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Im Living zeigt der Songwriter und Bluesmusiker Philipp Fankhauser seine Wohnung in Zürich. Auf seiner Couch erzählt er, mit wem er sich sein Zuhause teilt, wer fürs Staubsaugen zuständig ist, und verrät, weshalb er die tolerantesten Nachbarn hat. Sina Albisetti
Musiker Philipp Fankhauser zeigt sein Zuhause

Sein Glück im Industriegebiet

Er wollte ein Haus am See, nun hat er in einem Zürcher Industriegebiet den Ort gefunden, an dem er alt werden will. Wer daheim der Chef ist und was dem Bluesmusiker die Nomination zu zwei Swiss Music Awards bedeutet.

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Manchmal fällt die Liebe dorthin, wo man sie nicht erwartet. Philipp Fankhauser, 57, träumte mal von einem Haus am See. Dass er sein Herz an eine Wohnung mitten in einem Industriegebiet verlieren würde, hätte der bekannteste Schweizer Bluesmusiker nicht gedacht. Aber 190 Quadratmeter Wohnfläche, eine riesige Terrasse und eine Weitsicht in die Alpen machen das fehlende Wasser mehr als wett. «Und unsere Nachbarn sind sehr angenehm und vollkommen ruhig», schmunzelt Fankhauser mit einem Blick aus der grossen Fensterfront. Nebenan liegt der Friedhof.

Mops Trevor geht allein spazieren

Über diesen trippelt grad Trevor. Philipp öffnet das Fenster und ruft: «Trevor, heimkommen!» Der sechsjährige Mops spitzt die Ohren, rennt ins Haus und steht Sekunden später im Wohnzimmer. «Er geht lieber allein spazieren. Er dreht seine Runde und kommt wieder heim», erklärt Fankhauser. Ausser mit dem Hund, dem «Chef im Haus», teilt der Musiker sein Daheim seit vier Jahren mit einem lieben Freund und Wohnpartner. Heute ist noch Lucky Wüthrich, 25, hier. Der Blueser aus Philipps Heimatstadt Thun ist das erste Nachwuchstalent, das Fankhauser für sein eigenes Label Funk House Blues Productions unter Vertrag nimmt. Noch vor Ende Jahr soll Luckys erstes Album erscheinen. Im Musikzimmer im untersten Stock arbeiten die beiden daran. 

Philipp Fankhauser, Musiker und Songwriter, mit Lucky Wuethrich, Homestory, Rümlang, SI 07/2021

Das Thuner Blues-Talent Lucky Wüthrich ist der erste Musiker, den Philipp Fankhauser bei seinem eigenen Label unter Vertrag nimmt. 

Olivia Pulver

Ganz unbekannt dürfte Luckys Stimme den Fankhauser-Fans nicht sein. Auf der Vinylausgabe seines letzten Albums «Let Life Flow» singen die beiden den Hanery-Amman-Song «Chasch Mers Gloube» im Duett. Jene CD ist als bestes Album für den Swiss Music Award (SMA) nominiert (26. Februar, 20.15 Uhr auf 3+). Eine zweite Nomination hat er als «Best Male Act» geholt. «Natürlich freue ich mich. Es ist eine schöne Anerkennung für 35 Jahre auf der Bühne und zeigt, dass handgemachte, authentische Musik auch heute noch geschätzt wird.» Einen SMA hat er bereits, drei weitere Male wurde er nominiert. 

Sein wahres Daheim ist die Bühne

Preise sind schön. Aber sie ersetzen nicht die Bühne. Sie sei eigentlich sein wahres Zuhause, sagt Philipp Fankhauser. Deshalb fühlt er sich im Moment auch gerade ein bisschen «deheimelos». 

Philipp Fankhauser, Musiker und Songwriter, Homestory, Rümlang, SI 07/2021

Den Apfelkuchen hat Philipps Wohnpartner, ein gelernter Koch, gebacken. Der Musiker räumt jeweils die Küche auf und bringt den Müll weg. 

Olivia Pulver
Eine chronische Krankheit erschwert ihm das Leben

60 Auftritte muss er vergangenen Frühling absagen. Von März bis Mai 2020 verschanzt er sich mehr oder weniger in seiner Wohnung. Zwar attestiert sich der «zum Glücklichsein tendierende Pessimist» selbst «hypochondrische Züge». Doch was das Virus anbelangt, ist Vorsicht in seinem Fall gerechtfertigt. Philipp leidet seit frühester Jugend an Morbus Bechterew, einer chronischen Entzündung der Wirbelsäule, die zu Verknöcherungen führen kann. «Meine Beweglichkeit ist stark eingeschränkt, aber sonst habe ich die Krankheit gerade gut im Griff und kaum Schmerzen.» Aber nur schon Socken anziehen kann je nach Tagesform eine schwierige Aufgabe sein. 

Philipp Fankhauser, Musiker und Songwriter, mit Hund Trevor, Homestory, Rümlang, SI 07/2021

Mops Trevor ist der Chef im Haus. Er muss sich erst vergewissern, dass ihm der Kuchen wirklich nicht schmeckt. 

Olivia Pulver

Apropos Socken: Der ehemalige «The Voice»-Coach stellt in Zusammenarbeit mit Blacksocks unter dem Label Funky Socks seine eigene Fussbekleidung her. Ebenfalls aus dem Haus Fankhauser gibts den Big Easy Unsweetened Iced Tea. Kaffee mag er nicht. Wie man die Maschine in der Küche bedient, weiss Philipp zwar. Auch am Herd versucht er sich ab und zu. Meist überlässt er das Kochen aber seinem Wohnpartner, schliesslich ist der ausgebildeter Koch. Dafür macht Philipp danach den Abwasch und bringt den Müll raus. 

Philipp Fankhauser, Musiker und Songwriter, Homestory, Rümlang, SI 07/2021

Blaue Stühle zum massiven Holztisch im hellen Esszimmer. Philipp: «Ich würfle gern Sachen zusammen.» 

Olivia Pulver

Nur einer hat ausschliesslich Rechte und keine Pflichten in der Männer-WG: Trevor. Während der Mops draussen lieber allein unterwegs ist, weicht er seinem Herrchen in der Wohnung kaum von der Seite. 

Zu Hause ist da, wo der Mops schnarcht

Vom Sofa klingt ein leises Schnarchen. Trevor ist eingeschlafen. Er fühlt sich in dem Sammelsurium an Möbeln und Gegenständen – vieles davon stammt von Philipps Familie – genauso wohl wie dieser selbst. «Ich kann mir gut vorstellen, hier alt zu werden», meint Fankhauser. Auch wenn man vom Bad aus auf den Flughafen-Tower sieht statt auf die sanften Wellen des Zürichsees. Zu Hause ist eben da, wo das Herz ist. Und der Mops schnarcht. 

Philipp Fankhauser, Musiker und Songwriter, Homestory, Rümlang, SI 07/2021

Das Bild über dem Cheminée zeigt Philipp als Bub. Gemalt hat es der belgische Künstler Pieter Van Mol, der mit seiner Mutter befreundet war. 

Olivia Pulver
Familienbloggerin Sandra C.
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Von Sandra Casalini am 21. Februar 2021 - 19:09 Uhr