Wenn diesen Samstag die grosse Comeback-Show des Fernsehklassikers «Wetten, dass ..?» in Nürnberg live ausgestrahlt wird, sorgt sie auf der Bühne garantiert wieder für gute Laune: Michelle Hunziker, 44. Mit ihrem sonnigen Gemüt begeisterte die gebürtige Schweizerin schon einmal während zwei Jahren als Co-Moderatorin an der Seite des legendären deutschen Entertainers Thomas Gottschalk, 71, das Publikum in der Schweiz, Österreich und Deutschland. Und auch für das 40-Jahr-Jubiläum der einstigen Strassenfeger-Sendung setzt das ZDF auf die stets gut gelaunte Blondine. Denn Michelle ist immer eine Garantin für überraschende und lustige Momente.
Michelle Hunziker, wie aufregend ist es, noch einmal für die Jubiläumsausgabe von «Wetten, dass ..?» vor der Kamera zu stehen?
Ich freue mich wirklich total darauf. Als ich von 2009 bis 2011 für «Wetten dass ..?» vor der Kamera stand, machte mir das immer sehr viel Spass. Und natürlich war ich auch ein bisschen stolz, Teil einer solch unterhaltsamen Show sein zu dürfen.
Gibt es etwas aus Ihrer Kindheit und Jugend, das Sie persönlich mit dieser Sendung verbinden?
O ja! Wenn ich an meine Kindheit in der Schweiz zurückdenke, da war «Wetten, dass ..?» immer die grosse Samstagabendunterhaltung. Auch wenn ich noch recht klein war, ich erinnere mich sogar an Sendungen mit Frank Elstner als Moderator.
Sicher sass damals Ihre ganze Familie vor dem Fernseher?
Ja klar. Meine Mama, mein Papa, mein Bruder. Die Sendung war für uns ein richtiges Familien- programm. Eigentlich schade, dass es so etwas in dieser Form heutzutage kaum noch gibt.
Gabs daheim ein Ritual?
Wir sassen alle auf der Couch – und mein Vater löffelte seinen Lieblingspudding. Wenn «Wetten, dass ..?» lief, ass er immer Schoggipudding.
Und Sie?
Ich konzentrierte mich total auf die Wetten, fand das alles wahnsinnig spannend.
Ihre Kindheit verlebt Michelle zuerst im Tessin, später in der Deutschschweiz. Drei Jahre lang wächst sie im 300-Einwohner-Dörfchen Astano auf, ehe die Familie nach Ostermundigen BE zügelt und von dort weiter nach Zuchwil SO. Sie ist 15, als sie mit Mutter Ineke, heute 78, nach Bologna zieht. Hier startet Michelle als Teenager ihre sagenhafte Karriere: vom Katalogmodel über «Italiens schönsten Po» bis zur erfolgreichen und mit dem italienischen Fernsehpreis ausgezeichneten TV-Moderatorin. Von 1998 bis 2009 ist sie mit Schmusesänger Eros Ramazzotti, 58, verheiratet. Von ihm ist ihre älteste Tochter Aurora, 24. Hunziker spricht fünf Sprachen fliessend: Deutsch, Italienisch, Französisch, Englisch und Niederländisch. Und natürlich kann sie bis heute auch im breitesten «Bärndütsch schnöre».
Verfolgten Sie nach Ihrem Umzug nach Italien «Scommettiamo che...?», die italienische Version von «Wetten, dass ..?»
Nein.
Warum nicht?
Die deutsche Version war so spektakulär und gut gemacht, dass ich die italienische Variante nie geguckt habe.
Kennen Ihr heutiger Ehemann Tomaso Trussardi und Ihre jüngeren Töchter Sole und Celeste die Sendung?
Natürlich kriegen sie das eine oder andere mit und haben durch mich davon gehört, doch die Sendung selbst kennen sie nicht.
Werden sie zuschauen?
Ganz sicher wird meine Mama zuschauen; das weiss ich genau. Ob der Rest meiner Familie einschaltet? Vielleicht – auch wenn es da natürlich etwas sprachliche Hürden gibt. Zudem wird in Italien die Sendung gar nicht ausgestrahlt.
Und wer passt am Samstag auf Ihre Hunde Leone und Odin auf?
Die Nanny, die bei unseren Töchtern Sole und Celeste ist, wenn ich nicht zu Hause bin, sie schaut dann auch nach den Hunden.
Wie erfuhren Sie eigentlich vom Show-Comeback?
Als die Idee im Raum stand, «Wetten dass ..?» zu produzieren, wurde ich einfach gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, wieder dabei zu sein.
Sagten Sie sofort zu, oder haben Sie sich zuerst etwas Bedenkzeit erbeten?
Allzu viel gab es für mich eigentlich nicht zu überlegen, ich habe sofort zugesagt.
Nicht erst noch mit Ihrem Kollegen Thomas Gottschalk gesprochen?
Wir haben zwar miteinander telefoniert, allerdings erst nachdem ich schon zugesagt hatte.
Das letzte Mal moderierten Sie beide die Sendung vor fast genau zehn Jahren. Wie war es für Sie damals, bei einer der über Jahrzehnte erfolgreichsten Sendungen aufzuhören?
Dazu kann ich nur sagen: Für Thomas und mich war es damals einfach der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören.
Der Unfall von Samuel Koch spielte bei Hunzikers Entschluss, bei «Wetten, dass ..?» aufzuhören, mit eine entscheidende Rolle – nicht nur der Abgang von Urgestein Thomas Gottschalk. Wettkandidat Koch war am 4. Dezember 2010 beim Versuch, mit speziellen Sprungstiefeln über ein fahrendes Auto zu springen, schwer gestürzt – er ist seitdem vom Hals abwärts gelähmt. Der Unfall ist Michelle auch heute noch sehr präsent, doch blickt sie nun lieber nach vorn statt zurück. In einem Interview mit dem «Stern» offenbarte sie einmal vor Jahren: «‹Wetten, dass ..?› wurde an diesem Abend für mich persönlich zu einer anderen Sendung. Wenn man sensibel ist, kann man nicht so tun, als wäre nichts passiert.»
Gibts eigentlich eine Wette, die Sie unbedingt einmal in der Sendung gern sehen würden?
Eigentlich nicht. Die Wetten waren ja immer unglaublich abwechslungsreich und oft sehr spannend. Im Moment habe ich wirklich grad überhaupt keine Idee, was für eine Wette mir persönlich noch fehlen könnte.
Und welche Wette ist Ihnen bis heute unauslöschlich in Erinnerung geblieben?
(Lacht.) Es gab da mal eine Wette, bei der ein Huhn eine besondere Rolle spielte. Bei sämtlichen Proben gewann das Huhn die Wette und machte auch ganz toll mit. Das Tier sollte aus einer Reihe von mit Gesichtern bedruckten Kegeln die vier umwerfen, auf denen Thomas Gottschalks Konterfei prangte. Aber in der Liveshow, als so viele Menschen zuschauten, machte das Huhn plötzlich gar nichts mehr ...
... und was machten Sie?
Für mich waren das endlose TV-Minuten, die ich sicher nie vergessen werde.
Es gab auch einige spektakuläre Schweizer Wetten. Fällt Ihnen da noch eine ein?
Eine spektakuläre Wette aus der Schweiz? Es gab verschiedene Kinderwetten, die wirklich süss waren. Da jedoch in jeder Sendung eine Wette aus der Schweiz dabei gewesen ist, muss ich ehrlich zugeben, dass ich mich nach so langer Zeit nicht mehr an eine einzelne Wette im Besonderen erinnere.
Welches war Ihr schönstes Erlebnis in Verbindung mit der Sendung?
Oje, es gab so viele schöne Momente, die ich mit «Wetten, dass ..?» in Verbindung bringe. Da auf die Schnelle ein ganz spezielles Erlebnis aufzugreifen, fällt mir jetzt so sehr schwer.
Die Couch der Jubiläumssendung ist mit hochkarätigen Gästen besetzt. Neben den Abba-Legenden Björn Ulvaeus, 76, und Benny Andersson, 74, fiebert alle Welt atemlos darauf, endlich den Babybauch von Schlagerstar Helene Fischer, 37, zu erspähen. Und auch Alt-Panik-Rocker Udo Lindenberg, 75, gibt sich bei Gottschalk und Hunziker die Ehre. Dazu die fast schon obligatorische Bagger-Wette – und als Wettpaten nehmen die TV-Entertainer Joko Winterscheidt, 42, und Klaas Heufer-Umlauf, 38, sowie Schauspieler Heino Ferch, 58, und dessen Kollegin Svenja Jung, 28, auf der «Wetten, dass ..?»-Couch Platz.
Worauf freuen Sie sich am Samstag am meisten?
Ich sehe der ganzen Sendung mit riesiger Vorfreude entgegen und werde den Abend sicher in vollen Zügen geniessen, auch wenn ich arbeite.
Sind Sie eigentlich wettfreudig?
Ich wette selten und nur, wenn ich hundertprozentig sicher sein kann, dass ich auch gewinne.
Kein bisschen Risikobereitschaft?
(Lacht.) Ich bin niemand, der etwas riskiert. Wenn ich wette, kann mein Wettgegner Angst haben. Denn in dem Moment bin ich mir ganz, ganz sicher, dass ich die Wette gewinne.
Wetten Sie mit mir? Ich sage, es bleibt nicht beim einmaligen «Wetten, dass ..?»-Comeback?
(Lacht.) Wer weiss, was die Zukunft bringt?