Was ist Ihre früheste Erinnerung?
Ronja Borer: Ui, fast meine ganze Kindheit ist auf Video! Ich erinnere mich, dass wir viel «theäterlet» haben. Ich hatte Spass daran, mich zu verkleiden und lustige Rollen zu spielen, und Papa hat meine improvisierten Darbietungen gefilmt. Da offenbarte sich bereits mein Schauspieler-Gen.
Bo Katzman: Da stehe ich voll in der Tradition meines Vaters, der damals die Weihnachtsversli von uns sechs Kindern auf Tonband aufnahm.
Wie hätten Sie als Mädchen geheissen?
Bo: Ich bin der Jüngste von drei Brüdern. Meine Eltern machten aber in der Hoffnung auf ein Mädchen weiter mit der Produktion. Es kamen dann noch drei Mädchen, und das erste hiess Pia, das wäre wohl mein Name gewesen.
Ronja: Wäre ich ein Junge geworden, hättest du mich am liebsten Rhodan genannt, oder?
Bo: Ja, ein wunderschöner Name, inspiriert von einem Science-Fiction-Helden.
Ihr schönstes Geschenk als Kind?
Bo: Meine erste Gitarre, die ich mit neun bekam, war richtungsweisend.
Ronja: Bo überrascht mich ebenfalls gerne mit Musikinstrumenten. Über die Jahre bekam ich eine Gitarre, ein Keyboard, eine Ukulele und letztes Jahr sogar ein Akkordeon.
Was hatten Sie als Kind für einen Spitznamen?
Bo: Meine Schulkameraden haben schon früh meinen Nachnamen Borer zu Bo verkürzt. In der Pfadi hiess ich «Knochen», weil ich so spindeldürr war, dass ich beim Laufen geklappert habe. Dir, Ronja, haben wir Hunderte Spitznamen geben …
Ronja: … und auch in jeder Clique habe ich einen anderen: Roni, Robo, Röne.
Ihr Lieblingsbild im Fotoalbum aus Kindertagen?
Bo: Wir haben etwa 1000 Lieblingsbilder! Eins davon ist zum Beispiel ein Schnappschuss von Ronjas erster Geburtstagsfeier, an der wir mit Schoppen und Cüpli angestossen haben.
«Eine Hornisse flog mir während einer Töfffahrt ins Gesicht und stach mich zwischen die Augen.»
Bo Katzman
Welches Geräusch lieben Sie?
Ronja: Meeresrauschen und generell das Geräusch von Gewässer.
Bo: Donner! Ich liebe es, wenns blitzt und donnert, richtig kesselt!
Wie alt wären Sie gern für immer?
Ronja: Ein paar Jährchen länger unter 30 wäre okay.
Bo: Zwischen 40 und 50 – man hat genug Erfahrung, ist extrem aktiv, hat schon viel erreicht, aber noch nicht alles.
Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Bo: In der Primarschule ging meine Schwester mit einem «Meitli» in die Klasse, das mir gut gefallen hat. Ihm musste sie meine «Liebesbriefli» geben.
Ronja: Aber deinen wichtigsten Schulschatz kennen wir ja …
Bo: … Marianne – glücklich zusammen seit dem Gymi. Die vielen gemeinsamen Jahre haben uns zusammengeschweisst und unzertrennlich gemacht.
Welche Bücher, Filme und Musik haben Ihr Leben massiv beeinflusst?
Bo: Nach ihrem abgeschlossenen Psychologiestudium kam Ronja eines Abends mit glänzenden Augen nach Hause. Sie hatte das Musical «We Will Rock You» gesehen und sagte begeistert: «Ich weiss jetzt, was ich werden will – Musicaldarstellerin!»
Ronja: Ich war hingerissen von dem vielfältigen Können der Darsteller, und da wusste ich: Das ist meine Welt!
Bo: Bei mir war mein Cousin Alban der Auslöser. Er war ein Multitalent, und wenn er zu Besuch kam, setzte er sich ans Klavier und unterhielt die ganze Familie. Er erzählte oft aus seinem faszinierenden Musikerleben, und in mir wuchs der Wunsch, in seine Fussstapfen zu treten.
Ronja: Aber dein Idol war schon Elvis.
Bo: Elvis war eine Steigerung von Cousin Alban (lacht).
Ihr träfstes/ulkigstes Mundartwort?
Bo: Sie fragen Sachen!
Marianne kommt hinzu und sagt «Hudigäggeler».
Bo: Stimmt! Marianne sprüht vor Ideen! In unserer Familie haben wir eine
Ämtli-Aufteilung: Marianne denkt sich Strategien aus, Ronja setzt sie um, und ich halte den Kopf hin (lacht).
Haben Sie Allergien?
Ronja: Du bist vor zwei Jahren fast gestorben wegen eines Wespenstichs.
Bo: Eine Hornisse flog mir während einer Töfffahrt ins Gesicht und stach mich zwischen die Augen. Ich hatte einen anaphylaktischen Schock und landete im Notfall. Die Ärzte sagten: «Eine Viertelstunde später – und wir hätten das weisse Tuch über Sie gezogen.»
Die beste Idee Ihres Lebens?
Ronja: Unser Album «Two of a Kind» – unser gemeinsames musikalisches Highlight. Wir sind sehr glücklich, dass wir nun zusammen dieses grosse CD-Projekt realisieren konnten.
Und die dümmste?
Bo: Mit zwanzig Jahren schwänzte ich für einen Motorradausflug das Lehrerseminar und hatte dabei einen schweren Unfall. Ohne diese Erfahrung wäre jedoch mein Buch «Zwei Minuten Ewigkeit» nicht entstanden.
Ihr grässlichster Urlaub?
Ronja: Auf meinen Reisen verliere ich leider hin und wieder etwas Wichtiges. In London mein Handy, in Berlin das Portemonnaie und auf der Interrail-Reise das Ticket. Ich schalte wohl zu sehr ab.
Das Kitschigste, das Sie je gemacht haben?
Bo: Unsere Weihnachtsbäume sind immer sehr kitschig!
Ronja: Wenns nach mir ginge, wären sie noch viel kitschiger! Ich liebe das romantische Dekorieren an Weihnachten.
Bei welchem Thema haben Sie Ihre Meinung fundamental geändert?
Bo: Als nach meinem Motorradunfall mein Herz zu schlagen aufhörte, befand ich mich für zwei Minuten wie in einer anderen Dimension. Wenn der Körper den Geist aufgibt, ist der Geist immer noch da. Damals realisierte ich, dass man keine Angst haben muss, sondern der Tod eine Erlösung ist.
Für welche Eigenschaften bekommen Sie immer wieder Komplimente?
Ronja: Dass man sich auf mich verlassen kann und ich immer alles gebe.
Bo: Du vergisst deine wunderbare Stimme, die die Leute verzaubert!
Ronja: Bei dir sind es deine Musikalität, Geduld und unermüdliche Energie.
Was war der unangenehmste Job, den Sie je verrichtet haben?
Bo: Ich arbeitete als Student einmal für neun Franken pro Stunde in einer Schiesspulverfabrik am Fliessband. Ich war Sklave dieser Maschine, die das Tempo vorgab, das brachte mich zur Verzweiflung. Seither bewundere ich die Menschen, die diese Arbeit verrichten.
Ronja: Ich hatte von Anfang an das grosse Glück, mit der Musik mein Geld verdienen zu können.
Haben Sie ein besonderes Talent, von dem niemand weiss?
Ronja: Dass ich auch jodeln kann, sorgt beim Publikum immer wieder für Überraschung.
Bo: Ich habe keine versteckten Talente. Alles, was ich gut kann, bringe ich auf die Bühne.
Sie wären für einen Tag ein Mann/eine Frau. Was würden Sie tun?
Bo: Ich würde wahrscheinlich realisieren, wie wenig ich über die Frauen weiss.
Ronja: Ich würde gerne mit einer tiefen Bassstimme singen können.