Am 14. Januar dankt Margrethe von Dänemark offiziell als Königin ab, nach 52 Jahren auf dem Thron. Ein besonderes Ereignis. Denn seit fast 900 Jahren hat ist kein Monarch und keine Monarchin in Dänemark mehr zu Lebzeiten zurückgetreten, wie der dänische Hof auf seiner Website festhält. «Das letzte Mal, dass ein dänischer Regent vor seinem Tod freiwillig auf den Thron verzichtete, war im Jahr 1146, als König Erik III. Lam zurücktrat – angeblich, um in ein Kloster einzutreten.»
Anders sieht das in anderen europäischen Monarchien aus. In den Niederlanden beispielsweise dankten bisher bereits vier von sechs Monarchen frühzeitig ab. Zuletzt war dies Königin Beatrix, die Ende April 2013 die Krone an ihren Sohn weitergab. Offizielle Auftritte übernimmt die inzwischen 85-Jährige zwar bis heute, König und Königin aber sind seither Willem-Alexander (56) und Máxima der Niederlande (52).
Gleiches geschah in den letzten Jahren auch in Spanien, wo König Juan Carlos (85) zugunsten seines Sohnes Felipe (55) zurücktrat. Oder in Belgien, wo König Albert (89) seinem Sohn Philipp (63) Platz machte.
König Frederik X. – und bald Königin Victoria und König Haakon VIII.?
In den skandinavischen Ländern hingegen war ein vorzeitiger Rückzug lange keine Option. «Das machst du, solange du lebst», sagte Königin Margrethe selber noch vor einigen Jahren in einem Interview. Es gebe in Dänemark keine Rücktrittstradition, hält auch der dänische Hof in seiner Mitteilung am 1. Januar 2024 fest. Gleich wie in Norwegen und Schweden. Trotzdem hat sich Margrethe nun zu diesem Schritt entschlossen. Ihr Nachfolger wird ihr ältester Sohn, Kronprinz Frederik. Ab dem 14. Januar wird er König Frederik X. sein, wie bereits offiziell mitgeteilt wurde. Und viele fragen sich: Wird es nun auch bald eine frühzeitige Königin Victoria von Schweden und einen vorgezogenen König Haakon VIII. von Norwegen geben?
Tatsächlich werde in den Medien bereits über den Einfluss spekuliert, den der Rücktritt von Margrethe von Dänemark auch in Schweden und Norwegen haben könnte, schreibt unter anderem Bunte.de. Es sei absolut nicht unmöglich, dass König Carl Gustaf von Schweden und König Harald von Norwegen dem Beispiel von Margrethe folgen würden, sagt beispielsweise Königshausexperte Roger Lundberg gegenüber dem schwedischen Fernsehsender SVT.
Kronprinz Haakon übernahm schon mehrfach die Pflichten als Staatsoberhaupt
Vor allem in Norwegen hat der König schon länger mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. König Harald ist seit 1991 auf dem Thron und inzwischen 86 Jahre alt. Bereits mehrfach musste sein Sohn Haakon vorübergehend die Pflichten als Staatsoberhaupt übernehmen, während sich Harald verschiedenen Operationen unterzog. Gleich wie Königin Margrethe von Dänemark nutzt Harald von Norwegen inzwischen eine Gehhilfe bei öffentlichen Auftritten.
Immer wieder wurde deshalb bereits in der Vergangenheit spekuliert, ob Harald nicht vorzeitig auf den Thron verzichtet. Für ihn komme dies aber nicht infrage. Gleich wie schon bei Haralds Grossvater sei auch sein Motto: «Ein König ist entweder gesund oder er ist tot», erklärte der Historiker Ole-Jørgen Schulzrud-Hansen gemäss Bunte.de im vergangenen Jahr. Damit hat er also eine ähnliche Überzeugung, wie Margrethe von Dänemark lange hatte. Ob auch er sie eines Tages noch ändern wird, bleibt abzuwarten. Klar ist: Mit Haakon und Mette-Marit von Norwegen (50) steht bereits ein erfahrenes und ebenso beliebtes Kronprinzenpaar für den Fall der Fälle bereit.
Kronprinzessin Victoria von Schweden ist beliebt
Gleiches gilt für Schweden: Kronprinzessin Victoria nimmt schon heute viele offizielle Aufgaben wahr und ist mit ihrem Mann Prinz Daniel sowie den Kindern Prinzessin Estelle (11) und Prinz Oscar von Schweden (7) äusserst beliebt beim Volk.
Ihr Vater, König Carl XVI. Gustaf, ist mit 77 Jahren jedoch noch etwas jünger als Harald von Norwegen und Margrethe von Dänemark. Auch gesundheitlich geht es ihm scheinbar gut. 2023 musste er sich zwar einer Herzoperation unterziehen, die jedoch nach Plan verlief. Ansonsten konnte Carl Gustaf sein 50. Thronjubiläumsjahr in vollen Zügen geniessen, das soeben zu Ende ging. Vielleicht aber ist auch genau ein solches Jubiläum der Moment, wenn man sich Gedanken zur Zukunft macht?
Klar ist: Weder König Carl XVI. Gustaf noch König Harald werden jünger. Und das Tabu des Rücktritts eines skandinavischen Monarchen, ist nun gebrochen. Zudem wäre es nicht das erste Mal in jüngerer Vergangenheit, dass es in Europa in einem Jahr gleich zwei neue Königspaare gäbe. So lagen im Jahr 2013 nicht einmal drei Monate zwischen der Abdankung von Königin Beatrix der Niederlande und jener von König Albert II. von Belgien. Auch das in zwei Nachbarländern.