kritik, die kaum angebracht ist, wie sich im Jahr 2019 wiederholt zeigte. So nahm sich Madeleine den Sommer hindurch etwa viel Zeit für Auftritte in ihrem Heimatland.
Die Kritik aus ihrem Heimatland stimme sie traurig, sagte Madeleine 2019 dann auch in einem Interview. Nun könnte man sagen: Dann soll sie ihren Rücktritt aus dem Königshaus geben, auf Titel und Geld verzichten. Madeleine kennt allerdings bereits ihr ganzes Leben nichts anderes – und hatte wohl lange auch keine andere Wahl.
Ausserdem hat sie mit der Stiftung «World Childhood Foundation» eine Aufgabe gefunden, die ihr Spass macht und die sie auch von Florida aus erfüllen kann. Eine Aufgabe auch im Namen des schwedischen Königshauses: Immerhin wurde die Stiftung von niemand geringerem als Madeleines Mutter Königin Silvia, 76, höchstpersönlich gegründet.
Sollten auch Leonore, Nicolas, Adrienne, Alexander oder Gabriel später einmal eine solche Aufgabe übernehmen wollen, wird ihnen der Weg zurück ins Königshaus bestimmt offen stehen. Bis dahin aber geniessen sie nun die Freiheit, zu machen und zu lernen, was sie wollen. Ganz im Gegenteil zu ihrer Cousine Prinzessin Estelle.
Nach dem Schritt ihres Grossvaters lastet nun die ganze Verantwortung der übernächsten Generation auf den Schultern der 7-Jährigen, die eines Tages Königin von Schweden sein wird. Ein Druck, an dem ihre Mama Victoria einst fast zerbrach, der sie in die Magersucht trieb. «Mein Leben wurde von anderen, nur nicht von mir bestimmt. Die Kontrolle über das Essen war das Einzige, das mir noch geblieben war», meinte die Kronprinzessin einst in einem TV-Interview.
Mit dieser Erfahrung wird Victoria nun aber alles daran setzen, ihrer Tochter trotz der Last eine möglichst unbeschwerte Kindheit zu bieten. Zwar übernimmt Estelle heute bereits einige Aufgaben. Diese muten aber immer leicht spielerisch an, wie etwa das gemeinsame «Abfall-Sammeln» mit Mama Victoria im September.
Dieses Spielerische ist wahrscheinlich ein guter Weg, um Estelle Schritt für Schritt an ihre Aufgaben heranzuführen. Gleichzeitig kann sich die kleine Schwedin jederzeit der Unterstützung ihres Bruders Prinz Oscar sicher sein. Der 3-Jährige zählt ebenfalls weiterhin zur Königsfamilie im offiziellen Sinne. Und auch Estelles Onkel und Tanten werden die Kleine wie auch Kronprinzessin Victoria wo immer möglich entlasten.
Auf Instagram betonten Prinz Carl Philip und Prinzessin Sofia etwa, dass der Entscheid des Königshauses nichts an ihren eigenen Rollen ändern wird. «Wir werden auch weiterhin den König und die Kronprinzessin – unser zukünftiges Staatsoberhaupt -–unterstützen und uns nach Belieben an den Aktivitäten des Königshauses beteiligen.»
Und auch Prinzessin Madeleine betonte im Interview mit «Svensk Damtidning»: «Wenn man mich braucht, komme ich, und wir sind da, um sie zu unterstützen. Wenn sie Unterstützung haben will, sind wir da.» Wie ernst sie dies meinte, zeigte sich letztmals Mitte Dezember. Extra für die Nobelpreis-Verleihung kam Madeleine nach Schweden. Um ihre Famiilie zu unterstützen.