Nein, ins «Guinness-Buch der Rekorde» für Langzeit-Verlobte wollen Sven Epiney (52) und Michael Graber (31) nicht. Das wäre auch zu ambitiös – den Rekord im Verlobtsein hält ein Paar aus Mexiko, das erst nach 67 Jahren schliesslich vor den Traualtar trat. Bei Moderator Sven und Eventveranstalter Michael gibts für das lange Warten aufs Ja einen ganz kurzen Grund: ein Virus.
«Ja», hält Sven Epiney fest, «Corona hat uns vorerst einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Hochzeit war für 2021 geplant. Doch dann kam eben alles anders. Als man wieder feiern durfte, gab es die Location und die Cateringfirma, die wir ausgewählt hatten, nicht mehr. Was uns natürlich sehr leid tat. Ausserdem wurden so viele Feste nachgeholt, dass wir Schwierigkeiten hatten, kurzfristig ein neues Datum zu finden.»
Das Paradies gefunden
Auch wenn die beiden noch nicht im Ehehimmel sind – das Paradies auf Erden haben sie bereits gefunden. Ihr Haus in Zürich ist ein Schmuckstück, der terrassierte Garten ebenso und die Aussicht auf die Limmatstadt, den See, die Alpen: formidabel! Dito der erfrischende Holunderblütensirup, selbst gemacht und serviert von einem der Gastgeber – Michael Graber. Der Mann im Haus mit dem grünen Daumen. «Unser Garten ist ein wilder Mix», erzählt Graber. «Dieses Jahr habe ich Fenchel, Salat und Zucchini angebaut. Im Kräutergarten wachsen Kamille, Salbei, Rosmarin, Zitronenmelisse und Spitzwegerich.» Grabers privates Gartenprojekt hat sogar einen Namen. Es nennt sich «Chäferberg City Farm».
Und wo eine Farm ist, gibt es auch etwas zu ernten. Einige «Lieferanten» haben aber weder Wurzeln noch Blätter, sondern Federn oder Stachel. Die Gefiederten sind zu fünft: vier Serama-Hennen und eine Zwergseidenhuhn-Dame. Sie sind handzahm, hören auf ihren «Chef» und dürfen tagsüber frei im Garten umherspazieren. Von Michael Grabers zweiter Leidenschaft – den Tierchen mit dem Stachel – gibt es gut 200 000. Denn er ist stolzer Besitzer von drei Bienenstöcken. Ein Geschenk von Sven zu seinem 30. Geburtstag. In der Hauptsaison bevöl-kern über 60'000 Bienen einen Stock. «Der Aufwand ist schon ziemlich gross, eine Imkerkollegin unterstützt mich aber dabei, und ich lerne jedes Mal etwas Neues dazu. Das Highlight ist natürlich die Ernte des hauseigenen Herzhonigs.»
Sind sie noch verliebt wie am ersten Tag? «Oh, ja!», rufen beide im Chor. Und dieser erste Tag ist doch schon ein paar Jährchen her. Michael Graber ist 18, als er den Starmoderator an einem Kochwettbewerb im März 2011 kennenlernt. Wenige Tage später treffen sie sich zufällig in Zürich. Seitdem sind die beiden unzertrennlich. Streit kennen sie kaum. «Die Magie war da, von Anfang an», schwärmt Graber. «Liebe ist etwas, das wächst. Sie ist heute noch schöner als vor 13 Jahren, denn man kennt den Partner in- und auswendig.» Sven Epiney ergänzt: «Man darf wirklich dankbar sein, wenn man eine Person gefunden hat, die so viel mitbringt, die das Leben spannend macht und bereichert. Es passt einfach.»
Na, das sind doch mal rote, wenn nicht sogar knallrote Statements. Und die verlangen doch endlich nach einer Traumhochzeit. Immerhin: Ein paar Dinge sind klar. «Ich würde es schön finden, wenn wir 2025 heiraten. Denn wir sind ein wenig abergläubisch. Nächstes Jahr sind wir 14 Jahre zusammen. Und die 14 ist Svens Lieblingszahl», so Michael Graber. Beide möchten eine freie Trauung. Sven steht vorne beim Trauredner, und Michael schreitet mitten durch die Gäste auf ihn zu. Das ist Grabers Wunsch. Ausserdem will er nach der Heirat Epiney heissen. «Das ist ein schöner und einzigartiger Nachname», so Michael. «Mir gefällt die Vorstellung, dass wir den gleichen Namen tragen.»
Bei den Ringen sind sie sich so gut wie einig, dass es drei schmale Reifen sein werden in verschiedenen Goldtönen, die ineinander verschlungen sind. Noch nicht sicher sind sie sich bei der Wahl der Location. «Das kann im Ausland oder in der Schweiz sein. Auf einem Bauernhof oder auf einem Flussschiff. Wir waren in letzter Zeit an verschiedenen Hochzeiten an den unterschiedlichsten Orten. Alle waren cool. Vielleicht heiraten wir aber auch im Zelt des Circus Knie, wir kennen die Familie sehr gut. Kurz: Wir wissen es einfach noch nicht», erzählt Sven Epiney. Und die Flitterwochen möchten die beiden Reisefans irgendwo feiern, wo sie noch nie waren. Vielleicht in Südamerika. Oder auf den Seychellen.
«Es ist schwierig, das perfekte Datum zu finden»
Die grösste Krux liegt im Detail, im Datum. «Mittlerweile ist es verrückt mit der Planung», so Sven Epiney. «Man muss schon ziemlich früh alles fixen. Nun sind wir aber beide sehr eingespannt durch unsere Berufe, sodass es schwierig wird, das perfekte Datum zu finden.» Sven Epiney ist es mit seinen verschiedenen Sendungen beim Schweizer Fernsehen und seinem Job als Morgenmoderator bei Radio SRF 1. Und Michael mit seiner Arbeit als Eventveranstalter und seiner Ausbildung zum Komplementärtherapeuten in der Methode der Kinesiologie. Trotzdem: Geheiratet wird. Punkt. Denn, so der Moderator: «Michael ist der Mann meines Lebens. Das wir uns gefunden haben, ist ein Geschenk. Und dieses Glück möchten wir mit der Hochzeit unterstreichen.» Und so darf man mithoffen, dass es endlich gefeiert wird, das Fest aller Feste.