«Let’s get married» – lass uns heiraten! Alexandra Maurer, 39, lacht laut heraus. Die Freude, Liebe und Erleichterung sind gross. Drei Jahre haben die Zürcher Moderatorin und ihr Partner Greg Sadlier, 41, seit ihrer Verlobung im Sommer 2018 auf den Moment gewartet, wo sie einander «I do» sagen können. Und nun ist es im Membersclub The Ned London, mitten in der englischen Metropole, endlich so weit.
Zuerst ist Greg dran und spricht deutlich «I do». Dann antwortet Alexandra auf die Frage der Traurednerin – ihrer Tante – mit: «Yep.» Greg flüstert, dann ruft Alexandra eifrig: «I do, I do, I do!» Die rund 60 anwesenden «Herzensmenschen von nah und fern», wie Alexandra ihre Hochzeitsgesellschaft beschreibt, lachen. Es folgt der erste Kuss von «Mr. & Mrs. Maurer Sadlier». Erleichtert klatschen sich die Frischvermählten mit einem High Ten ab. «We made it!»
«Von Tag eins an hat Greg mich immer wichtig genommen – und so, wie ich bin»
Alexandra Maurer
Dass Alexandra und Greg nun «just married» sind, ist nicht selbstverständlich. Die Pandemie hat ihre ursprünglichen Hochzeitspläne – «wir wollten in Jamaika heiraten und wegen meinem Grosi standesamtlich in der Schweiz» – immer wieder verzögert und letztendlich verunmöglicht. Anfang Jahr entscheidet sich das Paar dann für «eine Londoner Feier mit tropischem Twist» im August. Schliesslich haben die international tätige Moderatorin («The Masked Singer Switzerland», «Flash») und der selbstständige Wirtschaftsexperte für Raumfahrttechnik die Corona-Krise in der englischen Hauptstadt verbracht. «Zudem liegt die Stadt schön in der Mitte unserer Verwandtschaft.» Er ist Ire, sie Schweizerin mit jamaikanischen Wurzeln mütterlicherseits.
Doch trotz dem Optimismus: Die Hochzeitsvorbereitungen zu Zeiten von Corona verlangen viel Energie, Nerven und positives Denken. «Besonders die letzten zwei Wochen waren sehr anstrengend», sagt die Braut. Bis am Montag vor der Hochzeit war wegen der Einreisebestimmungen nicht klar, ob beide Eltern anreisen können. «Wir wussten, dass wir ohne sie nicht heiraten wollen.» Und auch ob Alexandras Bruder Christian, 35, dabei sein kann. Schliesslich würde er nach dem Tod des Vaters 2017 seine grosse Schwester zum Altar führen.
Und tatsächlich: Am Arm ihres Bruder schreitet Alexandra Maurer in einem weissen, ärmellosen Kleid mit Puffärmeln, Schleier und einer Kette ihrer Grossmutter um den Hals ihrem künftigen Mann und der gemeinsamen Tochter Amélie entgegen. Die Dreijährige hat in ihrem weissen Tutu bei der Hochzeit ihrer Eltern das Amt des Blumenmädchens inne und verfolgt danach die Zeremonie seelenruhig in den Armen von Grandma Janice, 62.
«Es ist so emotional», sagt Maurer. «Schon als ich vom Zimmer mit dem Lift hinunterfuhr und mein Bruder dort auf mich wartete, war klar: Alles ist perfekt! Ich sah in seinen Augen, wie stolz und glücklich er ist, diese Aufgabe zu übernehmen. Es hat ihm viel bedeutet, mich an Greg zu übergeben.»
2012 lernen sich Alexandra Maurer und Greg Sadlier durch gemeinsame Freunde in London kennen. «Ich kann nicht in einem Satz beschreiben, wieso Alexandra die Richtige ist. Die Liebe wählt man nicht, sondern sie geschieht», sagt Sadlier. «Wir haben uns getroffen, uns auf Anhieb gut verstanden und wurden Freunde. Ich fühlte mich immer zu ihr hingezogen. Doch bei Alex hat es eine Weile gedauert, bis sie es auch realisiert hat», sagt er neckend. «Aber als du mir deine Gefühle gestanden hast, wars für mich auch sofort klar! Von Tag eins an hat Greg mich immer wichtig genommen – und so, wie ich bin. Mit ihm konnte ich immer ich selber sein.»
Dank seiner Initiative wird aus ihnen Anfang 2016 ein Liebespaar. «Als aus unserer Freundschaft Liebe wurde, passierte unser magischer Moment. Und nun wurde aus der Liebe eine Ehe», sagt er. Alexandra ergänzt: «Wir lieben und ergänzen uns, aber mögen, respektieren und bewundern uns auch als Menschen. Wir sind ein Team. Im Englischen gibts den Ausdruck: ‹You’re my person› – Greg ist meine Person.»
«Red Red Wine» ertönt im Trauungssaal. Die ersten Gäste bewegen sich zu den fröhlich-lockeren Tönen von UB40. Es folgt «Under The Sea» aus «Arielle», extra für Amélie, deren Lieblingslied es ist. Beschwingt bewegt sich die Hochzeitsgesellschaft zum Champagner-Empfang, bevor es zum Dinner geht – auch im Menü fehlt der tropische Twist dank exotischen Früchten nicht. Und selbst die dreistöckige Hochzeitstorte, ein jamaikanischer Rumkuchen mit Kokosnuss und Passionsfrucht, wird dem Motto gerecht.
«Unsere Hochzeit ist vom Timing perfekt», sagt Alexandra Maurer. «Für alle ist es die erste richtige Party seit zwei Jahren.» Damit auch alle richtig loslassen und feiern können, wollte das Brautpaar, dass sich die Gäste zuvor testen lassen. Alle negativ! Und auch das Londoner Regenwetter macht von Beginn der Zeremonie bis abends eine Pause. «Ehrlich, es ist alles so, wie ich es mir gewünscht habe.» Nach dem Hochzeitstanz zu «Don’t Know Much» von Linda Ronstadt und Aaron Neville kann auch die Braut richtig loslassen. Sie tauscht ihr Hochzeitskleid gegen eine kürzere Version ein, die High Heels weichen weissen Converse-Schuhen mit der Aufschrift «Mrs. Sadlier», die Greg extra für sie anfertigen liess.
«Schon als ich vom Zimmer mit dem Lift hinunterfuhr und mein Bruder dort auf mich wartete, war klar: Alles ist perfekt!»
Alexandra Maurer
Die Liveband lässt es krachen, spielt von R’n’B über karibische Musik bis hin zu altem Two Step alle Musikrichtungen. Bis MC Ian Stirling um ein Uhr morgens die Party mit dem Hochzeitslied von Maurers Eltern, zu dem Alexandra einst gleichzeitig getauft wurde, ausklingen lässt. Ein weiterer emotionaler Höhepunkt, der alle zu Tränen rührt.
«Just married» – frisch verheiratet – und in Alexandra Maurers Fall auch heiser gehts nun für ein paar Tage in die ländliche Ortschaft Cotswolds, die als Herz Englands gilt. Die Eltern von beiden werden mit dabei sein und für zwei Tage auf die Enkelin schauen, sodass Alexandra und Greg zu zweit die turbulenten Wochen und vor allem den bisherigen Höhepunkt ihrer Liebe in Ruhe verarbeiten können. Denn jetzt beginnt «happily ever after» – das «Glücklich bis ans Lebensende».