Walter Andreas Müller, wie hätte Ihr Vorname als Mädchen gelautet?
Keine Ahnung! Darüber wurde daheim nie gesprochen.
Was ist Ihre früheste Erinnerung?
Wie mein Vater mit mir im Kindersitz am See von Zürich nach Thalwil radelt.
Als Sie Kind waren: Was hat Ihre Mutter da immer zu Ihnen gesagt?
«Tue dä Arm lupfe bim Ässe.» Ich durfte niemals am Tisch fläzen, musste immer etepetete den Arm heben.
Wie sah Ihr Zimmer mit 16 aus?
Sehr konventionell. Keine Poster von irgendwelchen Idolen an den Wänden. Nur ein Schreibpult mit Stuhl, ein Bett und ein Schrank.
Ihr Spitzname als Kind?
Von Walter abgewandelt: Wädeli.
Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Ja, sie wohnte auf dem gleichen Stockwerk und hiess Trix.
Ihr schönstes Geschenk als Kind?
Eine Dampfmaschine, beheizt mit Trockenbrennstofftabletten, dazu ein voller Wassertank, und dann lief sie und spuckte dazu Dampf. Es stank zwar fürchterlich, aber war echt toll.
Welche Bücher, Filme und Musik haben Ihr Leben massiv beeinflusst?
Bei Büchern sind es sämtliche Romane von James Baldwin, er war zu Jugendzeiten mein ganz grosser Favorit. Bei Filmen ist es eine Doku über Albert Schweitzer, der mich sehr beeinflusst hat, weil ich ursprünglich Arzt werden wollte. Und bei der Musik ist es Verdi. Über ihn fand ich letztlich zum Theater.
Ihr ulkigstes Mundartwort?
Da gäbe es viele, weil ich ja sehr mit Dialekten arbeite. Die drei lustigsten, die mir einfallen: Ginöffel für Trottel, Gaggalaari für einen Tunichtgut – oder Hallodri – und Schlaarpi, das ist einer, der mit Hausschuhen so nachlässig herumschlurft oder am Steuer eines Autos sehr langsam fährt.
Haben Sie Phobien?
Unter Wasser habe ich Panik. Weshalb ich weder tauche noch schnorchle.
Das Kitschigste, das Sie je machten?
Als ich in meiner ersten Beziehung vor 40 Jahren Freundschaftsringe kaufte.
Ihr grässlichster Urlaub?
Vor Jahren wollte ich im Februar vor der Kälte fliehen und flog nach Gran Canaria. Die Woche war es dort scheisskalt, es regnete ununterbrochen, dafür herrschte in der Schweiz traumhaftes Frühlingswetter.
Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben? Irgendeinen mit meinem Vater. Um ihm zu sagen, wie sehr ich ihn geliebt habe. Das habe ich nie getan.
Ihre peinlichste Modesünde?
Ein sündhaft teures knallzitronengelbes Armani-Jackett. Man lästerte hinter vorgehaltener Hand, ich sähe darin aus wie ein Papagei. Ich schämte mich so darüber, dass ich es nie mehr anzog. Und schenkte es dem Gemeindepräsidenten von St. Moritz, Christian Jott Jenny, einem guten Freund von mir.
Ihre liebste App?
Eine, die ich noch häufig benütze, ist die Parking-App, weil ich da nie mehr nach Kleingeld suchen muss.
Die beste Idee Ihres Lebens?
Dass ich nach vier Jahren Deutschland in die Schweiz zurückkehrte, wo meine Karriere startete.
Und die dümmste?
Nie Klavierspielen zu lernen. Nach dem Gitarrenunterricht wollte ich nicht mit etwas Neuem anfangen. Das bedaure ich, es war wahnsinnig dumm von mir.
Haben Sie nachts einen Traum, der immer wiederkommt?
Wie viele Schauspieler träume ich, auf einer Bühne zu stehen, den Text vergessen zu haben und nicht mal zu wissen, welches Stück gespielt wird. Welches Geräusch lieben Sie? Jedwede Art Musik. Und welches hassen Sie? Das von frisierten Motoren.
Wovon träumen Sie schon lange, wagen aber nicht, es zu tun?
Ich würde wahnsinnig gerne die Westküste Südamerikas bereisen, doch wegen Corona traue ich mich das momentan nicht. Für welche Eigenschaften bekommen Sie stets Komplimente? Einerseits für meine Politikerparodien, andererseits für meine Dialektimitationen.
In welcher Situation in Ihrem Leben hatten Sie so richtig Schwein?
Als Kind wollte ich eine Steckdose reparieren und bekam einen solchen Stromstoss, dass sogar Brandlöcher an den Händen zu sehen waren.
Wie sind Sie betrunken?
Das kommt nie vor, da gibt es bei mir so was wie eine natürliche Barriere.
Und: Was können Sie alkoholisiert besser als in nüchternem Zustand?
Schlafen!
Engagieren Sie sich ehrenamtlich?
Ich bin im Stiftungsrat des Tierheims Strubeli in Hegnau ZH.
Haben Sie ein besonderes Talent, von dem niemand weiss?
Das habe ich, verrate es aber nicht.
Womit belohnen Sie sich selbst?
Mit einem gediegenen Restaurantbesuch oder einer schönen Reise.
Angenommen, Sie könnten Wunder vollbringen – Superkräfte inklusive: Was wären Ihre ersten drei Taten?
Weltfrieden schaffen, Klimawandel stoppen und Hungersnöte eliminieren.
Wie alt wären Sie gern für immer? Warum?
So Mitte vierzig. Da ist man weder zu jung noch zu alt.
Wer soll dereinst Ihren Nachruf schreiben?
Da ich es selbst ja nicht mehr miterlebe, ist mir das völlig egal.